Primaten - Die Seite über Affen und uns



Schimpanse, Portrait von Tambako the Jaguar / Flickr
Sein Überleben in den Regenwäldern ist stark gefährdet: der Schimpanse.

Ein Primat ist ein Mitglied der biologischen Ordnung Primates, zu der man die Lemuren, Loris, Galagos, Koboldmakis, Affen, Menschenaffen und Menschen zählt.

Mit Ausnahme des Menschen, der auf jedem Kontinent und jeder Region der Erde zuhause ist, bewohnen die meisten anderen Primaten nur tropische und subtropische Regionen auf den Kontinenten Südamerika, Afrika und Asien. In Europa und Nordamerika kommen Primaten nur in Randgebieten vor, und zwar in Gibraltar und im Süden Mexikos. In Australien gibt es "natürlicherweise" keine Primaten.

Wer ist eigentlich "der Affe" ?

Das Wort „Affe“ hat für viele Menschen auf der Welt eine ähnliche Bedeutung. Man denkt an Zoo-Affen, Zirkus-Affen, Affen aus Comics, du bist ein Affe, machen Sie keinen Affen aus Ihnen, jemanden nachäffen, mich laust der Affe... und so weiter.

In Cartoons oder Illustrationen haben Affen oft einen langen Schwanz, den sie verwenden, um schwingend von Baum zu Baum zu gelangen. Im wirklichen Leben trifft dies freilich nur auf sehr wenige Primaten zu!

Karikaturen von Affen haben oft einen großen breiten Mund und einen lustigen, humorvollen Blick. Bei vielen Menschen entsteht durch diese Karikaturen oft eine falsche Vorstellung von der Vielfalt dieser erstaunlichen Säugetiere.

Wenn wir das Wort "Affe" hören, denken wir an ein drolliges Tier, das wir aus Filmen und Karikaturen zu kennen glauben. Man denke nur an die alt-ehrwürdige Cheetah, Tarzans Affengefährtin, oder an den Kinofilm „Planet der Affen” oder an die ZDF-Serie „Unser Charly”. Dort richtet der „Affe” oft aus purem Übermut kleinere Schäden an und ist Gegenstand vieler Witze - kurzum: Der Affe Charly vermittelt Spaß und Unfug. Übrigens: in Spanien ist das Produzieren von Fernsehsendungen mit Menschenaffen, die zum Ziel haben, die Fernsehzuschauer zu belustigen, verboten.


Delfin mit Frau
Delfine sind äußerst intelligente und soziale Säugetiere. Ihr Gehirn ist in Relation zur Körpergröße sogar größer als das des Menschen. Warum ist heute der Primat Mensch der Beherrscher der Erde und nicht der Delfin? Die Antwort könnte im Körperbau und der Lebensweise liegen

Sind Primaten etwas Besonderes?

Wir Primaten sind Lebewesen mit eindeutigen Merkmalen, die charakteristisch für unsere Säugetierordnung sind. Diese Merkmale sind bei allen Familien der Primaten recht ähnlich, wobei die höher entwickelten Primaten, wie beispielsweise Menschenaffen und Menschen, mit recht erstaunlichen und vielseitigen Fähigkeiten aufwarten können.

Eines der wichtigsten Merkmale eines Primaten ist sein großes Gehirn. Es ermöglicht ihm zu „denken”. Wir Primaten, auch die allerkleinsten, haben relativ zur Körpergöße das größte Gehirn aller Lebewesen. Ähnlich gescheit sind nur noch einige Meeressäuger wie beispielsweise Wale oder Robben! Weit hinter sich lassen wir Primaten jedoch die Wale in Bezug auf manipulative - also mit den "Händen" - ausführbare Tätigkeiten! Wir Primaten haben opponierbare Daumen, die uns helfen, Objekte zu umgreifen und dadurch Werkzeuge zu schaffen und zu nutzen. Die Augen aller Primaten sind nach vorne gerichtet. Das ermöglicht es uns, Gegenstände dreidimensional zu sehen und räumliche Tiefe wahrzunehmen. (Kennt noch jemand Flipper, den treuen Delfin? Seine Augen sind wie bei einem Fisch an der Kopfseite platziert, was ihm keine dreidimensionale Sicht ermöglicht).

Affe - Halbaffe?

Das Wort „Affe” passt nicht wirklich für alle Arten, die man umgangssprachlich fast beiläufig als solche bezeichnet. Die einzigste korrekte Bezeichnung für alle diese Tierarten ist „Primaten”. Auch wir Menschen sind Primaten. Wissenschaftlich gesehen gehören wir zur Famile der großen afrikanischen Menschenaffen, zur Familie Hominidae.

Doch die wissenschaftliche Beschreibung von Affen vermittelt kaum ihre faszinierende Ausstrahlung. Dies trifft besonders auf die Definition der Primaten zu, die der englische Biologe Saint George Jackson Mivart im Jahr 1873 vorlegte:

  • Mit Krallen und Schlüsselbeinen versehene Plazentatiere mit von Knochen umgebenen Augenhöhlen
  • drei Arten von Zähnen, mindestens ein Zahnwechsel
  • Gehirn immer mit einem hinteren Lappen und einer verkalkten Fissur
  • die innersten Zehen mindestens eines Extemitätenpaars sind gegenüberstellbar, Großzehe mit flachem oder ohne Nagel
  • gut entwickelter Blinddarm
  • frei hängender Penis
  • Hoden im Skrotum
  • immer zwei Milchdrüsen an der Brust

Diese nüchterne Beschreibung deutet in nichts darauf hin, wie „Affen” die Kulturen der Welt beeinflusst haben ... Affen sind in jeder tropischen Region der Welt und sogar in einigen gemäßigten Breiten zu Hause. Sie sind allseits beliebte Tiere, vor allem bei Kindern. Sie erscheinen in Fabeln, Märchen, Romanen, Geschichten, Filmen, Bildbänden, wissenschaftlichen Abhandlungen, Werbung ... Affen gibt es überall.

