Rotfuchs


Rotfuchs

Rotfuchs (Vulpes vulpes)
Bellender Fuchs?/i

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
Familie: Hunde (Canidae)
Tribus: Echte Füchse (Vulpini)
Gattung: Vulpes
Art: Rotfuchs
Wissenschaftlicher Name
Vulpes vulpes
(Linnaeus, 1758)

Der Rotfuchs (Vulpes vulpes) ist der einzige mitteleuropäische Vertreter der Füchse und wird daher meistens als „der Fuchs“ bezeichnet. Er ist in Europa der häufigste Wildhund.

Merkmale

Rotfuchs in einem dänischen Tierpark

Körpermaße

Skelett (Lomonossow-Universität, Moskau)

Die Körpermaße des Rotfuchses sind geographisch und jahreszeitlich starken Schwankungen unterworfen. Das Körpergewicht liegt durchschnittlich für Männchen im Bereich 5,5 bis 7,5 kg, für Weibchen bei 5 bis 6,5 kg. Schwerere Tiere (bis 14,5 kg) sind selten. Die Körperlänge (ohne Schwanz) beträgt für Männchen 65 bis 75 cm, für Weibchen 62 bis 68 cm, die Schwanzlänge entsprechend 35 bis 45 cm bzw. 30 bis 42 cm (jeweils Durchschnittswerte für europäische Füchse).[1]

Der Rotfuchs weist einige Ähnlichkeiten mit Katzen auf:[2] Er klettert besser als andere Hundeartige und zeigt mit seinem langsamen Anschleichen und dem Mäusesprung[3] ein ähnliches Jagdverhalten wie Katzen. Seine Pupillenschlitze sind senkrecht, wie die der Katzen. Die Krallen der Vorderpfoten sind teilweise einziehbar. Dies lässt die Spitzen der Krallen sich beim Laufen weniger abnutzen und macht sie deshalb schärfer. Diese Fähigkeit ist ungewöhnlich für ein Tier aus der Familie der Hundsartigen, jedoch typisch für eine Katze (nur der Gepard, der "Hund unter den Katzen" kann als einzige Kleinkatze die Krallen nicht einziehen). Füchse und Katzen gehören zwar verschiedenen Familien an, haben aber aufgrund der gemeinsamen Spezialisierung auf kleine Nagetiere als Beutetiere im Laufe der Evolution eine konvergente Entwicklung durchgemacht.

Fellfarbe

Das Fell ist oberseits rötlich, unterseits weiß; der Farbton variiert je nach Verbreitungsgebiet oberseits zwischen rötlichgelb und tiefrotbraun und unterseits zwischen reinweiß und schiefergrau. Die unteren Teile der Beine sowie die Hinterseiten der Ohren sind schwarz gefärbt. Daneben gibt es abweichende Farbvarianten, z. B. den Kreuzfuchs, der einen schwarzen Streifen auf dem Rücken trägt (→ Kreuzfuchsfell). Der Silberfuchs ist dunkelgrau bis schwarz (→ Silberfuchsfell), der Brandfuchs weist eine dunkle Kehle sowie Schulterpartie auf, der Kohlfuchs ist noch dunkler, der Birkfuchs dagegen besonders hell.

Abdrücke der Pfoten

Trabspur

Folgende Gangarten treten auf:

  • Trab: Die Abdrücke der Hinterpfoten befinden sich schräg versetzt vor denen der etwa gleich großen Vorderpfoten, dabei ist die Körperhaltung leicht schräg zur Fortbewegungsrichtung.
  • Schneller Trab (Schnüren): der Fuchs setzt die Pfoten so, dass die linke Hinterpfote in den Abdruck der rechten Vorderpfote tritt und umgekehrt. Damit ergibt sich eine Spur, bei der die Abdrücke wie an einer Schnur mit einem Abstand von etwa 30 cm angeordnet sind.
  • Flucht: mit verschiedenen Trittbildern und wechselnden Schrittlängen.

