Hedychium



Hedychium

Hedychium gardnerianum

Systematik
Commeliniden
Ordnung: Ingwerartige (Zingiberales)
Familie: Ingwergewächse (Zingiberaceae)
Unterfamilie: Zingiberoideae
Tribus: Zingibereae
Gattung: Hedychium
Wissenschaftlicher Name
Hedychium
J.Koenig

Hedychium ist eine Pflanzengattung, die zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae) gehört und etwa 50 Arten umfasst. Einige Arten werden in tropischen Parks und Gärten als Zierpflanzen verwendet [1].

Beschreibung

Habitus und Laubblätter

Rhizom und Habitus von Hedychium gardnerianum.

Hedychium-Arten wachsen als immergrüne, ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden fleischige, knollig verdickte Rhizome. Sie wachsen meist terrestrisch, selten epiphytisch. Es werden Scheinstämme gebildet, die von den Blattscheiden der Laubblätter gebildet werden und Wuchshöhen von 1 bis 3 m erreichen. [2]

Die wechselständig und zweizeilig (distich) angeordneten Laubblätter sind nie zu grundständigen Rosette vereinigt. Die Laubblätter besitzen eine Blattscheide und eine einfache, krautige Blattspreite. Im knospigen Stadium ist die Blattspreite der Länge nach eingerollt. Es ist eine erhabene Mittelrippe und Parallelnervatur vorhanden. Der Blattrand ist glatt. Es sind auffällige Ligulae vorhanden. [2]

Blütenstand von Hedychium coccineum
Zygomorphe Blüte von Hedychium gardnerianum mit dem roten, langen Staubfaden mit Griffel

Blütenstände und Blüten

Endständig an den Scheinstämmen werden die zapfenähnlichen, ährigen Blütenstände gebildet, die nur eine bis sechs (mehrere) Blüten, meist 4 bis 6 (2,5 bis 7) cm lange Tragblätter und kleine, röhrige, von den Tragblättern überdeckte Deckblätter enthalten. [3]

Die zwittrigen Blüten sind dreizählig und zygomorph mit doppelten Perianth. Die drei Kelchblätter sind zu einer relativ schmalen, zylindrischen Röhre verwachsen, die auf einer Seite offen ist und oben dreizähnig oder -lappig ist. Die drei Kronblätter sind an ihrer Basis zu einer langen, engen Röhre verwachsen mit drei linealen Kronlappen, die nach dem Aufblühen zurückgebogen sind. Von den ursprünglich sechs Staubblättern ist nur das mittlere Staubblatt des inneren Kreises ist fertil; es besitzt meist einen relativ langen, linealen Staubfaden. Alle anderen Staubblätter sind zu Staminodien umgebildet. Das mittlere Staminodium des äußeren Kreises fehlt immer. Die beiden seitlichen Staminodien des äußeren Kreises sind kronblattähnlich und größer als die Kronlappen. Die beiden seitlichen Staminodien des inneren Kreises sind zu einem sogenannten Labellum verwachsen; es stellt den auffälligsten Teil der Blüte dar und ist halbkreisförmig und am Ende meist zweilappig. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen (synkarpen) dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen. In einer Furche des Staubfadens befindet sich der sehr dünne Griffel und die Narbe befindet sich oberhalb der Staubbeutel. [2] Die einzelnen Blüten verwelken schnell, meist sind sie weniger als einen Tag geöffnet.

Aufgesprungene Kapselfrucht mit Samen mit rotem Arillus von Hedychium horsfieldii

Früchte, Samen und Chromosomenzahl

Sie bilden dreifächerige, kugelige Kapselfrüchte, die viele Samen enthalten. Die Samen besitzen einen meist gefransten Arillus.

Die Chromosomenzahl ist n = 17. [3]

Sonstiges

Hedychium gardnerianum wurde als Zierpflanze auf die Azoren-Insel São Miguel gebracht und breitet sich dort sehr stark aus, wird dort eher als Unkraut betrachtet. Teilweise stellt sie sogar eine Gefahr für heimische Pflanzen (Gagelbaum, Lorbeer-Wacholder-Wald) dar. [4]

Der Weiße Ingwer, der während der Zeit der Sklaverei eingeführt wurde, ist in Brasilien ebenfalls als aggressive, invasive Pflanze bekannt. Die Weißer Ingwer (Hedychium coronarium) ist die Nationalpflanze von Kuba und dort bekannt als „Flor de Mariposa“ (Schmetterlingsblume). [1]

Systematik und Verbreitung

Sie ist weitverbreitet im tropischen bis warm-gemäßigten südlichen Asien und Südostasien (Himalaja), außerdem in Afrika (Madagaskar). Alleine in China gibt es 28 Arten, davon 18 nur dort.

Die Erstveröffentlichung der Gattung erfolgte 1783 durch Johann Gerhard König in Retzius, Observ. Bot., 3, 73-74. Der botanische Gattungsnamens Hedychium setzt sich zusammen aus den griechischen Wörtern heyds für „süß“ und chion für „Schnee“ und letztes bezieht sich auf die weißen Blüten einer Art. Die Arten der früheren Gattung Brachychilum (R.Br. ex Wall.) Petersen sind heute hier enthalten [5].

