Die Fischkatze (Prionailurus viverrinus) ist eine wilde Katze Südasiens, die mit der Bengalkatze nahe verwandt und dieser sehr ähnlich, aber deutlich größer ist.

Aussehen

Fischkatzen sind größer als Hauskatzen, sie sind robust gebaut und haben einen großen, breiten Kopf sowie einen kurzen Schwanz. Das kurze, grobe Fell ist hauptsächlich grau mit einem leichten, braunen Schimmer und ist besetzt mit verlängerten dunkelbraunen Punkten, die in Längsreihen über den gesamten Körper verteilt sind. Es gibt sechs bis acht dunkle Linien, die von der Stirn zum Nacken verlaufen. Der Kopf ist verhältnismäßig groß und breit und das Maul wirkt ein wenig verlängert.

Die Augen haben eine grünliche Iris, die Ohren sind eher kurz und rund, an den Rückseiten schwarz mit einem weißen Punkt in der Mitte. Die Beine sind kurz mit zwei ausgeprägten Ellbögen an den Vorderpfoten. Fischkatzen können ihre Krallen nur unvollständig einziehen. Der Schwanz misst ungefähr die Hälfte der Kopf-Rumpflänge und ist verhältnismäßig dick. Er ist mit einer Reihe unvollständiger Ringe gezeichnet und hat eine schwarze Spitze.

Lebensraum, Ernährung

Fischkatzen sind eine weitere Katzenart, die gegen die allgemeine Annahme sprechen, alle Katzen seien wasserscheu. Man trifft sie in einer Vielzahl von Feuchthabitaten an, einschließlich sumpfige Dickichte, Mangrovesümpfe sowie dicht bewachsene Bereiche entlang von Flüssen und Strömen. Man kann sie beim Waten und Schwimmen in flachen Gewässern beobachten, wo sie Jagd auf allerlei Wassergetier machen, darunter Fische, Frösche und Kröten, Schnecken und Krebstiere. Sie fangen auch kleinere Vögel, Säugetiere und Schlangen. Manchmal brechen sie in Ställe ein und reißen Kälber und junge Ziegen.

Fortpflanzung

Man nimmt an, dass Fischkatzenweibchen mehrmals im Jahr empfängnisbereit sind und einen ganz charakteristischen Paarungsruf haben, dieser ist aber noch nicht beschrieben worden. Sie bauen ihre Höhlen unter dichtem Gebüsch, in Schilfbereichen sowie in hohlen Bäumen, in Felsspalten oder an anderen schwer zugänglichen Orten. Fischkatzen mit Neugeborenen wurden in der Wildnis in den Monaten April und Juni beobachtet, wobei sich im Zoo von Philadelphia beispielsweise im März und August Nachwuchs einstellte.

Fischkatzen bringen ein bis vier Junge nach einer Tragzeit von 63 - 70 Tagen zur Welt, diese wiegen bei der Geburt um die 170 g. Die Augen der Kätzchen öffnen sich bis zum 16-ten Tag und nach 53 Tagen nehmen sie erstmals Fleisch zu sich. Vollständig von der Muttermilch entwöhnt sind sie nach vier bis sechs Monaten und nach acht bis neun Monaten haben sie die Körpergröße der Elterntiere erreicht. Schließlich sind sie nach 12 bis 18 Monaten unabhängig von der Mutter. Es gibt Anzeichen, dass der Vater bei der Beaufsichtigung der Jungen behilflich ist, dies ist aber noch nicht bestätigt worden. In Gefangenschaft haben einzelne Fischkatzen ein Alter von 12 Jahren erreicht.


Trinkende Fischkatze
Eine trinkende Fischkatze im Zoo von Taronga

Bedrohung

Die Zerstörung der Sumpf- und Feuchtgebiete in ihrem Lebensraum ist die Hauptbedrohung für den Bestand der Fischkatzen, so sind über 50% der asiatischen Sumpfgebiete in Gefahr vollständig trockengelegt zu werden. In einigen Gegenden ihres Verbreitungsgebietes gelten Fischenkatzen bei den Einheimischen als Nahrungsmittel, sie werden aber auch verfolgt, weil sie gelegentlich Jagd auf Viehbestände des Menschen machen. Ihre Felle tauchen manchmal auf den asiatischen Märkten auf, jedoch weitaus weniger häufig als die anderer Katzen. Fischkatzen sind in den meisten Staaten ihres Verbreitungsgebietes geschützt, Ausnahmen bilden Bhutan, Malaysia und Vietnam. Obgleich sie recht häufig in den noch verbliebenen Sumpfgebieten vorkommen, ist doch recht wenig über den Gesamtstatus der Art bekannt. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES listet die Fischkatze im Anhang II.


David W. Macdonald (Hrsg). The Encyclopedia of Mammals. Oxford University Press; Auflage: New edition (12. Oktober 2006)

Mukherjee, S., Sanderson, J., Duckworth, W., Melisch, R., Khan, J., Wilting, A., Sunarto, S. & Howard, J.G. 2010. Prionailurus viverrinus. In: IUCN 2012. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2012.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 19 August 2012 .