Der einzelne Abdruck mit Hauptballen, vier Zehenballen und Krallen ähnelt dem eines kleinen Hundes, unterscheidet sich aber in folgender Merkmalskombination[4][5][6][7]:

  • der Abdruck vom Fuchs ist länglicher / ovaler (kann im Winter durch stärkere Behaarung aber auch rundlich aussehen),
  • die Trittballen der beiden vorderen Zehen sind vorgeschoben, ihre Hinterränder liegen etwa auf einer Linie (oder etwas darüber) mit den Vorderrändern der Außenzehenballen (beim Hund schneidet die Linie meistens),
  • der Hauptballen (hinten) ist eher rund, beim Hund eher herzförmig,
  • der Zwischenraum zwischen Zehen- und Hauptballen ist relativ groß, da der Hauptballen weiter hinten liegt als beim Hund.

Der Abdruck einer (Haus-) Katze ist etwas kleiner, rundlicher und weist meist keine Krallenabdrücke auf.

Stimme

Füchse verfügen über eine Reihe unterschiedlicher Laute[5][8]:

  • Drei- bis fünfsilbiges Bellen (heiserer als Hunde) „wow-wow-wow“ mit Betonung der letzten Silbe ist vor allem von Dezember bis Februar zu hören („Ranzbellen“) und dient vermutlich dem Kontakthalten über größere Distanzen;
  • langgezogenes, einsilbiges Schreien oder „Jammern“ („waaah“), oft in der Paarungszeit, kann von beiden Geschlechtern gebracht werden, vermutlich besonders von den Fähen zum Anlocken der Rüden;
  • trillerartiger Laut (ähnlich einem Hühnerglucken) oder Winseln (vor allem des untergeordneten Tiers), das sich bis zum Kreischen steigern kann, bei der Begrüßung von Alttieren untereinander;
  • Keckern (tonlos „k-k-k-k“) bei aggressiven Auseinandersetzungen, bei Welpen im Spiel und bei Fähen, die einem werbenden Rüden antworten;
  • leises, raues Geräusch ähnlich einem Pusten bei der Begrüßung von Jungtieren durch Alttiere;
  • Alarmbellen der Alttiere, um die Jungen zu warnen: im Nahbereich ein gedämpftes Husten, bei größerer Distanz Übergang zu scharfem Bellen.

Ökologie

Verbreitung

Verbreitungsgebiet des Rotfuchses
Im Schnee liegender Rotfuchs auf Hokkaidō, Japan

Von allen wildlebenden Fleischfressern haben Rotfüchse das größte geographische Verbreitungsgebiet: Sie können sowohl nördlich des Polarkreises als auch in fast tropischen Gebieten leben. In Nordamerika kommen sie von den Aleuten bis Neufundland vor – mit Ausnahme von Arizona, Süd-Florida und einem Streifen von Alberta bis Mexiko. Rotfüchse besiedeln Eurasien von Irland bis zum Beringmeer.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Rotfüchse zur traditionellen Fuchsjagd aus England nach Australien importiert. Die dort heimischen langsamen Beuteltiere waren an die Neubesiedler nicht angepasst und wurden leichte Beute. Heute ist ganz Australien bis auf das Northern Territory und die nördlichen Teile von Queensland von Füchsen besiedelt. 1893 wurden die ersten Kopfgelder ausgesetzt. Die Bekämpfung von Füchsen in Australien erfolgt derzeit unter anderem mit Gift.[5]

Lebensraum

Der Nahrungsopportunist Rotfuchs stellt an seinen Lebensraum keine besonderen Anforderungen. Wälder, Grasland, Äcker und in jüngerer Zeit zunehmend auch Siedlungsgebiete sind unterschiedlich geeignete Lebensräume für die Rotfüchse.

