Volvox



Volvox

Volvox aureus

Systematik
ohne Rang: Chloroplastida
Abteilung: Chlorophyta
Klasse: Chlorophyceae
Ordnung: Volvocales
Familie: Volvocaceae
Gattung: Volvox
Wissenschaftlicher Name
Volvox
L., 1758
Kugelalge Volvox:
1. chlamydomonasähnliche Zelle, 2. Tochterkugel, 3. Plasmabrücken, 4. Gallerte, 5. Fortpflanzungszelle, 6. Körperzelle

Volvox (von lat. volvere: wälzen, rollen) ist eine Gattung mehrzelliger Grünalgen aus der Klasse der Chlorophyceae, die im Süßwasser leben.

Merkmale

Volvox bildet große, kugelige Kolonien von 0,15 bis 1 Millimeter Durchmesser. Diese Kolonien enthalten bis zu mehrere Tausend Einzelzellen. Bei Volvox globator sind es bis zu 16.000 Zellen. Jede Einzelzelle hat zwei Geißeln, einen Augenfleck und einen Chloroplasten sowie zwei kontraktile Vakuolen, wodurch sie den Grünalgen Chlamydomonas gleichen. Diese Zellen bilden eine Hohlkugel, an deren Oberfläche sie sich befinden. Im Inneren befindet sich eine farblose Gallerte. Bei einigen Arten sind die Zellen durch Cytoplasma-Stränge miteinander verbunden. Die Fortbewegung erfolgt unter Drehung um die Längsachse. Die Polarität ergibt sich durch die Zelldifferenzierung: im vorderen Bereich befinden sich nur somatische Zellen, als solche sind sie nicht an der Fortpflanzung beteiligt. Die somatischen Zellen dienen der Fortbewegung der Kugel, der Photosynthese und der Produktion der extrazellulären Matrix. Im hinteren Bereich befinden sich größere generative Zellen, die sogenannten Gonidien.

Vermehrung

Ungeschlechtliche Fortpflanzung erfolgt, indem sich einzelne Gonidien vielfach teilen und dadurch eine Hohlkugel bilden, die ins Innere der Mutterkolonie ragt. Dabei sind die Geißeln in das Innere der neuen Hohlkugel gerichtet. Damit eine funktionsfähige Kolonie entsteht, wird das Innere nach außen gestülpt (Inversion). Die Freisetzung der Tochterkolonien erfolgt erst nach dem Absterben der somatischen Zellen der Mutterkolonie. Dies ist eine einfache Form der Leiche.

Die geschlechtliche Fortpflanzung erfolgt durch Oogamie. Die Gonidien männlicher Kolonien bilden durch Mehrfachteilung Spermatozoiden-Pakete. Diese erscheinen als gelbliche bis orange Zellplatten, bevor sie freigesetzt werden. Die weiblichen Kolonien bilden unbegeißelte Eizellen. Nach der Befruchtung bildet sich aus der befruchteten Eizelle eine orange, an der Oberfläche ornamentierte Dauer-Zygote, die auch als Überdauerungsstadium unwirtliche Zeiten überstehen kann. Die Zygote keimt dann unter Reduktionsteilung und bildet eine neue Kolonie. Es gibt jedoch auch einhäusige (monözische) Kolonien, die männliche und weibliche Geschlechtszellen bilden.

Vorkommen

Die Gattung kommt in Süßwasser in stehenden, bevorzugt in eutrophen Gewässern vor.

Systematik

Volvox ist die namensgebende Gattung der Familie Volvocaceae, in der koloniebildende Gattungen zusammengefasst werden. Die Gattung umfasst rund 20 Arten, von denen drei in Europa vorkommen.

  • Volvox globator mit durchschnittlich 10.000 Einzelzellen. Kolonien sind einhäusig, wobei die männlichen Geschlechtszellen zuerst reifen.[1]
  • Volvox aureus mit 200 bis 3200 Einzelzellen, zweihäusig. Ausgeprägte tägliche Vertikalwanderung: tagsüber nahe der Oberfläche, nachts in tieferen Schichten.[1]
  • Volvox tertius: die erwachsenen Zellen sind nicht durch Plasmafäden verbunden.[1]

Siehe auch

  • Die Entwicklung von Einzellern zu Vielzellern

Weblinks

Commons: Volvox – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  • K.-H. Linne von Berg, K. Hoef-Emden, B. Marin, M. Melkonian: Der Kosmos-Algenführer. Die wichtigsten Süßwasseralgen im Mikroskop. Kosmos, Stuttgart 2004. ISBN 3-440-09719-6

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 H. Streble, D. Krauter: Das Leben im Wassertropfen. Mikroflora und Mikrofauna des Süßwassers. Kosmos, Stuttgart 2006, S. 164. ISBN 978-3-440-10807-9

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