Kohlplattenschlag


Naturschutzgebiet Kohlplattenschlag
Kohlplattenschlag (Deutschland)
Koordinaten: 49° 8′ 18″ N, 8° 30′ 15″ O
Lage: Baden-Württemberg, Deutschland
Nächste Stadt: Bruchsal
Fläche: 0,49 km²
Blick vom südlichen Beobachtungspunkt auf das Naturschutzgebiet
Blick vom südlichen Beobachtungspunkt auf das Naturschutzgebiet
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Das Naturschutzgebiet (NSG) Kohlplattenschlag umfasst eine Fläche von 49,3 Hektar und liegt im so genannten Hardtwald in der Oberrheinischen Tiefebene. Das Gebiet befindet sich zwischen der Ortschaft Graben in der Gemeinde Graben-Neudorf und der Ortschaft Neuthard in der Gemeinde Karlsdorf-Neuthard im Landkreis Karlsruhe in Baden-Württemberg. Die Stadt Bruchsal ist etwa sechs Kilometer Luftlinie in östlicher Richtung entfernt.

Die sich völlig selbst überlassene Natur (Ausnahme gelegentliche Rodungen gegen Verwaldung der Uferzonen) ist streng geschützt und komplett eingezäunt, kann aber per geführter Exkursionen durch Ortsgruppen von NABU oder BUND besucht werden. Der im Naturschutzgebiet liegende See mit rund 600 Metern Durchmesser kann in kleinen Gruppen auch mit einem Schilfboot zum schonenden Beobachten der Tierwelt überquert werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Baggerseen darf weder gebadet, gesegelt oder geangelt werden. Ein Rundweg mit drei Beobachtungsplattformen führt um das Gebiet herum. Zusätzlich steht das NSG Kohlplattenschlag als Vogelschutzgebiet unter dem besonderen Schutz als ausgewiesene FFH- (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) Gebietsfläche zur Bildung eines europäischen Biotop-Verbundsystems Natura 2000.

Eine frühere Kiesgrube wurde 1994 in ein Refugium für zahlreiche Tiere und Pflanzen umgewandelt. Beispielsweise hat der in Baden-Württemberg vom Aussterben bedrohte Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) hier einen seiner wenigen Lebensräume. Er ist auf die trockenen und mit Kahlflächen durchsetzten Waldbereiche angewiesen und jagt in der Dämmerung nach großen Insekten. Das NSG Kohlplattenschlag bietet vor allem für Wasser-, Wat- und Zugvögel einen Brut- und Rastplatz sowie ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Hier tummeln sich und brüten Uferschwalbe, Eisvogel, Mittelspecht, Flussregenpfeifer, Rohrweihe, Neuntöter und viele mehr. Daneben haben sich inzwischen u. a. Frösche, darunter auch der selten gewordene und unter strengem Artenschutz stehende Laubfrosch, sowie weitere Lurche, Salamander, Feuersalamander und Eidechsen angesiedelt; auch eine Fuchsfamilie hat sich ihren Bau eingerichtet.

In den dortigen Wäldern legten Köhler früher Köhlergruben und Kohlenmeiler an, um Holzkohle herzustellen, daher der Gewannname Kohlplattenschlag.

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