Mausmakis und Katzenmakis



Die Gruppe der Maus- und Katzenmakis repräsentiert die kleinsten Primaten auf Madagaskar, wobei der kleinste bekannte Vertreter der Primaten zur Familie der Mausmakis gehört - die Rede ist vom Zwergmausmaki (Microcebus myoxinus), der mit seinen 30 g Körpergewicht leichter als eine Hausmaus ist.

Einige Arten leben in nur sehr kleinen Gebieten und sind vom Aussterben bedroht. Über die Biogeographie und die ökologie dieser kleinen Primaten ist bislang sehr wenig bekannt, und so gibt es gegenwärtig kaum Schutzprogramme.

Verbreitung

Jedoch können die Populationen der Maus- und Katzenmakis sehr hohe Dichten erreichen, so dass für die Arten mit größeren Verbreitungsgebieten keine unmittelbare Gefahr besteht. Trotzdem sind einige Arten, wie der Büschelohrige Katzenmaki (Allocebus trichotis) äußerst selten, was zur Folge hat, dass ihre Lebensgewohnheiten weitgehend unerforscht sind.

Maus- und Katzenmakis haben einen langgestreckten Körper mit kurzen Armen und Beinen. Ihr kleiner Kopf hat große, hervorstehende Augen sowie eine feuchte Nase. Viele Arten haben goße, nur spärlich behaarte Ohren. Alle Arten der Maus- und Katzenmakis leben in den Bäumen, wobei die Gattungen Mirza und Microcebus gelegentlich herabsteigen um in herabgefallenem Laub herumzuwühlen und als Ergänzung ihres Speisezettels Jagd auf kleinere Tiere zu machen.

Mausmakis und Katzenmakis (Cheirogaleidae) - biologie-seite.de
Brauner oder Roter Mausmaki

Eine für Primaten ungewöhnliche Besonderheit weisen die Gattungen Microcebus, Cheirogaleus und möglicherweise Allocebus auf: Als einzige Primaten können sie ungünstige Temperatur- und Wetterperioden in einer Art Winterschlaf überstehen, der von mehreren Tagen bis einigen Monaten dauern kann. Während dieser Zeit senken sie Ihren Grundumsatz an Kalorien indem sie die ihre Körpertemperatur an die Umgebung anpassen (bis zu 15 °C).

Maus- und Katzenmakis besiedeln alle Wälder Madagaskars und sind ausschließlich nachtaktiv, wobei das reflektierende Tapetum lucidum in den Augen dieser Primaten eine gute Nachtsicht ermöglicht. Büschelohrige Katzenmakis (Allocebus trichotis) kommen nur in den Regenwäldern an der Ostküste Madagaskars vor und Rattenmakis (Mirza [Microcebus] coquereli) nur in den trockenen Laubwäldern des Westens. Alle anderen Gattungen sind in beiden Vegetationsarten heimisch. Einige Vertreter der Katzenmakis findet man sogar in Wäldern, die bereits vom Menschen genutzt und verändert wurden, so wundert es auch nicht, dass sie sich in der Nähe von menschlichen Siedlungen aufhalten. Ihre jeweiligen Lebensräume werden von den Maus- und Katzenmakis unterschiedlich genutzt, so findet man Mausmakis vorwiegend in den unteren Bereichen des Waldes, der Gabelstreifige Katzenmaki (Phaner furcifer) hingegen lebt überwiegend hoch oben in den Baumkronen.

Die Ernährungsweise der Maus- und Katzenmakis zeigt verschiedene Strategien. Bei der Gattung Microcebus findet man den reichhaltigsten Speisezettel, so ernähren sie sich von einer Vielzahl von Früchten, kleinen Gliederfüßern und Baumsäften, wobei sich der Gabelstreifige Katzemaki (Phaner furcifer) auf Letztere spezialisiert hat. Rattenmakis (Mirza [Microcebus] coquereli) machen den größten Teil ihrer nächtlichen Aktivität Jagd auf Gliederfüßer und kleinere Wirbeltiere, darunter Schlangen und Chamäleons, fressen aber wie alle Primaten auch gerne Früchte. Als Pflanzenbestäuber machen sich Maus- und Katzenmakis ebenfalls einen Namen, denn alle Arten lieben Blüten und deren Nektar.


Systematik


Die Nachkommen der Maus- und Katzenmakis entwickeln sich erstaunlich schnell und so erreichen die weiblichen Tiere bereits im ersten Lebensjahr die Geschlechtsreife. Nach einer Tragzeit von zwei bis drei Monaten (mit Ausnahme der Gattung Phaner) gebären Weibchen zwei bis vier Jungtiere, die sie anfangs in Astlöchern und Nestern verstecken, während sie sich auf Nahrungssuche begeben.

Maus- und Katzenmakis weisen viele primitive Eigenschaften auf und ermöglichen deshalb Rückschlüsse auf Primatenvorfahren. Gleichzeitig zeigen manche Arten hoch spezialisierte physiologische Anpassungen, die ihnen erlauben, in der kühlen Trockenzeit mehrere Monate lang eine Art Winterschlaf zu halten.


Literatur

Macdonald, D. (2001) The New Encyclopedia of Mammals: 1;. Oxford University Press, London.

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