Leuchtqualle



Leuchtqualle

Pelagia noctiluca

Systematik
Stamm: Nesseltiere (Cnidaria)
Klasse: Schirmquallen (Scyphozoa)
Ordnung: Fahnenquallen (Semaeostomeae)
Familie: Pelagiidae
Gattung: Pelagia
Art: Leuchtqualle
Wissenschaftlicher Name
Pelagia noctiluca
Forsskål, 1775
Leuchtqualle vor der Küste von Sardinien.

Die Leuchtqualle (Pelagia noctiluca), auch Feuerqualle genannt, ist eine Schirmqualle aus der Familie der Pelagiidae und gehört zu den wenigen europäischen Quallen, deren Nesselkapseln die menschliche Haut durchdringen können. Der Gattungsname Pelagia ist von griechisch pelagós, „Meer“, abgeleitet (es gibt auch eine Heilige gleichen Namens). Ihren Artnamen noctiluca - „die Nachtleuchtende“ - verdankt sie ihrem schwachen, nächtlichen Leuchten, das bei Erschütterung der Qualle sichtbar wird (Biolumineszenz).

Beschreibung

Der Schirm ist hochgewölbt und hat die Form einer Halbkugel oder Glocke. Er kann einen Durchmesser von 10–12 cm erreichen. Die Farbe dieser Meduse reicht von einem blassen Pink bis hin zu malvenfarben und bräunlich, die Schirmoberfläche ist mit pink oder mauve-farbenen, nesselzellenbewehrten Warzen überzogen. Der Schirm trägt unterseitig sechzehn marginale Lappen und acht marginale Sinnesorgane.[1] Rund um die Mundöffnung befinden sich vier, außen gekrauste Mundtentakel, am Schirmrand acht fadenförmige, bis einen Meter lange Fangtentakel. Die Fangtentakel sind mit zahllosen Nematozysten besetzt, die ihrerseits mit Proteintoxiden mit einem Molekulargewicht von 50–150 kDa gefüllt sind.[2]

Vorkommen und Lebensweise

Die Leuchtqualle lebt kosmopolitisch in wärmeren Meeren (zum Beispiel dem Mittelmeer, dem Roten Meer und im Golf von Mexiko) und tritt meist in Schwärmen auf.[3][2] Dabei können die Wanderpopulationen kilometerlang sein und in einer Tiefe von bis zu 20 m auftreten.[4] Pelagia noctiluca macht kein sessiles Polypenstadium durch, die adulten Tiere entlassen im Herbst voll entwickelte Jungmedusen. Die übliche Beute dieser Qualle sind freischwimmende Seescheiden, kleinere Quallen[1] und Zooplankton.[3]

Systematik

Pelagia noctiluca gehört der Klasse der Schirmquallen (Scyphozoa) aus dem Stamm der Nesseltiere (Cnidaria) an, ihre Familie (Pelagiidae) umfasst die Arten Pelagia flaveola, P. noctiluca und P. panopyra. Ein Synonym für P. noctiluca ist Pelagia perla (Slabber, 1781).[3]

Leuchtquallen und Menschen

Die mikroskopisch kleinen Harpunen der Nesselzellen durchdringen die menschliche Haut. Das Nesselgift löst eine sofortige Kontakturtikaria aus, die schmerzhaft, aber nicht lebensgefährlich ist. In wenigen Fällen kann es jedoch zur Systematisierung (Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen) kommen. Erste Hilfe-Maßnahmen umfassen das sofortige Entfernen anhaftender Tentakel und die Neutralisierung des Giftes mit einer Magnesiumsulfatlösung.[2]

In den letzten Jahren häufen sich Meldungen über ungewöhnliche Massenvorkommen von Leuchtquallen im Mittelmeer, die dann zu Strandsperrungen führen. Für die jeweilige örtliche Tourismusindustrie sind derlei Vorfälle problematisch, da die Badegäste fernbleiben.[5]

Literatur

  • Pierre Tardent: Meeresbiologie: Eine Einführung. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York 2005 (3. Auflage), ISBN 3135708039.
  • R. N. Gibson, Margaret Barnes: Oceanography and Marine Biology, An Annual Review (= Oceanography and Marine Biology, Bd. 38). Taylor & Francis, London 2000, ISBN 0415238420.
  • Gerd Plewig, P. Thomas: Fortschritte der praktischen Dermatologie und Venerologie 2006: Vorträge und Dia-Klinik® der 20. Fortbildungswoche 2006. Fortbildungswoche für Praktische Dermatologie und Venerologie e.V. c/o Klinik und Poliklinik für Dermatalogie und Allergologie Ludwig-Mamilillians-Universität München. Springer, Heidelberg 2007, ISBN 3540305149.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Beschreibung von Pelagia noctiluca auf Marlin.ac.uc. (Englisch); aufgerufen am 19. September 2012.
  2. 2,0 2,1 2,2 Gerd Plewig, P. Thomas: Fortschritte der praktischen Dermatologie und Venerologie 2006. S. 347–349.
  3. 3,0 3,1 3,2 Beschreibung von Pelagia noctiluca auf WoRMS (Englisch); aufgerufen am 19. September 2012.
  4. R. N. Gibson, Margaret Barnes: Oceanography and Marine Biology. S. 113 & 119–123.
  5. Pierre Tardent: Meeresbiologie. S. 43, 238 & 254.

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