Spinnenaffen



Spinnenaffen oder Murukis (Brachyteles) sind eng mit den Klammeraffen und den Wollaffen verwandt [1]. Man unterscheidet zwei Arten: den Südlichen Spinnenaffen (Brachyteles arachnoides) und den Nördlichen Spinnenaffen (Brachyteles hypoxanthus).

Sie sind die größten Arten unter den Neuweltaffen (Platyrrhini) und die nördliche Art gehört zu den am meisten bedrohten Affenarten überhaupt. Spinnenaffen leben nur in den atlantischen Küstenwäldern Südost-Brasiliens (Süd-Bahia Paraná) in Höhen von Meeresniveau bis zu 1500 m.

Spinnenaffen erreichen eine Kopf- Rumpflänge von 45 bis 78 Zentimeter, der Schwanz misst noch einmal 65 bis 80 Zentimeter. Männchen werden zwischen 12 und 15 kg schwer, die etwas leichteren Weibchen erreichen ein Gewicht von 9,5 bis 11 kg. Das Fell ist braun bis schwarz und die Unterseite des Schwanzendes ist nackt.


Spinnenaffen sind hauptsächlich Blätterfresser (folivor), ernähren sich aber in der Regenzeit auch von erheblichen Mengen an Früchten und Blüten sowie von Rinde, Bambus, Farne, Nektar, Pollen und Samen.

Wie bei vielen Neuweltaffen (Platyrrhini) sind die Männchen philopatrisch und die Weibchen neigen dazu, sich mit Beginn der Pubertät im Alter von 5 - 7 Jahren anderen Gruppen anzuschließen. Männchen erreichen die Geschlechtsreife erst im Alter von 11 Jahren, Weibchen dagegen durchschnittlich bereits in der Hälfte dieser Zeit.

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Nördlicher Spinnenaffe (Brachyteles hypoxanthus)

Beobachtungen ergaben, dass Gruppen aus 8 bis 43 Affen bestehen und aus vielen Männchen und Weibchen bestehen. Spinnenaffen sind polygam und im Gegensatz zu vielen anderen Primaten können Männchen längere Zeit ohne nennenswerte Aggressionen miteinander auskommen. Spinnenaffen sind nicht territorial.

Das Wort "Muruki" bedeutet in der einheimischen Tupi-Sprache "friedliche Leute", andere Übersetzungen bedeuten "größter Affe". Die Art Brachyteles arachnoides ist auch als "Mono carvoeiro" bekannt, was übersetzt etwa "Kohlenaffe" bedeutet.

Spinnenaffen leiden unter den Folgen der vom Menschen verursachten Schäden auf vielfache Weise. Allen voran ist die Zerstörung des Waldes als ursprünglicher Lebensraum nennen, aber auch Wilderei und illegaler Tierhandel machen den beiden Arten zu schaffen.

Naturschutz-Initiativen

Die Asociación Pro Muriqui untersucht seit 1993 die Populationen im Süden im Bundesstaat São Paulo (Parque Estadual Carlos Botelho) und ist die einzige Langzeit-Studie über Spinnenaffen in nicht fragmentierten Wäldern Brasiliens. Der Schwerpunkt der Forschung liegt in der Ökologie der Paranapiacaba, dem größten noch verbliebenen natürlichen Rest des Mata Atlântica Bioms mit etwa 210.000 Hektar kontinuierlichem Wald. Gefördert wird die Ausbildung junger Primatologiestudenten als künftige Entscheidungsträger in den Bereichen Lebensraumerhaltung und Forschung.

Das Muruki-Programm des Nationalparks Serra Dos Órgãos in Rio De Janeiro begleitet Gruppen von Spinnenaffen, um ihre Routen und Gewohnheiten zu studieren. Das Projekt wird vom Primatenzentrums von Rio De Janeiro in Guapimirim unterstützt.

Systematik


Literatur

[1] Groves, C. (2005). Wilson, D. E., & Reeder, D. M. ed. Mammal Species of the World. 2 Bde: A Taxonomic and Geographic Reference (3rd ed.). Johns Hopkins University Press. pp. 148-152. ISBN 0-801-88221-4.

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