Haque, M., V. Vijayan. 1993. Food habits of the fishing cat Felis Viverrina in Keoladeo National park Bharatpur, Rajasthan. Journal of Bombay Natural Historical Society, 90: 498-500.

Haque, N. 1988. Scavenging habit of fishing cat (Felis Viverrina) in Keoladeo National Park, Bharatpur. Journal of Bombay Natural History, 85(1): 183-184.

Iwaniuk, A., W. Blankstein. 2001. Observations of the feeding behaviour of fishing cats (Prionailurus viverrinus). Mammalia, 65 (1): 89-91.

Sunquist, M., F. Sunquist. 2002. Wild cats of the world. Chicago: University of Chicago Press.

Die News der letzten 7 Tage

21.03.2023
Astrobiologie | Bionik, Biotechnologie und Biophysik
Leben auf fernen Monden
Flüssiges Wasser gehört zu den wichtigsten Bedingungen für die Entstehung von Leben, wie wir es auf der Erde kennen.
21.03.2023
Biodiversität | Ökologie
Die Fichte stirbt und andere Bäume leiden
Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2022 zeigen: Kronenverlichtungen für alle Baumarten weiterhin hoch.
21.03.2023
Genetik | Klimawandel | Physiologie | Zytologie
Modell Arabidopsis thaliana: Ein neuer Signalweg bei niedrigem Sauerstoffgehalt
Der Klimawandel führt zu einem vermehrten Auftreten von Wetterextremen: Im Fokus stehen bisher vor allem lange Dürre- und Hitzeperioden.
21.03.2023
Biodiversität | Taxonomie
Neue Arten der Riesenkrabbenspinnen beschrieben
Ein Forschungsteam aus Deutschland und aus China hat 99 neue Arten aus der Familie der Riesenkrabbenspinnen in Süd-, Ost- und Südostasien beschrieben.
20.03.2023
Biodiversität | Neobiota
Weitverbreitete Arten auf dem Vormarsch
Das menschliche Verhalten treibt den Wandel der Biodiversität und Veränderungen in der Zusammensetzung der Arten rapide voran.
09.03.2023
Biodiversität | Evolution
Zwerge und Riesen auf Inseln sterben besonders leicht aus
Inseln sind Lebensraum für viele Tierarten mit einzigartigen Eigenschaften, darunter sogenannte Zwerge, die im Vergleich zu ihren Verwandten auf dem Festland eine sehr geringe Größe erreichen, sowie Riesen, die wiederum vergleichsweise groß werden.
09.03.2023
Meeresbiologie | Mikrobiologie
Leben im Rauch der Unterwasservulkane
Die arktische Tiefsee liegt fernab der lebensspendenden Energie der Sonne, und nur winzige Mengen an organischem Material, welches Leben speist, kommen dort an.
09.03.2023
Genetik
Genom von Hydra oligactis: Die Sterbliche unter Unsterblichen
Eine Hydra aus dem Piburger See in Tirol könnte neue Erkenntnisse über diese außergewöhnlichen Tiere liefern.
09.03.2023
Genetik | Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft
Genetisches Geheimnis der Ackerbohne gelüftet
Die Ackerbohne, Vicia faba, weist mit ihren proteinreichen Samen ein hohes Potential für die Proteinerzeugung in den ermäßigten Klimazonen Mitteleuropas auf.
08.03.2023
Klimawandel | Ökologie
Alpine Fließgewässer werden wärmer
Alpine Gewässer erwärmen sich schneller als erwartet und besonders in den Wintermonaten.
07.03.2023
Biodiversität | Ökologie
Pflanzenwurzeln: Treibstoff für tropische Bodentiergemeinschaften
Ein internationales Forschungsteam hat neue Erkenntnisse über die Bedeutung von Pflanzenwurzeln für das Leben im Boden, insbesondere in den Tropen, gewonnen.
07.03.2023
Fischkunde | Meeresbiologie | Ökologie
Die veränderte Rolle von Fischen im marinen Kohlenstoffkreislauf
Fische bilden Karbonate aus Meersalzen und scheiden sie in großen Mengen aus.
07.03.2023
Biodiversität | Meeresbiologie
Gewinner und Verlierer im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer
Ein Team von Forschenden hat eine signifikante Abnahme in der Häufigkeit, der Biomasse und der räumlichen Verbreitung von charakteristischen Wattenmeer-Arten, wie Schnecken, Muscheln, Krebsen oder Würmern, im Ostfriesischen Wattenmeer festgestellt.
06.03.2023
Genetik | Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft
Wiege und Weg des Weins
Züchtung und Anbau von Weinreben hat die Entstehung der europäischen Zivilisationen stark geprägt, aber woher die Rebe stammt und wie sie sich verbreitete, ist bisher umstritten.