Stadtfüchse

Die ersten Stadtfüchse wurden in den 1930ern in Londoner Vororten mit hohem Grünflächenanteil bekannt.[5] Ab den 1980er Jahren traten vermehrt Berichte von Fuchsbeobachtungen in Großstädten auf dem europäischen Festland auf (z. B. in Berlin, Oslo, Zürich), die aber zunächst nur als Einzelfälle gewertet wurden. Inzwischen sind Füchse wahrscheinlich in den meisten Städten präsent, aber nicht überall in hohen Dichten. Die Stadt bietet für Füchse folgende Angebote:

  • Bereiche ohne menschliche Störung (Nachts: Friedhöfe, Parks)
  • Kleinräumige Strukturen
  • Reiches Nahrungsangebot: Komposthaufen, Essensreste, Früchte, Insekten, Mäuse
  • Sichere Rückzugsplätze (Schuppen, Holzstapel)
  • Keine großflächige Bejagung

Auch von anderen Wildtieren wie Steinmarder, Elster und Rabenkrähe ist aus ähnlichen Gründen eine Verstädterung bekannt.[9]

Während die Streifgebiete der Füchse in ländlichen Gegenden recht groß sein können (z. B. ca. 115-350 Hektar im Schweizer Jura oder bis 2000 Hektar in Kanada), ist das Revier von Stadtfüchsen deutlich kleiner. Eine Zürcher Studie ermittelte im Schnitt ca. 30 Hektar (20 untersuchte Tiere), die intensiv genutzten Bereiche waren sogar oft nur wenige Hektar groß.[2] Für Berlin wird geschätzt, dass ein Fuchspaar auf einem Quadratkilometer lebt, was immer noch eine deutlich höhere Dichte ist als in Waldgebieten.[10] Die geringe Größe der Streifgebiete zeigt, dass die Stadt offenbar günstige Lebensgrundlagen bereitstellt. Stadtfüchse sollten nicht gefüttert oder gezähmt (Streichelversuche) werden, da halbzahme Füchse manchmal ein aufdringliches Verhalten zeigen und dann oft geschossen werden.[2]

Fortpflanzung

Der Rotfuchs wird mit etwa 10 Monaten geschlechtsreif. In der Jägersprache nennt man den weiblichen Fuchs Fähe. Füchse paaren sich nur einmal im Jahr in der so genannten Ranzzeit. Da der Rüde von Dezember bis Anfang März befruchtungsfähig ist, die Fähe hingegen nur zwei bis drei Tage im Januar/Februar (/März), folgt der Rüde über einen längeren Zeitraum einer auserwählten Fähe, um ihr Abwehrverhalten genau zu diesem Zeitpunkt überwinden zu können. Mehrere Begattungen erhöhen den Erfolg der Befruchtung; je nach Sozialstruktur der Fuchspopulation paart sich der Rüde auch noch mit anderen Fähen bzw. die Fähen mit mehreren Rüden. Daher kann ein Wurf Jungfüchse verschiedene Väter haben.[5][8]

Füchse und Hunde lassen sich aufgrund verschiedener Chromosomenzahlen (Rotfuchs: 34 bis 38, Haushund: 78 Chromosomenpaare) nicht kreuzen, obwohl beide zur Familie der Hundeartigen gehören.[5]

Bauanlage

Eingang eines Fuchsbaus

Der meist umfangreiche Bau besitzt neben der Hauptröhre mehrere Fluchtröhren. Die beim Graben anfallende Erde wird zum Ausgang befördert und dort nach allen Seiten verstreut, so dass sich ein fächerförmiger Wall um den Eingang bildet. Allerdings wird nicht immer ein großer Bau gegraben; Füchse nehmen auch einfache Behausungen unter Gartenhäusern, Baumstümpfen oder Felsspalten für die Jungenaufzucht an. Zudem können sie alte Baue von Dachsen übernehmen; wenn der Bau groß genug ist, kommt es auch vor, dass Fuchs und Dachs gemeinsam darin wohnen (sog. „Burgfriede“,[11] vgl. auch Absatz Beziehungen zu anderen Arten).

Besetzte Fuchsbaue erkennt man an herumliegenden Beuteresten, dem blankem Sandboden und Fußspuren. Der typische Fuchsgeruch wird in der Literatur oft als „durchdringlicher Raubtiergeruch“ oder ähnlich beschrieben. Er kann jedoch auch von Harnmarkierungen am Eingang verursacht sein und bedeutet daher nicht zwangsläufig, dass sich gerade ein Fuchs im Bau befindet. Nicht markierende Füchse haben einen „kaffeeartig-muffigen“ Geruch, allerdings ist das Empfinden von Gerüchen stark vom Beobachter abhängig.