Missbrauch durch den Menschen?

Monkey Sams Raumflug
Sam, das Rhesusäffchen! Nach seinem Flug mit einer Rakete konnte ein Schiff der U.S. Marine den kleinen Sam sicher bergen. Sam konnte während des Experiments etwa 3 Minuten in Schwerelosigkeit genießen. Das ganze geschah im Dezember 1959.

Primaten sind für den Menschen in vieler Hinsicht eine wichtige Tiergruppe. Wegen ihrer nahen biologischen Verwandtschaft zu uns Menschen werden sie für verschiedenste Zwecke eingesetzt. Primaten gehören zu den beliebtesten Exponaten in Zoos, weil sie so viele Ähnlichkeiten mit uns haben. Primaten aller Größen wurden - und werden immer noch (in der Regel illegal) - als Haustiere gehalten. Viele Primaten fallen dem Handel mit Buschfleisch („bushmeat“) zum Opfer, da sie bei vielen Afrikanern als Delikatesse gelten. Unterschiedliche Körperteile von Affen werden als native Medizin verwendet.

Wegen ihrer menschenähnlichen Reaktionen auf Schwerelosigkeit und andere Bedingungen im Weltall haben Primaten auch eine große Rolle in den Raumfahrt-Programmen der Vereinigten Staaten und der ehemaligen Sowjetunion gespielt. Der erste Primat im Orbit war 1958 der Totenkopfaffe „Gordo“, der an Bord einer Redstone-Rakete in den Weltraum befördert wurde. Das Privileg, der Erste zu sein, musste Gordo leider mit seinem Leben bezahlen.

Aufgrund ihrer biologischen Ähnlichkeit mit den Menschen waren Affen als Labortiere sehr beliebt - und sie waren oft schrecklichen Behandlungen als Versuchstiere ausgesetzt. Die heutige Tierschutzgesetzgebung in den meisten Ländern fordert eine "humane Behandlung" der Labor-Affen, wie auch der anderen Tiere in allen Aspekten ihres Lebens in Gefangenschaft.

Affen aus wissenschaftlicher Sicht

Primaten werden in die beiden Unterordnungen Strepsirrhini und Haplorhini unterteilt. Die Strepsirrhini kennzeichnet ein vorstehender, feuchter und mit Drüsen besetzter Nasenspiegel (die Fläche nackter Haut rings um die Nasenlöcher). Bei den Haplorhini dagegen ist die Nase flach und behaart. Die Strepsirrhini ähneln den frühen Primaten. Sie haben längere Schnauzen, einen besser entwickelten Geruchsinn und ein kleineres Gehirn. Man unterteilt sie in drei Untergruppen: afrikanische Buschbabys (Galagonidae), altweltliche Bärenmaki/Lori/Potto-Gruppe (Loridae) sowie die Lemurenverwandten Madagaskars (die fünf Familien Lemuridae, Cheirogaleidae, Indriidae, Megaladapidae† und Daubentoniidae). Bemerkenswert ist, dass Feuchtnasenaffen nie die Neue Welt besiedelt haben.

Bei den Haplorhini unterscheidet man drei Gruppen: Breitnasen- oder Neuweltaffen (Platyrrhini), Schmalnasen- oder Altweltaffenaffen (Catarrhini) und Koboldmakis (Tarsiidae).

Die Breitnasenaffen umfassen alle Arten der Neuen Welt. Zu ihnen gehören die Krallenaffen (Callitrichidae) mit Marmosetten und Tamarinen sowie die Kapuzinerartigen (Cebidae), zu denen Kapuzineraffen (Cebus) und Totenkopfäffchen (Saimiri) gehören. Zu den Klammeraffenartigen (Atelidae) gehören die Brüllaffen (Alouatta), die Spinnenaffen (Brachyteles), die Wollaffen (Lagothrix) und die Klammeraffen (Ateles). Zu den Schweifaffen zählt man die Uakaris (Cacajao), die Springaffen (Callicebus), die Bartsakis (Chiropotes) und die Sakis (Pithecia). Schließlich bilden die Nachtaffen (Aotus) die einzigste nachtaktive Gruppe unter den höheren Primaten.

Zu den Schmalnasenaffen zählen alle Primaten der alten Welt. Zu ihnen gehören die Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae) mit den Familien Cercopithecinae (Meerkatzen, Makaken und Paviane) und Colobinae (Schlank- und Stummelaffen) sowie die Menschenartigen (Hominoidea) mit Großen Menschenaffen (Hominidae) und Gibbons (Hylobatidae). Die Koboldmakis (Tarsiidae) sind eine relativ kleine Gruppe von fünf oder mehr südostasiatischen Arten, die sich ausschließlich von Insekten ernähren.

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