Boden-pH

Der Boden-pH ist ein Merkmal des Säure- und Basegehaltes des Bodens. Er basiert auf dem Maß des pH-Wertes und wird durch natürliche Puffersysteme beeinflusst. Der Boden-pH-Wert wird in einer Suspension von Boden in Salzlösungen von neutraler Reaktion (0,01 n Calciumchlorid oder Kaliumchlorid) elektrometrisch gemessen.

elektrometrische Messung des pH-Wertes in Bodenproben.

Da hierbei die an den Austauschern sorbierten H+-Ionen von den CaCl2-Ionen verdrängt werden, liegt der so gemessene pH-Wert etwa 0,3-1,0 Einheit unter dem pH-Wert, der in wässrigen Suspensionen gemessen wird, jedoch sind nicht alle Angaben in der Literatur entsprechend korrigiert.

Nährstoffverfügbarkeit in Abhängigkeit vom Boden-pH

Verfügbarkeit von Nährstoffen nach Boden-pH[1]

Die Tabelle[2] zeigt die Bereiche hoher Verfügbarkeit verschiedener Nährsalze in Abhängigkeit vom pH-Wert:

  sauer neutral basisch
  4   4,5 5   5,5 6   6,5 7   7,5 8   8,5 9   9,5 10
Stickstoff, N      
Phosphor, P        
Kalium, K        
Calcium, Ca      
Magnesium, Mg      
Schwefel, S    
Eisen, Fe    
Mangan, Mn      
Bor, B      
Kupfer, Cu      
Zink, Zn      
Molybdän, Mo    

Der optimale pH-Wert des Bodens wird beeinflusst durch Pflanzenart, Gehalt an organischer Substanz (Humus etc.) und an Tonmineralen. Folgende pH-Werte werden für typische Agrarnutzung empfohlen[3]:

  • 5,0 bis 5,5 bei < 4 % organischer Substanz und < 5 % Tonanteil
  • 5,4 bis 6,0 bei 5 bis 12 % Tonanteil
  • 6,0 bis 6,5 bei > 13 % Tonanteil

Als besonders kritisch sind sehr kleine pH-Werte (stark saures Milieu) anzusehen, da dann toxische Konzentrationen von Aluminium freigesetzt werden können. Sehr basische Böden können unter Manganmangel leiden. Im Allgemeinen führt pH-Wert-Erhöhung zu einer Gefügeverbesserung.

Die Mehrheit der Feldfrüchte bevorzugt einen neutralen oder leicht sauren Boden, da die Löslichkeit der meisten Nährstoffe für gesundes Wachstum der Pflanzen bei pH-Werten zwischen 6,3 und 6,8 am höchsten ist. Einige Pflanzen bevorzugen jedoch saurere (zum Beispiel Kartoffeln, Erdbeeren) oder alkalischere (zum Beispiel Kohl) Verhältnisse. Saurer Bodeneintrag durch Niederschläge oder Emissionen kann teilweise durch Pufferfunktionen des Bodens gedämpft werden.

Einzelnachweise

  1. Arnold Finck, Kiel 1976: Pflanzenernährung in Stichworten, S.80, ISBN 3-554-80197-6]
  2. Richtlinien für die sachgerechte Düngung (6. Auflage) online beim Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, 2006 - S. 13; Stand: 17. Juni 2010.
  3. Scheffer/Schachtschabel Lehrbuch der Bodenkunde, 15. Aufl., 2002, ISBN 3-8274-1324-9

Siehe auch

Weblinks

http://www.landwirtschaft-bw.info/servlet/PB/menu/1073930_l1/index1215166910601.html LTZ-Augustenberg

Wikiversity Wikiversity: Institut für Bodenkunde – Kursmaterialien, Forschungsprojekte und wissenschaftlicher Austausch

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