Jungenaufzucht

Fähe spielt mit Jungen

Nach einer Tragzeit von ca. 50 Tagen gebiert die Fähe durchschnittlich 4 bis 6 Junge. Die Anzahl der Jungfüchse ist abhängig

  • vom Nahrungsangebot: je mehr Nahrung, desto mehr Jungfüchse;
  • von der Sozialstruktur der jeweiligen Fuchspopulation: je stabiler, desto weniger Jungfüchse;
  • von der Sterblichkeitsrate der Population: je höher (z. B. durch starken Jagddruck), desto mehr Jungfüchse.

Nicht jede Fähe bringt jedes Jahr Junge zur Welt. Generell beteiligen sich weniger junge Fähen an der Fortpflanzung als ältere: In Gebieten, wo Fähen in stabilen Familiengruppen leben, dürften die meisten unfruchtbaren Weibchen rangniedrigere Gruppenmitglieder sein. In Bereichen, wo Fähen üblicherweise abwandern, sind dies meist die jüngeren; diese können dann häufig kein Territorium ergattern und ziehen daraufhin keine Jungen auf.[5]

Die ca. 80–160 Gramm schweren Fuchswelpen werden mit geschlossenen Augen geboren und tragen ein wolliges, graubraunes Haarkleid. Nach 12 bis 14 Tagen öffnen die Welpen die Augen. Sie werden vier bis sechs Wochen lang gesäugt und verlassen nach Ablauf eines Monats erstmals den Bau. Zu diesem Zeitpunkt hat bereits ein Fellwechsel stattgefunden; die Jungfüchse haben nun die fuchstypische rötliche Farbe.

Sobald die Milchzähne hervortreten, haben die Jungfüchse ein starkes Bedürfnis, auf geeigneten Gegenständen herumzukauen (bei Stadtfüchsen z. B. Schuhe). Im Alter von etwa 25 Tagen entwickeln sie eine Hierarchie untereinander.

Rüden sind bei der Jungenaufzucht behilflich, indem sie Beute zur Fähe an den Bau bringen. Kommt die Fähe ums Leben, führt manchmal der Rüde die Versorgung der Welpen fort. Teilweise ziehen auch zwei Fähen gemeinsam ihre Jungen in einem Bau auf. Rotfüchse können während der Jungenaufzuchtszeit besonders empfindlich auf menschliche Anwesenheit reagieren und sollten daher vor allem in dieser Zeit nicht gestört werden.

Auswanderung der Jungen

Insbesondere die Rüden verlassen im Zeitraum September bis November das elterliche Revier, während die Fähen manchmal bei den Eltern bleiben und im nächsten Jahr bei der Aufzucht der Jungtiere der Eltern mithelfen. Auch hier gibt es starke Unterschiede in Abhängigkeit vom Aufbau der Sozialstruktur der lokalen Fuchspopulation.[5]

Sozialstruktur

Füchse galten bis in die 1970er Jahre als Einzelgänger, die in Territorien leben und diese gegen Artgenossen verteidigen. Man nahm an, dass sich Fähen und Rüden nur zur Paarung treffen und dann wieder getrennte Wege gehen. Da Füchse sich von kleinen Beutetieren (v. a. Mäusen) ernähren und somit nicht auf ein gemeinsames Erbeuten der Nahrung angewiesen sind (wie etwa Wölfe), schien ein ausgeprägtes Sozialleben nicht notwendig. Ende der 1970er zeigten dann englische Studien bei Oxford[5], dass Füchse dort in Familiengruppen lebten und ein ausgeprägtes Sozialleben zeigten. Ähnliches ist inzwischen aus weiteren Gebieten bekannt geworden (z. B. in Zürich[2]).

