Riesenantennenwels


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Riesenantennenwels
Systematik
Unterkohorte: Ostariophysi
Otophysi
Ordnung: Welsartige (Siluriformes)
Familie: Antennenwelse (Pimelodidae)
Gattung: Brachyplatystoma
Art: Riesenantennenwels
Wissenschaftlicher Name
Brachyplatystoma filamentosum
(Lichtenstein, 1819)

Der Riesenantennenwels (Brachyplatystoma filamentosum), engl. Goliath Catfish, port. Piraíba[1], lokal Piratinga, Pirananbu, Lau-Lau, in Guayana auch Kumakuma genannt, ist ein besonders großer Vertreter der Antennenwelse aus dem Amazonenstromsystem Südamerikas.

Verbreitung

Der Riesenantennenwels kommt hauptsächlich in großen Strömen wie dem Rio Solimões und Amazonas in Peru und Brasilien vor. Nachgewiesen sind Bestände im Flusssystem des Amazonas wie dem Río Ucayali, Rio Tocatíns, Rio Araguaia, Rio Teles Pires in Mato Grosso, Rio Xingú, außerdem im Orinoco und im Rio Paraná bis Argentinien.[2]

Vorkommen und Lebensweise

Riesenantennenwelse leben in großen Süßwasserflüssen und deren Überschwemmungsgebieten bis zum Brackwasser an der Amazonasmündung, bevorzugt in Bereichen mit starken Strömungen, in Ausläufen von Stromschnellen und meist in großen Tiefen. Die Lebensweise der großen Raubfische wird als demersal[3] und potamodrom beschrieben, da sie auf dem Weg zu ihren Laichgründen große Entfernungen zurücklegen können. Jungfische (port. filhotes[4]) werden auch im Mündungsbereich der Flüsse gefangen. Zu ihrer Beute gehören Fische, Wasservögel aber in Ausnahmefällen auch Säugetiere wie kleinere Affenarten. In Relation zu ihrem hohen Körpergewicht haben die Fische ein stark ausgeprägtes Raubverhalten mit entsprechend hohem Futterbedarf. Im Ökosystem des Amazonas spielen sie ähnlich wie Piranhas eine bedeutende Rolle als „Aasfresser“ am Gewässergrund. Ihre größte Aktivität entwickeln Riesenantennenwelse überwiegend nachts, indem sie Beutefische in den von Sedimenten trüben Gewässern mit ihren Sinnesorganen orten. Während Jungfische noch eine helle Zeichnung mit Flecken auf dem Rücken und den Seiten zeigen, sind ältere Exemplare meist dunkelgrau gefärbt, als Anpassung am Leben in großen Tiefen am Gewässergrund. Riesenantennenwelse haben eine lederartige Haut und stachelartige Rückenflossen, die sie vor Raubfischen schützen können.

Große Exemplare leben hauptsächlich als Einzelgänger und sind nach zwei bis drei Jahren laichreif. Nach der Befruchtung übernehmen die Milchner die Brutpflege, indem sie das Gelege vor anderen Laichräubern bewachen. Die geschlüpfte Brut ernährt sich vom Detritus am Gewässergrund. Nach sechs bis acht Monaten sind ihre geschlechtsspezifischen Merkmale bereits ausgeprägt. In dieser Periode sind die Jungfische bevorzugte Beute von Raubfischen, Amazonas-Fischottern und fischfressenden Wasservögeln. Im Aquarium wird sein Verhalten als schreckhaft und anders als in freier Natur sehr zögerlich bei der Nahrungsaufnahme beschrieben.

Nutzung

Riesenantennenwelse werden von Berufsfischern mit Netzen und Langleinen gefangen.[5] Vielerorts wie beispielsweise im Ballungsgebiet von Manaus und Belém sind die Bestände von Brachyplatystoma filamentosum bereits stark überfischt. Für Sportfischer ist der Riesenantennenwels von lokaler Bedeutung. Auch als Aquarienfisch kommt er gelegentlich in den Handel.

Vorurteile und Legendenbildung

Obwohl in seltenen Fällen menschliche Leichenteile in den Mägen der Fische gefunden wurden, sind Angriffe von Riesenantennenwelsen auf Menschen nicht bekannt. Tödliche Unfälle sollen sich ereignet haben, als Fischer von den sehr kräftigen Tieren ins Wasser gezogen wurden und ertranken.[6]

Theodore Roosevelt berichtete 1914 in seinem Buch „Through the Brazilian Wilderness“, dass die großen Welse von Schwimmern gefürchtet seien, da die Fische mit ihrem großen Maul und ihrer Kraft stark genug wären, einen Menschen unter Wasser zu ziehen.[7] Einige indianische Mythen der Tupi-Guarani handeln vom Piraiba-Wels.[8]

Einzelnachweise

  1. aus der Tupí-Sprache „Mutter des Flusses“
  2. Riesenantennenwels auf Fishbase.org (englisch)
  3. am Gewässergrund lebend
  4. die Juvenilform dieser Art wird noch bis zu einem relativ hohen Gewicht als "filhote" = Nachwuchs bezeichnet
  5. https://springerlink3.metapress.com/content/pl428r7769376446/resource-secured/?target=fulltext.pdf&sid=k4sl0srwaylrao55g0wkur2o&sh=www.springerlink.com
  6. http://animal.discovery.com/fish/river-monsters/piraiba-catfish/
  7. Tyler McMahon und Paul Diamond: Fishing’s Greatest Misadventures, Wilderness Press, 2008, ISBN 978-0976951643., S. 24–27
  8. http://www.staff.uni-mainz.de/lustig/guarani/tupi-guarani-tradition.htm

Weblinks

Literatur

  • Michael Goulding: The Fishes and the Forest, Explorations in Amazonian Ecology, University of California Press, 1981, ISBN 978-0520041318.
  • Gene S. Helfman: Fish Conservation: A Guide to Understanding and Restoring Global Aquatic Biodiversity and Fishery Resources, Island Press, 2007, ISBN 978-1559635950.

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