Andenkatze, Bergkatze


Die Andenkatze (Leopardus jacobitus), auch Bergkatze, wurde von der Wissenschaft erstmals im Jahr 1865 beschrieben, aber es sollte noch bis 1980 dauern, bis sie von zwei Wissenschaftlern zwei Stunden lang beobachtet und fotografiert werden konnte. Diese waren in der Umgebung bereits 30 mal mit Feldforschungen beschäftigt, bevor sie die Katzen bemerkten. Dies zeigt ihre Seltenheit und spricht für ihre Fähigkeit, sich zwischen Felsen und Vegetation zu verstecken. Erst 19 Jahre später, im Jahr 1999, gelang einem Biologen in Chile eine zweite Serie von Fotos dieser schwer zu beobachtenden Katzen zu schießen. Einige Wissenschaftler sind der Auffassung, dass die Andenkatze (Leopardus jacobitus) eng mit der Kleinfleckkatze (Leopardus geoffroyi) oder der Pampaskatze (Leopardus colocolo) verwandt ist - und tatsächlich wird sie oft fälschlicherweise als Pampaskatze identifiziert.

Aussehen

Die Andenkatze (Leopardus jacobitus) ist etwa doppelt so groß wie eine Hauskatze und gilt als eine der schönsten aller Wildkatzen. Sie ist die einzigste kleine Wildkatze, deren Fell Streifen aufweist. Das extrem dicke, sehr feine und weiche Fell ist in der Grundfarbe silbergrau und ist auf dem Rücken bis zu 5 cm lang. Auf den Seiten ist es mit undeutlichen, rosetten-ähnlichen Flecken gemustert und es gibt auffällige dunkle Bänder um den Körper. Die Unterseite ist hell mit dunklen Flecken. Über die Brust und Vorderbeine verlaufen quer markante, dunkelgraue Streifen. Wie beim Manul (Felis manul) aus dem Himalaya ist das Fell im Bereich des Bauches sehr dick.

Die Rückseiten der großen, abgerundeten Ohren sind dunkelgrau, die Nase ist schwarz. Die dicken Beine und die großen Pfoten sind mit schwarzen Streifen und Flecken übersät, die Sohlen sind grau-braun. Ihr prächtiger Schwanz erreicht etwa zwei Drittel der Körperlänge. Da die Haare des Schwanzes auf der Unterseite genau so lang wie auf der Oberseite sind, erscheint er vollkommen rund. Er wird von fünf bis acht mit dunklen Streifen umringt und hat eine schwarze Spitze. Während die Katze schläft, wickelt sie ihren Schwanz um den Körper, wahrscheinlich um sich warm zu halten.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der Andenkatzen (Leopardus jacobitus) reicht vom Süden Perus und dem Westen Boliviens bis ins nordwestliche Argentinien und Chile. In ihren Anforderungen an den Lebensraum sind sie offenbar sehr spezialisiert, da sie nur in den steinigen, trockenen und halbtrockenen Zonen oberhalb der Baumgrenze (bis in eine Höhe von 4.000 m) anzutreffen sind. Die Vegetation ist durch zahlreiche Steinhaufen und Geröll unterbrochen und besteht in diesen Höhen überwiegend aus kleinen verstreuten Zwergsträuchern und Gras.

Verhalten

Im Grunde ist über die Biologie oder das Verhalten von Andenkatzen (Leopardus jacobitus) nichts bekannt. Die genaueste Beobachtung wurde in einer Höhe von 4.250 Metern gemacht, als eine einzelne Katze dem Beobachter für mehr als zwei Stunden während des späten Vormittags in einem Abstand von 15 bis 50 Metern folgte und keine Scheu zeigte. Sie trank von Schmelzeis und suchte sich zum Sitzen hochstehende Felsen aus. Ein grauer Fuchs flüchtete vor der Katze. Unbeeindruckt ging sie weiter und ruhte sich im Schatten eines Felsvorsprungs aus, bevor der Beobachter sie aus den Augen verlor.


Andenkatze auf Wikimedia Commons
Leopardus jacobitus im Lauca National Park (Parque Nacional Lauca), Chile

Berichten zufolge machen Andenkatzen (Leopardus jacobitus) Jagd auf Chinchillas (nachtaktiv) und Hasenmäuse (Gattung Lagidium, tagaktiv). Die Verbreitung der Andenkatzen scheint sich mit der Verbreitung dieser großen Nagetiere zu decken, deren Strategie den Raubtieren zu entkommen darin besteht, unvorhersehbare Richtungswechsel zu machen oder von Felswänden zu springen. Der lange Schwanz der Andenkatze dient bei der Jagd auf diese Nagetiere wahrscheinlich als Balance, ähnlich wie bei Geparden (Acinonyx jubatus) oder Schneeleoparden (Uncia uncia). Zum Beutespektrum der Andenkatze gehören wahrscheinlich auch Vögel, Reptilien und andere kleine Nagetiere.

Schutz

Es gibt keine Berichte, wonach die seltene Andenkatze (Leopardus jacobitus) jemals in Gefangenschaft gehalten worden wäre.

Zwar gibt es über die letzten 2.000 Jahre keine wesentliche Änderung der Landnutzung der hohen Anden (wenn überhaupt ist die menschliche Bevölkerung zurückgegangen), aber Beweidung durch Ziegen, Schafe und andere Tiere kann zu einer verringerten Dichte an großen Nagetieren führen. Es gibt keine Aufzeichnungen über internationalen Handel mit Fellen der Andenkatze (Leopardus jacobitus).

Es ist möglich, dass Andenkatzen (Leopardus jacobitus) deshalb so selten sind, weil sie sich auf Chinchillas als Nahrung spezialisiert haben. Sowohl Chinchillas als auch Hasenmäuse (Lagidium) sind naturgemäß lückenhaft verteilt und leben in kleinen Kolonien rund um Klippen und Felsen. Die Zahl der Hasenmäuse geht lokal außerhalb von Reservaten durch starke Bejagung zurück und Chinchillas sind durch die Jagd bereits an den Rand der Ausrottung gebracht worden. Wenn sich Andenkatzen (Leopardus jacobitus) auf diese Nagetiere spezialisiert haben, so muss das Verschwinden ihrer Kolonien katastrophale Auswirkungen auf die Katzen gehabt haben. Auf der anderen Seite gibt es reichlich andere Beutetiere in der Region, und wenn sie keine spezialisierten Raubtiere sind, so muss ihre Seltenheit auf andere Faktoren zurückgeführt werden.

Es ist nicht klar, ob die Seltenheit der Andenkatzen (Leopardus jacobitus) ein natürliches Phänomen ist, ob sie auf menschliche Eingriffe in die Natur zurückzuführen ist oder lediglich im Mangel an Beobachtungen begründet ist. Die IUCN/SSC Cat Specialist Group setzt eine dringende Priorität auf Feldstudien über diese Art, um diese und andere Fragen zu diesen seltenen Wildkatzen zu beantworten. Andenkatzen (Leopardus jacobitus) sind in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet geschützt. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES führt die Art in Anhang I.


David W. Macdonald (Hrsg). The Encyclopedia of Mammals. Oxford University Press; Auflage: New edition (12. Oktober 2006)

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