Die Pampaskatze (Leopardus colocolo) ist eine kleine Katzenart, die nie in der Wildnis studiert werden konnte. Dieser Mangel an Wissen macht es sehr schwierig, einen effektiven Plan zu entwickeln um sie zu schützen. Die Pampaskatze bewohnt viele unterschiedliche Lebensräume, die variablen Farben ihres Fells bestätigen dies eindrucksvoll. Drei Unterarten mit unterschiedlichen Fellmustern, die man zuerst eigenständigen Spezies zuordnen wollte, sind bis heute bekannt. Genetische Studien sind gerade dabei, diese Differenzierungen genauer zu bestimmen.

Aussehen

Pampaskatzen (Leopardus colocolo) sehen aus wie schwere Hauskatzen. Das Fell ist je nach Lebensraum in kälteren Regionen dick und weich und in wärmerem Klima dünn und strohähnlich. Die Farbe kann von gelblich-weiß über graugelb, braun, graubraun bis silbergrau reichen. Die Körperunterseite ist weißlich bis cremefarben und mit braunen oder schwarzen Stellen markiert. Manchmal hat das Fell rotgraue Punkte oder Streifen oder es ist einfarbig, nur mit braunen Bändern an den Beinen oder dem Schwanz. Die Pampaskatze hat auf dem Rücken bis zu 7 cm lange, mähnenartige Haare, die sich aufstellen, wenn die Katze ängtlich oder nervös ist. Ihr breiter Kopf ist mit einer kurzen Schnauze versehen und sie hat relativ große, bersteinfarbene Augen. Die Ohren sind leicht spitz und an der Rückseite von schwarzer Farbe mit einem helleren Fleck in der Mitte. Die Beine sind kurz, stämmig und mit schwarzen Punkten oder Streifen versehen. Der Schwanz der Pampaskatze ist ziemlich kurz und buschig, manchmal mit undeutlichen Ringen versehen.

Lebensraum

Trotz ihres Namens lebt die Pampaskatze (Leopardus colocolo) nicht ausschließlich in der südamerikanischen Pampa. Sie kommt auch in feuchten Waldgebieten, offenen Wäldern, Mangrovensümpfen oder trockenem Buschland vor, jedoch nicht im Regenwald. Man findet die Pampaskatze in Höhen von 100 bis 5 000 Metern in den Anden, wo sie möglicherweise sympatrisch mit der Andenkatze (Leopardus jacobitus) lebt. Im Süden ihres Verbreitungsgebiets reicht ihr Lebensraum bis in die kalte, halbtrockene Wüste Patagoniens. Im Norden ihres Verbreitungsgebiets findet man die Pampaskatze im Mato Grosso im südwestlichen Brasilien, in Paraguay, Bolivien, den peruanischen Anden und Zentralchile bis in Teile von Ecuador. Nachdem sie in Uruguay bereits vollkommen verschwunden war, existieren dort heute wieder einige wenige Exemplare.

Man glaubt, dass die Pampaskatze (Leopardus colocolo) hauptsächlich auf dem Boden lebt, aber bei Verfolgung recht gut klettern kann. Ihre Beute besteht aus kleinen, nachtaktiven Säugetieren, bodenbrütenden Vögeln wie Pinguine und deren Eier, sowie aus Eidechsen und großen Insekten. Viehzüchter haben berichtet, dass diese kleine Katze erwachsene Ziegen tötet und in Hühnerställe von Bauern eindringt.

Fortpflanzung

Das Fortpflanzungsverhalten der Pampaskatze (Leopardus colocolo) ist weitgehend unbekannt. Aus den Zoos weiß man, dass die Tragzeit 80 - 85 Tage dauert und der Wurf aus ein bis drei Kätzchen besteht. In Gefangenschaft scheint die Paarungszeit auf einen Zeitraum zwischen April und Juli beschränkt zu sein. In Zoos haben Pampaskatzen ein Alter von 16 Jahren erreicht. Anders als einige andere Kleinkatzen sind sie, wie man annimmt, aggressiver und nicht zähmbar.

Schutz

Pampaskatzen (Leopardus colocolo) sind weit verbreitet und können sich schnell an veränderte Umweltbedingungen anpassen. Der internationale Handel mit ihren Fellen wurde 1987 gestoppt. Wegen des großen Verbreitungsgebietes dieser Katzen reicht ihr Status von gefährdet in Peru, selten in Paraguay und unbekanntem Status in Brasilien. Große Gebiete der argentinischen Pampa sind in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt worden, und so ist ihr Bestand dort durch den Verlust des Lebensraumes stark zurückgegangen. Die Jagd auf die Pampaskatze ist in Peru gesetzlich reguliert, jedoch gibt es keinen Schutz in Brasilien und Ecuador. Verboten ist die Jagd in Argentinien, Bolivien, Chile und Paraguay. Die Bestandszahlen der einzelnen Populationen sind weitgehend unbekannt, daher listet die Organisation des Washinghtoner Artenschutzübereinkommen die Pampaskatze in Anhang II. Es muss noch viel mehr Freilandforschung betrieben werden, um ein klareres Bild über die in der Wildnis lebenden Tiere zu bekommen.


David W. Macdonald (Hrsg). The Encyclopedia of Mammals. Oxford University Press; Auflage: New edition (12. Oktober 2006)

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