Die Familiengruppen sind in einem gemeinsamen Territorium unterwegs, das sie gegen fremde Artgenossen verteidigen. Zu einer solchen Gruppe gehören meist ein Rüde und eine Fähe, die sich fortpflanzen, sowie weitere erwachsene Füchse, oft Schwestern und Töchter der sich fortpflanzenden Fähe. In Zürich hielten sich neben dem Vater aber auch noch weitere Rüden im Gebiet auf.[2] Diese nahen Verwandten sind bei der Jungenaufzucht behilflich: „Tantenrolle“ bei Abwesenheit der Mutter, Bewachen, Säugen bis hin zur Übernahme der vollständigen Elternfunktion bei deren Tod.

Während der Nahrungssuche sind Füchse meist als Einzelgänger unterwegs. Untersuchungen bei Bristol ergaben, dass sich ein Fuchs mit jedem anderen Familiengruppenmitglied durchschnittlich eineinhalb bis zwei Mal in 24 Stunden traf; die meisten dieser Treffen verliefen freundschaftlich. Im Winter fanden Treffen häufiger statt, vor allem nachts. In dieser Zeit können die Auseinandersetzungen zunehmen, da die Paarungszeit (Ranz) in den Winter fällt und auch ein Teil der Jungfüchse abwandert.

Allgemein passen Füchse ihre Sozialstruktur den Lebensbedingungen an. Sind gute Nahrungsressourcen vorhanden, können viele Füchse in einem Gebiet leben, und es kommt zur Bildung von Familiengruppen. Diese sind demnach nicht nur auf Städte beschränkt, sondern können auch in geeigneten ländlichen Gebieten vorkommen (wie im Schweizer Jura[2]).

Nahrung

Fuchs auf „Kaninchenjagd“

Der Rotfuchs ist ein relativ anspruchsloser Allesfresser. Er stellt seine Ernährung bei Bestandsschwankungen der Beutetiere kurzfristig um und nimmt generell mit dem Vorlieb, was leicht zu erbeuten ist und einen hohen Energiegehalt bietet (opportunistische Ernährung). Die Nahrungszusammensetzung ist somit lokal stark unterschiedlich. Auf Feldmäuse umgerechnet, beträgt der tägliche Nahrungsbedarf ca. 15 bis 20 Mäuse (Angaben auch im Weiteren nach [8] und [5]).

Eine grobe Einteilung der Nahrungsquellen kann folgendermaßen aussehen:

