Eichenblättriger Giftsumach



Giftsumach

Toxicodendron pubescens

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Sumachgewächse (Anacardiaceae)
Gattung: Toxicodendron
Art: Giftsumach
Wissenschaftlicher Name
Toxicodendron pubescens
Mill.
Hautblasen durch das starke Kontaktallergen.

Der Eichenblättrige Giftsumach (Toxicodendron pubescens[1], Synonyme:[1] Giftefeu, Rhus toxicodendron L., Rhus toxicodendron var quercifolium Michx., Toxicodendron quercifolium (Michx.) Greene, Toxicodendron toxicarium (Salisb.) Gillis) ist eine Pflanze aus der Gattung der Toxicodendron in der Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae), die aus Nordamerika stammt. Die variable Pflanze ist entweder ein Strauch bis zu einem Meter Höhe oder eine Kletterpflanze mit Luftwurzeln. Die kletternde Form kann botanisch als Varietät var. radicans oder manchmal als eigene Art Toxicodendron radicans angesehen werden.[2] Diese ist auch unter dem amerikanischen Namen Poison Ivy (dt.: Giftefeu) bekannt. Die Pflanze enthält unter anderem Urushiol, das bei Berührung der Pflanze in den allermeisten Fällen einen juckenden Ausschlag verursacht.

Pflanzenbeschreibung

Die Pflanze hat an ihren großen, dünnen und biegsamen Ästen dreifiedrige Laubblätter (flaumhaarig, gezähnelt), die im Winter abfallen. Die Blätter, die an einem 8–14 cm langen Stiel stehen, können im Frühjahr purpurn sein, im Sommer grün glänzend und im Herbst leuchtend rot. Die eingeschlechtlichen Blüten stehen in lockeren, blattachselständigen Rispen und weisen eine weiße bis grüne Färbung auf. Die Mitte ist rot gefärbt. Der Giftsumach blüht von Mai bis Juli. Die erbsengroße kugelige, gelbliche Steinfrucht wird 4–8 mm groß. Alle Teile der Pflanze führen einen gelblich weißen Milchsaft, der sich an der Luft rasch schwarz färbt, mit penetrantem, übelkeiterregendem Geruch. Diese Schwarzfärbung bietet eine Möglichkeit, die Pflanze zu identifizieren.[2][3][4]

Verbreitung und Standortansprüche

Das Verbreitungsgebiet des Eichenblättrigen Giftsumach erstreckt sich in Kanada von Nova Scotia bis British Columbia, über die östliche USA bis Arizona und Florida. Er kommt teilweise in Mexiko, auf den Bahamas und in Nordostasien vor. Die Pflanze ist auch in Buschwälder und feuchte Gegenden in Mittelfrankreich und einige andere Teile Europas eingeschleppt worden, wo sie sich teilweise akklimatisiert hat. In Deutschland ist der Eichenblättrige Giftsumach in botanischen Gärten zu sehen, selten auch in Hausgärten.

Der Eichenblättrige Giftsumach wächst oft als Unterholz in Dickichten, aber auch an steinigen Orten, sowie in trockenen, bewaldeten Gebieten, vor allem an Randbereichen entlang und auf sandigen Dünen. Er verträgt saure Böden mit pH-Werten von 6,0 bis mäßig alkalische mit pH-Werten bis 7,9.[2][4]

Wichtige Inhaltsstoffe und Wirkungen

Alle Pflanzenteile sind giftig, nicht aber der gewonnene Honig.[5] Die Arzneidroge wird aus den Blättern (Toxicodendron folia) gewonnen. Wichtige Inhaltsstoffe sind dabei das Urushiol, Fisetin, Gallussäure, Rhusgerbsäure und das Glykosid Toxicodendrol. Die ölige Substanz Urushiol zählt zu den stärksten natürlich vorkommenden Kontaktallergenen. Die unreifen Früchte enthalten ungefähr 3,6 %, die Blätter etwa 3,3 % und die Zweige circa 1,6 % der öligen Allergensubstanz. Schon sehr geringe Mengen im Mikrogramm-Bereich reichen für die starken Reizwirkungen. Oral aufgenommene Pflanzenteile führen zu Symptomen wie Erbrechen, Entzündung des Magen-Darm-Traktes, Koliken, Blutharnen und heftig neurologischen Symptomen, die an eine Atropinvergiftung erinnern.[6][7][8]

Verwendung

In der Medizin

In der Schulmedizin findet der Eichenblättrige Giftsumach keine Verwendung mehr.[7]

In der Homöopathie

Das Homöopathikum Rhus toxicodendron (Kurzform: Rhus-t) ist ein häufig verwendetes Mittel bei Beschwerden des Bewegungsapparates und wird aus frischen, beblätterten, jungen Trieben gewonnen. Eine orale Überdosierung ist meist durch Niedrigpotenzen und/oder häufige Wiederholungen bedingt.[3][8][9]

Wissenswertes

Eine ähnlich aussehende Art, die auch Poison Oak genannt wird, ist Toxicodendron diversilobum.

Der Eichenblättrige Giftsumach wird in Deutschland oft nur als Giftsumach bezeichnet. Dieser Name ist aber für Toxicodendron vernix (Poison Sumac) gebräuchlich, der wenig Ähnlichkeit mit der hier behandelten Pflanze hat.

Neben den Wirkungen auf den Menschen ist der Eichenblättrige Giftsumach auch giftig für Pferde und oft tödlich giftig für Kleintiere wie Hasen.

Ein Merkspruch zur Erkennung und Vermeidung des Giftefeus lautet: „Der Blätter drei, geh dran vorbei.“

Quellen

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil aus den angegebenen Einzelnachweisen sowie der unter Literatur angegebenen Quellen:

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Germplasm Resources Information Network, United States Department of Agriculture
  2. 2,0 2,1 2,2 Carlo Odermatt, Sven Hartmann, Beat Ernst: Homöopathie Arzneimittelbilder. K2-Verlag, 2004, ISBN 3-03722-950-0, S. 129.
  3. 3,0 3,1 gifte.de – Rhus toxicodendron Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „gifte“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  4. 4,0 4,1 Joseph-Amedee Lathoud: Materia Medica, Barthel & Barthel, 1996, ISBN 3-88950-017-X.
  5. Christian Rätsch: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. 8. Auflage. AT Verlag, 2007, ISBN 978-3-03800-352-6.
  6. Elisabeth Mandl: Arzneipflanzen in der Homöopathie, Maudrich, 1997, ISBN 3-85175-687-8.
  7. 7,0 7,1 Willibald Pschyrembel: Pschyrembel Naturheilkunde und alternative Heilverfahren. 3. Auflage. de Gruyter, Berlin, New York: 2006, ISBN 3-11-018524-5.
  8. 8,0 8,1 Frans Vermeulen: Prisma – Ähnlichkeiten und Parallelen zwischen Substanz und Arzneimittel. Emryss, 2006, ISBN 90-76189-17-X.
  9. S. R. Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre, Elsevier, 2005, ISBN 3-437-56860-4.

Literatur

  • Karl Hiller, Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, 2 Bände, Genehmigte Sonderausgabe für den area verlag, 2006, ISBN 3-89996-682-1.
  • L. Roth, M. Daunderer & K. Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte. Nikol Verlagsgesellschaft, 1994, ISBN 3-933203-31-7.

Weblinks

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