In Myanmar (Birma) und Thailand sind Asiatische Goldkatzen (Catopuma temminckii) seit Urzeiten als »Feuerkatzen« bekannt. Die Legende besagt, dass nur ein einziges Haar der Asiatischen Goldkatze dem Träger des Haares Schutz vor Angriffen von Tigern bietet, oder dass das Verbrennen des Fells der Katze die gefährlichen Tiger von den Dörfern fernhält. In der Fabel wird sie als wild und mutig beschrieben, hier stellt sie sich dem Tiger und besiegt ihn.

Aussehen

Mit ihren langen, kräftig gebauten Beinen ist die Asiatische Goldkatze eine mittelgroße Katze. Die Färbung ihres Fells reicht von goldbraun über fuchsrot bis grau. Katzen mit Melanismus sind nicht selten und es gibt eine Fellvariation, die nur aus China bekannt ist. Diese Variation der asiatischen Goldkatze hat ein rosettenähnliches Fellmuster, etwa wie der Ozelot, was dazu führte, dass die Katzen aus China teilweise einer anderen Spezies zugeordnet wurden. Das kurze, dichte Fell der Asiatischen Goldkatze hat im allgemeinen keine Zeichnung, jedoch gibt es etwas nördlichere Populationen, die Punkte und Streifen aufweisen und stark an die Bengalkatze (Prionailurus benagalensis) erinnern. Die auffallendsten Merkmale sind weiße, schwarz abgegrenzte Linien, die über die Backen verlaufen. Wie bei den meisten Katzen ist die Unterseite des Bauches sowie die Innenseiten der Beine weiß. Auf der Unterseite des Schwanzes in der Nähe der Spitze befindet sich ein weißer Fleck. Der Schwanz misst grob ein Drittel bis zur Hälfte der Körperlänge. Die Rückseiten der kurzen, gerundeten Ohren sind schwarz, mit einem weißlichen Bereich in der Mitte. Die Augen der asiatischen Goldkatze sind normalerweise grau-grün oder bernsteinfarben.

Lebensraum

Die Asiatische Goldkatze scheint eng mit der Afrikanischen Goldkatze (Profelis aurata) verwandt zu sein, obwohl die Lebensräume beider Katzen mehr als 6.400 km voneinander entfernt sind. Wissenschaftler sind überzeugt, dass sich vor rund einer Million Jahren riesige Waldgebiete vom westafrikanischen Senegal bis nach China erstreckten, unermesslich große Gebiete, die heute allerdings durch Wüsten voneinander getrennt sind. Im Verlauf der Jahrhunderttausende hat sich demnach die Population der Goldkatzen in zwei Teile, einen afrikanischen und einen asiatischen, geteilt.

Die Asiatischen Goldkatzen sind nachtaktive Waldbewohner, die tiefgelegene tropische Regenwälder bevorzugen, gelegentlich trifft man sie aber auch in offeneren, felsigen Habitaten an. In Teilen Chinas kennt man sie als »Steinkatze«. Das Verbreitungsgebiet reicht von Nepal und dem Nordosten Indiens bis ins südostliche Asien, wie etwa China, Thailand, Malaysia und Sumatra. Anders als ihre afrikanischen Verwandten scheint die asiatische Goldkatze innerhalb ihres Verbreitungsgebiets recht zahlreich vorzukommen.

Beutespektrum

Obwohl Asiatische Goldkatzen gut klettern können, verbringen sie die meiste Zeit auf dem Boden. Ihren langen Schwanz rollen sie im Bereich der Schwanzspitze ein. Ureinwohner in Thailand berichten, dass die Nachkommen in Baumhöhlen geboren werden. Asiatische Goldkatzen sind opportunistische Jäger, die das breite Beutetierspektrum aus Nagetieren, Vögeln, Reptilien, jungen Hasen, Muntjaks und Wasserbüffelkälbern in ihrer Heimat nutzen. Auch machen sie vor Haustieren wie Schafen, Ziegen und Geflügel nicht halt, was zur Folge hat, dass die bäuerliche Bevölkerung aktiv Jagd auf die asiatische Goldkatze macht.

Fortpflanzung

Nach einer Tragzeit von 75 - 80 Tagen werden ein bis drei Junge geboren, die ungefähr 250 g wiegen. Ihre Augen öffnen sich nach neun Tagen, und nach sechs Monaten werden sie von der Muttermilch entwöhnt. Die Kleinen haben ein längeres, dichteres Fell als erwachsene asiatische Goldkatzen, es zeigt jedoch noch kein Muster und ist etwas dunkler als bei erwachsenen Katzen. Die Haltung der attraktiven Asiatischen Goldkatze in europäischen Zoos war in der Vergangenheit ganz normal, obwohl die Fortpflanzungsrate nicht besonders hoch war. Heute gibt es in Zoos weltweit weniger als ein Dutzend Tiere, mit nur vier oder fünf Weibchen in Fortpflanzungssituationen. Auch kommt es relativ häufig vor, dass Weibchen von größeren Männchen getötet werden, auch wenn eine feste Paarbeziehung zu bestehen scheint. Ein maximales Lebensalter von 20 Jahren scheint möglich zu sein.

Bedrohungen

Die Asiatische Goldkatze ist hauptsächlich durch die Rodung der Wälder und dem daraus resultierenden Verlust des Lebensraumes bedroht. Eine weitere Gefahr geht von der Jagd auf die Tiere aus. Ihr Fell ist auf den Märkten begehrt, ihre zermahlenen Knochen gelten als Hausmittel zur Fiebersenkung und ihr Fleisch wird als Delikatesse gehandelt. Oft wird das ganze Tier über einer Feuerstelle geröstet. Die Vorliebe der asiatischen Goldkatze für Nutztiere des Menschen hat ebenfalls zu einer starken Verfolgung geführt. Obwohl aus Indien und Indonesien über eine abnehmende Zahl der Populationen berichtet wird, gibt es keine gesicherten Informationen über den Status der Asiatischen Goldkatze in freier Wildbahn. Die Jagd auf die Katze ist in Laos, Bhutan und Brunei erlaubt. Die Organisation des Washingtoner Artenschutz-übereinkommens listet die asiatische Goldkatze in Anhang I.


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