Mauer-Doppelsame



Mauer-Doppelsame

Mauer-Doppelsame (Diplotaxis muralis)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae)
Tribus: Brassiceae
Gattung: Doppelsamen (Diplotaxis)
Art: Mauer-Doppelsame
Wissenschaftlicher Name
Diplotaxis muralis
(L.) DC.

Der Mauer-Doppelsame (Diplotaxis muralis), auch Acker-Doppelrauke oder Mauersenf genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).

Beschreibung

Illustration
Blüte von oben, dahinter junge Schote
Laubblätter

Erscheinungsbild und Blatt

Der Mauer-Doppelsame wächst als ein- bis zweijährige oder kurzlebig ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 20 bis 50 (5 bis 60) cm. Sie besitzt eine dünne Pfahlwurzel. Sie ist am Grunde verzweigt und wächst mit mehreren, aufsteigenden Stängeln. Der Stängel ist kahl oder an seiner Basis mit zurückgebogenen, einfachen Trichomen behaart.

Zerreibt man den Stängel, entweicht ein übler Geruch nach faulen Eiern. Es gibt insgesamt nur zwei Kreuzblütler mit dieser Eigenschaft. Ein naher Verwandter des Mauer-Doppelsamen, der Schmalblättrige Doppelsame, trägt daher auch den Namen Stinkrauke oder Stinkkraut.

Die Laubblätter sind oft am Grunde rosettenartig gehäuft und es können einige wechselständig am Stängel angeordnete Laubblätter vorhanden sein. Die Grundblätter besitzen eine hellgrüne, kahl oder etwas kurz behaarte Blattspreite, die sich in den Stiel verschmälert und bei einer Länge von 2 bis 9 sowie einer Breite von 1 bis 3 cm im Umriss elliptisch, spatelförmig oder schmal eiförmig ist, dabei ist sie meist gezähnt, gewellt gebuchtet, leierförmig bis fiederspaltig mit zwei bis sechs länglichen bis eiförmigen seitlichen Blattlappen, die kleiner sind als der Endlappen. Wenn Stängelblätter vorhanden sind, dann sind sie sitzend, nicht geöhrt und kleiner als die Grundblätter mit gezähntem oder glattem Blattrand.

Blütenstand und Blüte

Die Blütezeit liegt vorwiegend zwischen Mai und Oktober, in China zwischen Ende April und August. Die traubigen Blütenstände sind relativ kurz und wenigblütig.

Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier Kelchblätter sind etwa 3,5 bis 5,5 mm lang und besitzen am oberen Ende einzelne Haare oder sind gänzlich kahl. Die vier gelben Kronblätter sind bei einer Länge von meist 6 bis 8 (4,5 bis 10) und einer Breite von 4 bis 5 mm verkehrt-eiförmig mit keilförmiger bis kurz dkrallenähnlicher Basis. Es sind sechs Staubblätter vorhanden mit 3,5 bis 6 mm langen Staubfäden und 1,5 bis 2 mm langen Staubbeuteln. Im Fruchtknoten sind 20 bis 36 Samenanlagen vorhanden. Der Griffel ist bei 1,5 bis 3 (1 bis 3,5) mm gedrungen sowie schnabelartig und endet in einer einfachen Narbe.

Frucht und Samen

Die aufsteigenden oder spreizenden, dünnen, geraden, kahlen Fruchtstiele sind meist 8 bis 14 (3 bis 30) mm lang. Das Gynophor ist 0,2 bis 0,5 mm lang. Die Schoten sind bei einer Länge von 25 bis 40 (15 bis 45) mm und einem Durchmesser von 1,5 selten bis 2,5 mm lineal, etwas zusammengedrückt und enthalten zahlreiche, zweireihig angeordnete Samen. Die Samen sind bei einer Länge von 0,9 bis 1,3 mm und einem Durchmesser von 0,6 bis 0,9 mm eiförmig oder ellipsoid. Die Früchte reifen in China zwischen April und August.

Chromosomenzahl

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 42.

Vorkommen

Allgemeine Verbreitung

Diplotaxis muralis kommt in Südwest-, Süd-, Südost- und Mitteleuropa sowie im nordwestlichen Afrika und Kleinasien vor. Es ist ein submediterranes Florenelement. Fundortangaben gibt es für folgende Länder: Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande, Belgien, Frankreich inklusive Korsika, Italien inklusive Sardinien sowie Sizilien, Portugal, Spanien inklusive Balearen, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Serbien, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Bulgarien, Rumanien, Albanien, Makedonien, Griechenland, Malta, Ukraine inklusive Krim, Georgien, Ciscaucasien, nordwestliche Türkei, nördliches Algerien, nördliches Libyen, Marokko und Tunesien [1]. Sie kommt in Mitteleuropa sehr zerstreut vor. In Österreich und der Schweiz findet man Diplotaxis muralis allgemein zerstreut.

Diplotaxis muralis ist in vielen Gebieten der Welt ein Neophyt[1].

Verbreitung in Deutschland

Der Mauer-Doppelsame kommt in Deutschland zerstreut vor allem im Norden und Osten vor. Häufiger findet man ihn noch im Rhein- und Maingebiet. Darüber hinaus ist er meist selten. Seine Vorkommen scheinen stark rückläufig zu sein.

Standortansprüche

Der Mauer-Doppelsame wächst in „Unkrautgesellschaften“, so etwa an Wegrändern, Böschungen, Bahnhofsgeländen, Schuttplätzen, an Mauern und in Kiesgruben. Er bevorzugt lockere, nährstoffreiche und oft kalkhaltige Böden. Er ist licht- und wärmeliebend.

Taxonomie

Die Erstveröffentlichung dieser Art erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Sisymbrium murale durch Carl von Linné in Species Plantarum, Band 2, S. 658. Augustin Pyramus de Candolle stellte sie 1821 in Regni Vegetabilis Systema Naturale, 2, S. 634 in die Gattung Diplotaxis. Weitere Synonyme für Diplotaxis muralis (L.) DC. sind: Brassica muralis (L.) Boiss., Crucifera diplotaxis E.H.L.Krause, Diplotaxis intermedia Schur, Diplotaxis littoralis Sennen, Diplotaxis mandonis Sennen, Diplotaxis polonica Zapal., Diplotaxis vallesensis Sennen, Eruca decumbens Moench, Eruca muralis (L.) Besser, Sinapis muralis (L.) W.T.Aiton. [2]

Quellen

  • Tai-yien Cheo, Lianli Lu, Guang Yang, Ihsan Al-Shehbaz & Vladimir Dorofeev: Brassicaceae: Diplotaxis muralis, S. 24 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 8: Brassicaceae through Saxifragaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 2002, ISBN 0-915279-93-2. (Abschnitt Beschreibung)

Einzelnachweise

Literatur

  • Haeupler/Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands, Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000, ISBN 3-8001-3364-4
  • Adler, Oswald, Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Ulmer Verlag, Stuttgart und Wien, 1994, ISBN 3-8001-3461-6
  • Binz, Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4
  • Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3
  • Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0

Weblinks

Commons: Mauer-Doppelsame (Diplotaxis muralis) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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