Neurospora


Neurospora
Systematik
Unterabteilung: Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Klasse: Sordariomycetes
Unterklasse: Sordariomycetidae
Ordnung: Sordariales
Familie: Sordariaceae
Gattung: Neurospora
Wissenschaftlicher Name
Neurospora
Shear & B.O. Dodge

Neurospora ist eine Gattung der Schimmelpilze aus der Abteilung der Schlauchpilze (Ascomycota).

Beschreibung

Arten der Gattung Neurospora sind sowohl morphologisch als auch in ihrer Fortpflanzung sehr variabel. Es gibt sowohl homothallische (selbstfertil, mit beiden Paarungstypen in einem Thallus), heterothallische (selbststeril, beide Paarungstypen in verschiedenen Thalli) oder pseudohomothalische (selbstfertil, mit beiden Paarungstypen in einer Spore) Arten.

Die homothallischen Arten, wie zum Beispiel Neurospora africana, Neurospora dodgei oder Neurospora lineolata, bilden keine Konidien aus, sondern bilden Perithecien. Diese stammen aus einem Stamm und entstehen aus einem Zellkern.

Die heterothallischen Arten, wie zum Beispiel Neurospora crassa, Neurospora intermedia oder der Rote Brotschimmel (Neurospora sitophila), produzieren Konidien und keine Perithecien, es sei denn sie werden gekreuzt.

Die pseudohomothalischen Arten, wie zum Beispiel Neurospora tetrasperma, bilden Konidien und Perithecien aus einem einzelnen heterokaryotischen Stamm.

Die Morphologie ist innerhalb der Gattung und sogar innerhalb der Arten sehr variabel. Zum Beispiel gibt es einen Stamm von Neurospora crassa, der gar kein Mycel ausbildet, sondern einen Schleim hefeartiger Zellen. Für die meisten Individuen gelten aber folgende Kennzeichen.

Das Mycel ist rasch wachsend und wollig flaumig. Die Konidien sind ellipsoid, glatt und orangefarben. Sie sind 10 bis 12 Mikrometer lang und zwischen 8 und 10 Mikrometer breit. Sie sitzen in Ketten an verzweigten Trägern. Durch die vielen Konidien erscheint häufig das ganze Mycel orangefarben. Die Perithecien sind schwarzbraun.

Verbreitung

Neurospora ist eine Schimmelpilzgattung mit kosmopolitischer Verbreitung. In Mitteleuropa ist vor allem der Rote Brotschimmel (Neurospora sitophila) verbreitet, er findet sich häufig auf Brot und in Bäckereien. Neurospora crassa ist ein wichtiger Modellorganismus in der Mikrobiologie.

In der Natur leben alle Arten auf feuchten und faulenden Pflanzenteilen.

Systematik

Zur Gattung Neospora zählen derzeit zwölf Arten. Die Gattung scheint jedoch nicht monophyletisch zu sein. Vielmehr ist sie paraphyletisch mit der eng verwandten Gattung Gelasinospora. Die Neurospora-Arten sind:

  • Neurospora africana
  • Neurospora crassa
  • Neurospora discreta
  • Neurospora dodgei
  • Neurospora galapagosensis
  • Neurospora intermedia
  • Neurospora lineolata
  • Neurospora pannonica
  • Roter Brotschimmel (Neurospora sitophila)
  • Neurospora sublineolata
  • Neurospora terricola
  • Neurospora tetrasperma

Eine molekulargenetische Untersuchung ergab 2001 folgenden phylogenetischen Baum für die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb von Neurospora und Gelasinospora:[1]


   
   

 Gelasinospora calospora


   

 Neurospora sublineolata



   

 Gelasinospora tetrasperma



   
   
   
   

 Gelasinospora cerealis


   
   

 Neurospora africana


   

 Neurospora galapagosensis



   

 Neurospora dodgei


   

 Neurospora lineolata


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 Neurospora discreta


   
   

 Neurospora crassa


   

 Neurospora intermedia



   

 Neurospora sitophila


   

 Neurospora tetrasperma






   
   

 Gelasinospora sp.


   

 Neurospora terricola



   

 Neurospora pannonica






Literatur

  • Werner Rothmaler: Exkursionsflora für Deutschland. Band 1: Niedere Pflanzen, 3. Auflage. Fischer, Jena 1994. ISBN 3-334-60827-1, S. 284
  • S. K. Dutta, Inamul Sheikh, Johnson Choppala: Morphological Variation in the Genus Neurospora: Ascospore and DNA Studies. In: Transactions of the American Microscopical Society. Band 95, Nr. 3, Juli 1976, S. 462-469, (abstract).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jeremy R. Dettman, Fred M. Harbinski,d John W. Taylor: Ascospore Morphology Is a Poor Predictor of the Phylogenetic Relationships of Neurospora and Gelasinospora. In: Fungal Genetics and Biology. Band 34, Nummer 1, Oktober 2001, S 49-61. (doi:10.1006/fgbi.2001.1289)

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