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Soziale Gruppen bei Primagen
Japanmakaken im Jigokudani Monkey Park, Yudanaka Onsen, Japan.

Die Scheide (Vagina) liegt unterhalb der Gebärmutter (Uterus); sie öffnet sich auf dem Perineum, das ist die Region zwischen After und den äußeren Geschlechtsorganen. Die äusseren Genitalien der weiblichen Primaten bestehen in der Regel aus zwei Arten von Schamlippen (Labia) auf beiden Seiten des Scheideneingangs sowie aus der Klitoris, die sich vor (anterior) der Vagina befindet. Die Klitoris der weiblichen Primaten ist in Größe und Form unterschiedlich: Bei einigen Arten ist sie klein und unter einer Haube versteckt, bei anderen ist sie groß und hängend, in einigen Fällen sogar größer als der Penis des Männchens (Klammerschwanzaffen). Darüber hinaus haben viele weibliche Primaten Hautregionen rund um die äußeren Genitalien, die Farbe und Größe während des Sexualzyklus ändern. Bei einigen Arten wie Pavianen und Schimpansinnen sind diese sexuellen Schwellungen enorm groß und stellen eine ziemlich spektakuläre „Zurschaustellung” der Empfängnisbereitschaft eines Weibchen dar.

Primaten unterscheiden sich beträchtlich in der Periodizität der Fortpflanzungsphysiologie. Das eine Extrem sind die madagassischen Lemuren, bei denen die reproduktiven Aktivitäten sowohl der Männchen als auch der Weibchen auf einen einzigen Tag pro Jahr begrenzt sind, das andere Extrem sind die meisten höheren Primaten, bei denen die männliche Spermienproduktion über das ganze Jahr relativ konstant zu sein scheint und der weibliche Eisprung regelmäßig in etwa monatlichen Abständen stattfindet. Doch es gibt auch zahlreiche Arten, bei denen sowohl die männliche als auch die weibliche Aktivität (Spermienproduktion und Eisprung) auf ein oder zwei Saisons pro Jahr begrenzt ist, oft als Reaktion auf äußere Umweltreize wie Verfügbarkeit von Nahrung oder der Länge der Tage.

Im Vergleich zu vielen anderen Säugetieren haben Primaten sehr kleine Würfe. Die meisten Arten bringen pro Wurf nur ein einzelnes Junges zur Welt. Nur bei wenigen Gruppen, wie einigen madagassischen Feuchtnasenaffen und den Marmosetten und Tamarinen der Neuen Welt sind Zwillingsgeburten die Regel.

Ein Aspekt in Bezug auf die Fortpflanzungsanatomie heute lebender Primaten sind die erheblichen Unterschiede in der Form der Plazenta und anderer Strukturen, die im Zusammenhang mit der Entwicklung des Fetus im Mutterleib stehen. Bei den meisten Lemuren und Loris ist die Fruchtblase diffus in der Gebärmutterhöhle ausgebreitet und der fetale Blutkreislauf ist in Form von mehreren Gewebeschichten vom mütterlichen Blutkreislauf getrennt - diese Form der Plazenta nennt man Placenta epitheliochorialis. Bei Koboldmakis und allen anderen höheren Primaten ist die Plazenta durch ein oder zwei Scheiben getrennt und es gibt eine viel größere Annäherung zwischen fetalem und mütterlichem Blut - in diesem Fall spricht man von einer Placenta hemochorialis. Bei den großen Menschenaffen und Menschen erreicht die Annäherung des fetalen und mütterlichen Blutkreislaufs den höchsten Grad und bietet innerhalb der Ordnung der Primaten die effizienteste Übertragung von Nährstoffen an den Fetus.


Literatur

Fleagle J. G. 1988. Primate Adaptation and Evolution. Academic Press, Inc. New York.

Hill W. C. O. 1972. Evolutionary Biology of Primates. New York: Academic Press.

Dukelow W. R., and Erwin J. (eds.) 1986. Comparative Primate Biology: Reproduction and Development: 3. New York: Alan R. Liss.

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