Totenkopfaffen



Traditionell wurden alle Totenkopfaffen (Saimiri) in einer einzigen Spezies, Saimiri sciureus, zusammengefasst. Hershkovitz (1984) beschreibt jedoch zahlreiche allopatrische Arten aus Panama und Costa Rica, aus den Amazonagebieten Brasiliens, Kolumbiens, Ecuadors, Perus und Boliviens, den Guyanas, und dem südlichen Venezuela.

Bei allen Arten handelt es sich um kleine, graue bis gelbe Affen mit einem kurzen Fell und einem langen, dünnen Schwanz.

Verbreitung

Totenkopfaffen (Saimiri) besetzen eine Vielzahl von Habitaten im Lebensraum Wald, zeigen jedoch eine Vorliebe für Fließgewässer und sekundäre Wälder, wo man sie häufig in den unteren Ebenen vorfindet. Totenkopfaffen sind vierbeinige Baumbewohner, die häufig von Ast zu Ast springen, vor allem wenn sie sich in den unteren Bereichen des Waldes fortbewegen. Während der Futtersuche kommen sie gelegentlich auch auf den Boden herab.

Totenkopfaffen (Saimiri) haben sich anscheinend auf große Früchte tragende Bäume spezialisiert. Sie sind vor allem Früchtefresser (frugivor), ernähren sich aber auch von fast allen Insektenarten, die ihnen über den Weg laufen - manchmal fangen sie diese sogar im Sprung aus der Luft. Totenkopfaffen begeben sich oft gemeinsam mit Gehaubten Kapuzineraffen (Cebus apella) auf Futtersuche.

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Totenkopfaffen (Saimiri) leben in großen, ständig aktiven Gruppen, die aus etwa zwölf bis über hundert Individuen bestehen, darunter erwachsene Affen beiderlei Geschlechts und deren Nachkommen. Totenkopfaffen kommunizieren den ganzen Tag durch hohe, schrille Pfiffe und Geschnatter - ihre Gruppen kann man in der Regel bereits hören, lange bevor man sie zu Gesicht bekommt. Die geschätzte Größe der sich überlappenden Reviere variiert von Truppe zu Truppe drastisch. Abhängig von der Gruppengröße und dem Anteil an Insektennahrung bewegen sich Totenkopfaffen innerhalb ihrer Reviergrenzen 2,5 bis 4 km täglich fort (day range).

Die soziale Organisation der Totenkopfaffen (Saimiri) ist unter den höheren Primaten recht ungewöhnlich. Ähnlich wie bei vielen Feuchtnasenaffen scheinen sich soziale Interaktionen rund um ranghohe, erwachsene Weibchen zu konzentrieren. In der Paarungszeit setzen die Männchen extra Fett an und werden immer aggressiver. Totenkopfaffen paaren sich nur zu bestimmten Jahreszeiten. In jährlichen Abständen gebären Weibchen jeweils ein einziges, relativ großes Junges. Im Gegensatz zu den meisten kleinen Affen der Neuen Welt spielen die Männchen keine wichtige Rolle bei der Aufzucht des Nachwuchses. Die Säuglinge und Kleinkinder der Totenkopfaffen werden in der Regel zusätzlich neben der Mutter noch von mehreren anderen Weibchen betreut.

Totenkopfaffen (Saimiri) wiegen im Durchschnitt weniger als ein Kilogramm. Sie werden sehr oft als Versuchstiere missbraucht und wurden früher häufig als Haustiere gehalten. Totenkopfaffen haben eine unverwechselbare Schädelmorphologie mit einem sehr langen, hinteren Hirnbereich (Okzipitalregion) und ein Foramen magnum , das unter der Schädelbasis liegt. Die Augenhöhlen liegen sehr nahe beieinander, so nahe, dass der knöcherne Bereich zwischen beiden Augenhöhlen (interorbital Septum) durch ein größeres Loch durchbohrt ist, das die Augenhöhlen in dieser Weise verbindet.

Totenkopfaffen (Saimiri) zeichnen sich durch relativ breite, quadratische obere Molare mit einem großen lingualen Cingulum und durch sehr kleine, hintere Molare aus. Die Backenzähne sind mit sehr scharfen Spitzen ausgestattet, die hervorragend für ihre Ernährung durch Insekten geeignet sind. Die Eckzähne sind sexuell dimorph, d.h. die Eckzähne sind bei Männchen größer sind als bei Weibchen.

Das postcraniale Skelett der Totenkopfaffen (Saimiri) ist von einem relativ langen Rückgrat, langen Hinterbeinen und einem langen Schwanz gekennzeichnet, der beim Nachwuchs noch zum Greifen geeignet ist, eine Fähigkeit, die erwachsene Totenkopfaffen nicht mehr besitzen. Im Vergleich zu anderen Neuweltaffen haben ihre Hände recht kurze Finger sowie einen kurzen, kaum opponierbaren Daumen. Häufig ist bei Totenkopfaffen ein kleiner Bereich zwischen Schien- und Wadenbein (Tibia und Fibula) distal verschmolzen, so dass das Sprunggelenk nicht so beweglich ist, wie bei anderen Neuweltaffen.


Systematik


Literatur

Macdonald, D. (2001) The New Encyclopedia of Mammals: 1;. Oxford University Press, London

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