  • Feldmäuse: Sie stellen bei aller Variationsbreite in der Nahrung – mit lokalen Unterschieden – eine der wichtigsten Beutetierarten dar. Sie sind tags und nachts sowie das ganze Jahr über verfügbar.
  • Kaninchen können lokales Hauptbeutetier sein (etwa in einigen Dünengebieten).
  • Regenwürmer werden insbesondere auf frischen Grünlandböden erbeutet. Aufgrund ihres Fett- und Proteingehaltes stellen sie eine energiereiche Nahrung dar.
  • Feldhase, Rebhuhn, Stockente, Lamm u. a.: Der Rotfuchs ist kaum in der Lage, gesunde Alttiere zu ergreifen, kann aber Jungtiere oder geschwächte Alttiere erbeuten. Zur Bedeutung der Ernährung von gefährdeten Bodenbrütern siehe Abschnitt „Natur und Artenschutz“.
  • Rotfüchse sind in der Lage, ausgewachsene Rehe zu töten, wenn hohe Schneelagen Rehe in ihrer Fortbewegung behindern. Sie schlagen aber gewöhnlich nur Kitze, die nicht älter als zwei Monate sind.[12] Untersuchungen in verschiedenen Ländern und zu verschiedenen Zeitpunkten haben den Einfluss des Rotfuchs auf die Rehpopulation belegt: Für das Berner Mittelland wird geschätzt, dass ein Fuchs in den Monaten von Mai bis Juli durchschnittlich elf Kitze schlägt.[13] In Skandinavien, wo in den späten 1970er und den 1980er Jahren Räude zu einem drastischen Rückgang der Rotfuchspopulation führte, stieg die durchschnittliche Zahl der Kitze, die eine Ricke im Herbst führt, um 30 Prozent. Der durchschnittliche Rehbestand nahm um 64 Prozent zu. Auf der norwegischen Insel Jöa töteten Rotfüche fast die Hälfte der Kitze in ihren ersten Monaten. Auf der unweit von Jöa liegenden Insel Storfosna, wo keine Füchse vorkommen, starben dagegen nur 18 Prozent der Neugeborenen.[12] Auf Jöa fielen außerdem deutlich mehr Kitze, die in Wiesen Deckung suchten, dem Fuchs zum Opfer. Es wird für möglich gehalten, dass Rotfüchse aus dem Verhalten der Ricken schließen können, wo die Kitze Deckung gesucht haben.[12]
  • Haushühner, Hausgänse, Hausenten werden vor allem in der Jungenaufzuchtszeit erbeutet, da die Fuchsfamilie in dieser Zeit einen hohen Nahrungsbedarf hat und 1 kg Huhn etwa so ergiebig ist wie 50 Feldmäuse.
  • Obst / Früchte (z. B. Süßkirschen, Zwetschgen, Mirabellen, Brombeeren, Heidelbeeren) werden gern angenommen, wenn sie nicht zu sauer sind.
  • Aas: Wie mehrere andere Tierarten haben Füchse gelernt, dass auf manchen Straßen angefahrene Tiere eine ergiebige Nahrungsquelle bieten. Dabei können die Füchse selbst Verkehrsopfer werden.
  • Abfall: In Städten ernähren sich Rotfüchse neben der bisher erwähnten Kost auch von Kompost, von nach draußen gestelltem Katzenfutter usw. (vgl. Abschnitt zu Stadtfüchsen). Im Gegensatz zu Katzen sind Füchse in der Lage, „süß“ zu schmecken. Reste von Schokoladenkeksen und andere zuckerhaltige Essensrückstände sind daher besonders beliebt.

Bei kurzfristigem Überangebot legen Füchse auch Vorräte an. Hierzu wird in lockerem Boden ein etwa 10 cm tiefes Loch gegraben, die Nahrung hineingelegt und anschließend das Loch mit Erde und Laub wieder der Umgebung angeglichen. Das Versteck wird später mit dem Geruchssinn wiedergefunden.

Beziehungen zu anderen Arten

Manchmal leben Füchse und Dachse im selben Bau. Ein friedliches Zusammenleben ist jedoch nicht immer gegeben, denn die Jungtiere sind vor der jeweils anderen Art nicht sicher. Werden die Jungfüchse älter und lebhafter, fühlen sich die meisten Dachse offenbar gestört und verlassen den Bau; dies hat nichts mit dem Eigengeruch der Füchse zu tun.[8]

In der Stadt begegnen sich Füchse und Katzen häufig, beachten sich in den meisten Fällen aber kaum. Es kann vorkommen, dass ein Fuchs eine Katze zum Spielen auffordert. Als Beutetiere sind Katzen in der Regel zu wehrhaft; zudem wäre in Siedlungsräumen mit großem Nahrungsangebot der Angriff auf eine Katze ein unnötiges Risiko. Nur in außergewöhnlichen Situationen versuchen Füchse, (wenige Wochen alte) Jungkatzen oder durch Krankheit oder Unfall geschwächte Katzen zu erbeuten.[2]

Zum Nahrungsspektrum des Luchses gehören unter Umständen auch Füchse, meistens Jungfüchse. Auch Wölfe jagen Füchse, andererseits sind auch relativ friedliche Beziehungen z. B. aus Alaska bekannt.[8]

Ein Steinadler kann selbst ausgewachsene gesunde Füchse schlagen, bevorzugt jedoch Jungtiere.[14] Der Uhu stellt für ausgewachsene, gesunde Füchse keine ernsthafte Gefahr dar. Jungfüchse können geschlagen werden, aber auch dies geschieht eher selten; bei einer Untersuchung des Nahrungsspektrums von Uhus in Sachsen fanden sich unter 2197 Beutetieren lediglich zwei Jungfüchse.[15] Umgekehrt werden Uhus nur selten von Füchsen erbeutet.[16]

Parasiten, Krankheiten

Ausgewachsener Fuchsbandwurm, ca. 1,5 mm lang

In europäischen Füchsen wurden 55 Wurmarten nachgewiesen mit regional unterschiedlichen Schwerpunkten. Weit verbreitet ist ein Befall mit Bandwürmern, insbesondere mit dem Fuchsbandwurm. Daneben treten Fadenwürmer auf, sowie als Ektoparasiten Flöhe (v. a. Hundefloh), Zecken und Milben. Letztere können die Räude hervorrufen.

