Buchen-Streckfuß



Buchen-Streckfuß

Buchen-Streckfuß (Calliteara pudibunda)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Eulenfalter (Noctuidae)
Unterfamilie: Trägspinner (Lymantriinae)
Gattung: Calliteara
Art: Buchen-Streckfuß
Wissenschaftlicher Name
Calliteara pudibunda
(Linnaeus, 1758)
gelbe Variante der Raupe
Frontalansicht eines Männchens

Der Buchen-Streckfuß (Calliteara pudibunda), auch Buchenrotschwanz oder verkürzt Streckfuß bzw. Rotschwanz genannt, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Unterfamilie der Trägspinner (Lymantriinae) innerhalb der Familie der Eulenfalter (Noctuidae).

Merkmale

Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 37 bis 67 Millimetern, dabei sind die Weibchen meist deutlich größer als die Männchen. Ihre Vorderflügel sind fein hellgrau gemustert und weisen zwei bis vier dunkle Zackenbinden auf. Bei den Männchen ist das mittlere Drittel der Flügel oft dunkler braun oder grau gefärbt. Es gibt sowohl sehr helle Formen, bei denen man im Extremfall nur die dunklen Zackenbinden auf hellem Grund erkennen kann, als auch dunkle Formen, die einfärbig dunkelbraun oder dunkelgrau gefärbt sind. Die Vorderbeine sind dicht behaart und langgestreckt.

Die Raupen werden ca. 50 Millimeter lang, wobei die weiblichen, wie bei den Faltern, größer werden. Ihre Grundfärbung ist anfangs weißlichgrün oder gelbgrün, später kräftig gelbgrün oder braunrosa. Die Tiere sind auffallend behaart. Sie tragen zahlreiche lange, der Grundfärbung angepasste Haare an den Seiten; am Rücken erst nach dem siebten Segment. Auf den Segmenten vier bis sieben weisen sie sehr dichte, ebenfalls wie die Grundfärbung oder sehr hell gefärbte, nach oben gerichtete Haarpinsel auf. Auf dem elften Segment tragen sie einen weiteren, aber nach hinten gerichteten, rot oder orange gefärbten Haarpinsel, der deutlich weniger, aber längere Haare aufweist, als die übrigen Büschel. Bei den rosa gefärbten Raupen variiert dessen Färbung auch bis schwarz. Zwischen den Segmentringen sind die Raupen samten schwarz gefärbt. Diese Bereiche kann man deutlich erkennen, wenn sich die Raupen bei Gefahr zusammenrollen. Unterseitig sind die Raupen ebenfalls samtschwarz.

Durch den roten Haarbüschel am Hinterleib der Raupen werden die Falter auch Rotschwanz genannt. Dieser Name wird aber auch noch für die Singvögel aus der Gattung Phoenicurus verwendet, zu der der Garten- und Hausrotschwanz gehören.

Ähnliche Arten

Synonyme

  • Dasychira pudibunda
  • Elkneria pudibunda

Vorkommen

Die Tiere kommen in fast ganz Europa, außer im hohen Norden und Teilen des Mittelmeerraums, östlich bis zum Kaukasus vor.[1] Sie leben vor allem in Laubwäldern, aber auch in Hecken, Parks und Gärten. Sie sind häufig und weit verbreitet.[2]

Lebensweise

Die nachtaktiven Falter kann man mit künstlichem Licht anlocken, wobei besonders die Männchen vom Licht angezogen werden. Die Tiere strecken in ihrer Ruheposition ihre Vorderbeine nach vorne, weswegen sie auch ihren deutschen Namen erhalten haben.[2]

Flug- und Raupenzeiten

Der Falter fliegt in einer Generation in der Zeit von Mai bis Juni, die Raupen findet man von Juli bis Oktober. [3]

Nahrung der Raupen

Die Raupen ernähren sich von verschiedenen Laubbaum- und Straucharten, vor allem von Salweide (Salix caprea), Hainbuche (Carpinus betulus), Rotbuche (Fagus sylvatica), Stieleiche (Quercus robur), Gemeine Hasel (Corylus avellana), Hänge-Birke (Betula pendula), Apfelbaum (Malus domestica) und Eberesche (Sorbus aucuparia).[2]

Entwicklung

Die Weibchen legen einschichtige Eispiegel mit bis zu 300 Eiern an Rinde oder Ästen ab. Anfangs leben die Raupen gesellig, dicht aneinandergedrängt. Schon früh werden sie aber zu Einzelgängern.[2] Bei der Häutung sitzen junge Raupen auf einem gesponnenen Polster an der Blattunterseite, ältere Raupen ziehen sich dazu in zusammengerollte Blätter zurück. Die Verpuppung erfolgt am Boden zwischen Laub in einem, mit ihren Haaren versetzten, grauen oder braunen bis gelblichen Kokon. Die Puppe überwintert, die Falter schlüpfen erst im Frühjahr, bei passenden Temperaturen.[1] Aus historischer Zeit sind Massenvermehrungen des Buchen-Streckfußes bekannt. Da diese aber spät im Jahr eintreten, haben sie nur geringen forstwirtschaftlichen Einfluss.[3]

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Hans-Josef Weidemann, Jochen Köhler: Nachtfalter, Spinner und Schwärmer, S. 337f, Naturbuch-Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-89440-128-1
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Heiko Bellmann: Der Neue Kosmos Schmetterlingsführer, Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen, S. 284, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 2003, ISBN 3-440-09330-1
  3. 3,0 3,1 Manfred Koch: Wir bestimmen. Schmetterlinge. Band 2. Bären, Spinner, Schwärmer und Bohrer Deutschlands. S. 84f, Neumann Verlag Radebeul 2. Auflage 1964

Weblinks

Commons: Buchenstreckfuß – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien