Loris und Pottos (Lorisidae, oder manchmal auch Loridae) sind kleine Primaten aus der Gruppe der Feuchtnasenaffen (Strepsirrhini), zu der man Loris, Pottos und Bärenmakis zählt. Loris sind schlanke, baumbewohnende Primaten, die im tropischen Zentralafrika sowie in Süd-und Südostasien leben.

Loris und Pottos haben sehr kurze Schwänze, ihre Beine und Arme sind fast gleich lang und somit hervorragend an das Klettern angepasst. Die Hände und Füße dieser Primaten sind zangenartig entwickelt und sehr kraftvoll; wenn sie sich einmal festgeklammert haben, ist es nur unter hoher Kraftaufwendung möglich, sie von einem Ast zu lösen. Der Daumen kann den anderen Fingern gegenübergestellt werden und der Zeigefinger ist deutlich verkürzt. Loris und Pottos bauen im Gegensatz zu Ihren Verwandten, den Buschbabys (oder Galagos) keine Nester.

Loris haben ein dichtes, wollige Fell, das meist grau oder braun gefärbt ist und auf der Oberseite dunkler ist. Die Augen sind groß und nach vorn gerichtet. Die Ohren sind klein und teilweise von Fell verdeckt, so dass man sie kaum sehen kann. Die zweite Zehe der Hinterbeine hat eine Klaue für die Fellpflege, was typisch für alle Feuchtnasenaffen (Strepsirrhini) ist. Ihre Schwänze sind kurz oder fehlen ganz. Sie erreichen je nach Spezies eine Körperlänge von 17 bis 40 cm und ein Gewicht zwischen 0,3 und 2 kg. Ihre Zahnformel lautet ähnlich wie bei Lemuren für Ober- und Unterkiefer $\tfrac {2.1.3.3} {2.1.3.3}$

Loris sind tagaktive Baumbewohner. Im Gegensatz zu den eng verwandten Galagos springen Loris nie. Manche Arten bewegen sich sehr langsam und bedächtig, während andere sich mit einer gewissen Geschwindigkeit durch das Geäst fortbewegen. Bisher nahm man an, dass sich alle Loris sehr langsam bewegen, aber nächtliche Beobachtungen mit Infrarot-Licht widerlegten dies. Doch auch die sonst schnelleren Arten halten urplötzlich still oder bewegen sich sehr, sehr langsam, wenn sie sich in Gefahr durch mögliche Fressfeine wägen. Diese Gewohnheit, sich bei Gefahr vollkommen still zu verhalten, ist nur mit einer guten Tarnung erfolgreich, die ihnen hilft, sich in ihrem grünen Urwald-Lebensraum zu verbergen [2].

Die meisten Loris sind Einzelgänger oder leben in kleinen Familiengruppen.

Die Hauptnahrung der meisten Loris besteht aus Insekten, aber sie erhähren sich auch von Früchten und Säften sowie von Vogeleiern und kleinen Wirbeltieren.

Die Weibchen der Loris bringen nach einer Tragezeit von vier bis sechs Monaten in der Regel Zwillinge zur Welt. Diese klammern sich oft an den Bauch der Mutter oder warten in Nestern, während die Mutter auf Nahrungssuche geht. Nach drei bis neun Monaten - je nach Art - werden sie entwöhnt und sind mit zehn bis achtzehn Monaten geschlechtsreif. Die Lebenserwartung der Loris kann auf bis zu 20 Jahre betragen.


Systematik


Literatur

[1] Groves, C. (2005). Wilson, D. E., & Reeder, D. M. ed. Mammal Species of the World. 2 Bde: A Taxonomic and Geographic Reference (3rd ed.). Johns Hopkins University Press. pp. 121-123. ISBN 0-801-88221-4.; [2] Charles-Dominique, Pierre (1984). Macdonald, D.. ed. The Encyclopedia of Mammals. New York: Facts on File. pp. 332-337. ISBN 0-87196-871-1.

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