Zu den Virusinfektionen zählen die Fuchsencephalitis, Staupe und Tollwut, zu den bakteriellen Infektionen beispielsweise die Leptospirose.

Lebenserwartung

Toter Fuchs am Straßenrand (Oberösterreich)

Rotfüchse können in Freiheit ein Alter von etwa 8,6 Jahren erreichen (Allen & Sargeant, 1993). Die mittlere Lebenserwartung liegt bei 6 Jahren (Storm, 1976).[17]

Die Lebenserwartung unterscheidet sich je nach Population und verschiedenen Umweltfaktoren (Grad der Bejagung, Verkehrsdichte u.a.). Bei der Interpretation von Angaben zur Altersstruktur ist zu berücksichtigen, dass diese meist auf Totfunden beruhen und daher ein verzerrtes Bild geben können, da geschossene Füchse wesentlich eher gefunden werden als Krankheitsopfer.

Die meisten Füchse sterben, bevor sie ein Jahr alt werden; häufig sind ca. 95 % der Tiere einer Population nicht älter als vier Jahre.[5] Vor allem im Herbst und im Winter ist die Mortalität der Jungfüchse aufgrund der starken Bejagung und der Wanderung (erhöhte Zahl von Verkehrsopfern) hoch.[8]

In Bristol betrug das Durchschnittsalter der Population vor einem großen Räude-Ausbruch 18 Monate. Die Altersverteilung von 1.628 toten Füchsen war dabei wie folgt: 52 % < 1 Jahr; 24 % 1–2 Jahre; 12 % 2–3 Jahre; 6 % 3–4 Jahre; 3 % 4–5 Jahre; 3 % > 5 Jahre. Ähnlich war die Altersverteilung bei einer Probe von 1.110 toten Füchsen während einer Zeit starker Bejagung aus London, das Durchschnittsalter war hier mit 14 Monaten sogar noch etwas geringer. In ländlichen Regionen Englands waren teilweise bis zu 80 % der getöteten Tiere jünger als 1 Jahr.[18] Die bisher jüngste Population wurde in Iowa dokumentiert, als sieben Jahre lang doppelte Prämien für Fuchsfelle gezahlt wurden: 84 % der erlegten Füchse waren jünger als ein Jahr.[5]

Soziale Stellung und Alter hängen zusammen: Dominante Stadtfüchse in Bristol waren mit durchschnittlich 4,5 Jahren älter als subdominante Tiere mit durchschnittlich 2,1 Jahren. In Gefangenschaft können Füchse bis zu 14 Jahre alt werden.[18]

Systematik

Der Rotfuchs ist eine von zehn Arten der Gattung Vulpes in der Tribus der Echten Füchse (Vulpini) der Familie der Hunde (Canidae).

Es werden mehr als 40 Unterarten[19] angegeben. Zwei Unterarten sind in Japan verbreitet:

  • Vulpes vulpes japonica - er wird in Japan Hauptinsel-Fuchs genannt
  • Vulpes vulpes schrencki - auf deutsch als Nordfuchs bezeichnet

Fuchs und Mensch

Fell eines europäischen Rotfuchses
Parforcejagd

Nutztier

Rotfuchsfelle werden für Bekleidungszwecke genutzt, wobei die Nachfrage stark von der jeweiligen Mode und der Akzeptanz von Pelzen abhängt. In Pelztierfarmen werden vor allem seltene Farbschläge wie Silberfüchse und Kreuzfüchse gezüchtet. Insbesondere im Rahmen des Artenschutzes (vgl. Absatz „Arten- und Naturschutz“) gibt es wiederholt Aufrufe, das Tragen von Fuchspelzen als einen Beitrag zum Naturschutz zu sehen und zu fördern.[20] Zudem wird Fuchspelz teilweise als eine nachwachsende Ressource bezeichnet, die man nachhaltig nutzen sollte.[21] In diesem Sinne wird Fuchspelz seit einiger Zeit als „Öko-Fur“ oder „Friendly Fur“ beworben (z. B.[22]).

