Blastochorie

Der Brutknospen bildende Knoblauch zählt zu den blastochoren Pflanzen

Die Blastochorie ist die vegetative Ausbreitung von Pflanzen durch Selbstausläufer, die auch der Vermehrung dienen.

Einige Pflanzen wie die Gartenerdbeere und die Walderdbeere sind beispielsweise in der Lage, mehrere Meter lange Ausläufer (Stolonen) zu bilden. Diese bilden an geeigneten Stellen Adventivwurzeln und bilden dort neue Pflänzchen heran. Das Wiesenschaumkraut bildet auf den Rosettenblättern Brutkknospen, aus denen junge Pflanzen entstehen können. Die blastochore Ausbreitung ist für die meisten Pflanzen eine Ergänzungsstrategie. So werden Walderdbeeren überwiegend dadurch ausgebreitet, dass die Sammelfrüchte, auf denen die Nüsschen sitzen, verzehrt werden und dadurch letztere verschleppt werden (Endochorie). Das Wiesenschaumkraut breitet sich überwiegend ballochor aus, d.h. durch Streuung der Samen. Gelegentlich reifen die Samenschoten jedoch nicht aus, weil die Standortvoraussetzungen nicht günstig sind oder das Wetter zu kalt ist. In diesem Fall sichert diese vegetative Ausbreitung die Vermehrung.

Dieser Ausbreitungsmechanismus, der neben der Herpochorie, der Barochorie und der Ballochorie eine Unterform der Autochorie darstellt, ist auch typisch für eine Reihe von Unkräutern wie die Quecken und die Ackerwinde.

Zu den blastochoren Pflanzen zählen jedoch auch Pflanzen, die sich über Brutknospen fortpflanzen, wie beispielsweise der Knoblauch oder die Tulpen.

Die Fähigkeit vieler Pflanzen zur Blastochorie ist ein zentraler Aspekt des Gartenbaus, da sie die Vermehrung von Pflanzen über Absenker, Ableger oder Stecklinge ermöglicht.

Kalanchoe daigremontiana Blatt

Zum Extrem wird die Fähigkeit der Blastochorie in mehreren Arten der Gattung Kalanchoe gebracht, wo nicht nur in jedem Blatteinschnitt Ableger entstehen können, sondern dies auch nach dem Herunterfallen des Blattes passieren kann.

Die News der letzten Tage

22.03.2023
Physiologie
Startschuß zur optischen Wahrnehmung
Forschende haben den molekularen Vorgang entschlüsselt, der als Allererstes im Auge abläuft, wenn Licht auf die Netzhaut trifft.
22.03.2023
Neurobiologie
Wettbewerb zwischen den Gehirnhälften im Schlaf
Der Mensch ist beidseitig symmetrisch: unser Gehirn besteht aus zwei Hälften, den so genannten Hemisphären.
22.03.2023
Neurobiologie | Physiologie
Warum wir von Schokoriegeln und Co. nicht die Finger lassen können
Schokoriegel, Chips und Pommes - warum können wir sie im Supermarkt nicht einfach links liegen lassen?
22.03.2023
Biochemie | Genetik | Zytologie
Aus Perspektive eines Ingenieurs ist Biologie chaotisch und unvollkommen
Der Vorteil von Redundanz in biologischen Systemen.
21.03.2023
Paläontologie
Neue Augen bei Trilobiten entdeckt
Wissenschaftler*innen der Universitäten Köln und Edinburgh entdecken bisher übersehene Augen bei Trilobiten.
21.03.2023
Bionik, Biotechnologie und Biophysik | Bioinformatik
Molekularbiologie trifft auf Quantenphysik
Biologische Systeme sind hochkomplex: Sie werden vor allem über genregulatorische Netzwerke gesteuert, in denen Gene, Proteine und RNA auf vielfältige Art interagieren.
21.03.2023
Astrobiologie | Bionik, Biotechnologie und Biophysik
Leben auf fernen Monden
Flüssiges Wasser gehört zu den wichtigsten Bedingungen für die Entstehung von Leben, wie wir es auf der Erde kennen.
21.03.2023
Biodiversität | Ökologie
Die Fichte stirbt und andere Bäume leiden
Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2022 zeigen: Kronenverlichtungen für alle Baumarten weiterhin hoch.
21.03.2023
Genetik | Klimawandel | Physiologie | Zytologie
Modell Arabidopsis thaliana: Ein neuer Signalweg bei niedrigem Sauerstoffgehalt
Der Klimawandel führt zu einem vermehrten Auftreten von Wetterextremen: Im Fokus stehen bisher vor allem lange Dürre- und Hitzeperioden.
21.03.2023
Biodiversität | Taxonomie
Neue Arten der Riesenkrabbenspinnen beschrieben
Ein Forschungsteam aus Deutschland und aus China hat 99 neue Arten aus der Familie der Riesenkrabbenspinnen in Süd-, Ost- und Südostasien beschrieben.
20.03.2023
Biodiversität | Neobiota
Weitverbreitete Arten auf dem Vormarsch
Das menschliche Verhalten treibt den Wandel der Biodiversität und Veränderungen in der Zusammensetzung der Arten rapide voran.