Es gibt etwa 50 Arten [5], [2] (Auswahl):

Hedychium coccineum
Hedychium coronarium
Hedychium flavescens
Hedychium longicornutum
  • Hedychium aurantiacum A.Wall ex Roscoe
  • Hedychium bijiangense T.L.Wu & S.J.Chen
  • Hedychium bipartitum G.Z.Li
  • Hedychium brevicaule D.Fang
  • Hedychium chrysoleucum: Mit weißen Blüten.
  • Hedychium coccineum Buch.-Ham. ex Sm.: Mit roten oder orangefarbenen Blüten; Heimat: Himalaja
  • Hedychium convexum S.Q.Tong
  • Schmetterlingslilie (Hedychium coronarium J.Koenig): Mit weißen Blüten; Heimat: Indien, Himalaja, Sri Lanka, Malaiischer Archipel
  • Hedychium densiflorum Wall.; Heimat: Himalaja, Assam, China, Tibet
  • Hedychium efilamentosum Handel-Mazzetti
  • Hedychium elatum R.Br.
  • Hedychium ellipticum Sm.; Heimat: Himalaja (Indien: Uttar Pradesh bis Bhutan), Assam, Myanmar, Vietnam
  • Hedychium flavescens Carey ex Roscoe: Mit weißen Blüten; Ost-Himalaja, Assam, Westchina, Vietnam
  • Hedychium flavum Roxb.: Mit gelben Blüten; Heimat: Himalaja
  • Hedychium forrestii Diels: Heimat: China, Indochina
  • Schmetterlingsingwer oder Kahiliingwer (Hedychium gardnerianum Sheppard ex Ker Gawl.): Mit gelben Blüten; Heimat: Nepal, Sikkim, Osthimalaja
  • Hedychium glabrum S.Q.Tong
  • Scharlachingwer (Hedychium greenei W.W.Sm.); Heimat: Osthimalaja, Assam
  • Hedychium horsfieldii R. Br. ex Wall.; Heimat: Java
  • Hedychium kwangsiense T.L.Wu & S.J.Chen
  • Hedychium longicornutum Griff. ex Baker
  • Hedychium maximum: Mit weißen Blüten.
  • Hedychium menglianenseY.Y.Qian: Nur in Yunnan.
  • Hedychium neocarneum T.L.Wu et al.: Es ist ein Endemit in Wäldern bei Simao Xian in Höhenlagen zwischen 1600 und 1900 Meter im südlichen Yunnan.
  • Hedychium nutantiflorum H.Dong & G.J.Xu in H.Dong et al.: Es ist ein Endemit in Wäldern bei Yuanyang Xian in Höhenlagen zwischen 1600 und 1800 Meter im südlichen Yunnan.
  • Hedychium parvibracteatum T.L.Wu & S.J.Chen
  • Hedychium pauciflorum S.Q.Tong
  • Hedychium peregrinum N.E.Br.: Nur auf Madagaskar.
  • Hedychium philippinense K.Schum.
  • Hedychium puerense Y.Y.Qian: Gedeiht in Wäldern in Höhenlagen zwischen 1300 und 1600 Meter im südlichen Yunnan.
  • Hedychium qingchengense Z.Y.Zhu
  • Hedychium simaoense Y.Y.Qian: Es ist ein Endemit in Wäldern bei Simao Xian in Höhenlagen von etwa 1400 Meter im südlichen Yunnan.
  • Hedychium sinoaureum Stapf
  • Hedychium speciosum Wall.: Mit gelben Blüten; Heimat: Himalaja
  • Ähriger Schmetterlingsingwer (Hedychium spicatum Sm.): Mit weißen Blüten; Heimat: Himalaja
  • Hedychium tengchongense Y.B.Luo
  • Hedychium thyrsiforme Sm.; Heimat: Himalaja, Assam, Bangladesch, Myanmar
  • Hedychium tienlinense D.Fang
  • Hedychium venustum Wight
  • Hedychium villosum A.Wall ex Roxb.; Heimat: Himalaja, Assam, Indochina, Malaiische Halbinsel, China
  • Hedychium ximengense Y.Y.Qian
  • Hedychium yungjiangense S.Q.Tong
  • Hedychium yunnanense Gagnepain

Quellen

  • Delin Wu & Kai Larsen: Zingiberaceae in der Flora of China, Volume 24, S. 370: Hedychium - Online.
  • Alan T. Whittemore: Zingiberaceae in der Flora of North America, Volume 22: Hedychium - Online.
  • Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Fritz Encke: Pareys Blumengärtnerei. Band 1. Parey, Berlin 1960, S. 399/400.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Delin Wu & Kai Larsen: Zingiberaceae in der Flora of China, Volume 24, S. 370: Hedychium - Online.
  3. 3,0 3,1 Alan T. Whittemore: Zingiberaceae in der Flora of North America, Volume 22: Hedychium - Online.
  4. Steckbrief von Hedychium gardnerianum.
  5. 5,0 5,1 Eintrag bei GRIN.

Weblinks

Commons: Hedychium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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