Fuchsleber wurde in der Volksmedizin als Brechmittel eingesetzt. Bis in das Mittelalter wurde sie auch als Tuberkulosemittel verwendet.[23]

Archäologen haben auf der Orkneyinsel vor der Nordküste Schottlands Hinweise auf die Zucht von Füchsen in der späten Eisenzeit entdeckt. Nach dem Überfall der Wikinger auf Schottland um 800 soll die Zucht eingestellt worden sein.[24]

Zur Verhinderung von Vogelschlag an Flughäfen gibt es Überlegungen, Füchse gezielt mit Kunstbauen zu fördern oder dort nicht zu jagen.[25]

Bejagung

Die Fuchsjagd wird in vielen Staaten legal betrieben. Umstritten ist die Fuchsjagd in Großbritannien, wo vor allem die Art ihrer Durchführung zu Auseinandersetzungen zwischen Tierschützern und Jägern führte. Seit Februar 2005 ist die Parforcejagd zu Pferde mit Hundemeuten in ganz Großbritannien offiziell verboten, was die Diskussion jedoch nicht beendete.

Für die Fuchsjagd werden oft Kunstbaue angelegt. „Solche Anlagen können viel jagdlichen Erfolg bieten, wozu neben den Füchsen auch gelegentlich eine verwilderte Katze oder ein Marder zu zählen sind. Richtig angelegte künstliche Baue lassen sich gut sprengen“ (Treiben des Fuchses aus dem Bau mit Erdhunden und anschließender Schuss).[26]

In der Bundesrepublik wurde seit Ende der 1960er Jahre bis in die 1970er Jahre hinein eine Baubegasung aller erreichbaren Fuchsbaue durchgeführt, um die Ausbreitung der Tollwut zu stoppen. Dieses Ziel wurde jedoch nicht erreicht.

Natur- und Artenschutz

Für die Bestandsabnahmen von Bodenbrütern wie Kiebitz, Uferschnepfe oder Auerhuhn wird seit einigen Jahren neben der Lebensraumverschlechterung als Hauptursache (vor allem durch intensive Landwirtschaft) auch die Gefährdung („Prädation“) durch den Rotfuchs angegeben.[27] Dies führte zur Forderung und Durchführung eines Prädatorenmanagements als Artenschutzstrategie,[28] das bei ganzjähriger und intensivster Bejagung auch die gewünschten Erfolge zeigen kann.[29] Wegen der aktuell hohen Lebensraumkapazität für Füchse ist allerdings mittelfristig nicht mit besseren Bedingungen für viele seltene Bodenbrüter im Sinne einer „Entlastung“ von Prädation zu rechnen, das Fuchsmanagement tendiert daher zur Daueraufgabe um Brachvögel und Uferschnepfen zu erhalten („zoologische Biotoppflege“[30]). Von besonderer Bedeutung sind dabei wahrscheinlich die Bestandszyklen von Wühlmausarten, die den Prädationsdruck auf gefährdete Bodenbrüter abpuffern können: In „guten“ Wühlmausjahren besteht aufgrund der hohen Mäusedichte kein hoher Prädationsdruck, während Füchse (und andere Prädatoren) in „schlechten“ Mäusejahren verstärkt auf die Bodenbrüter ausweichen.[31]

Einige Autoren fanden allerdings in ihren Untersuchungen keinen stark negativen Einfluss des Fuchses auf Bodenbrüter.[32] Bei einer niederländischen Studie zu den Wirkungen der Prädation auf Wiesenvögel[33] zeigte sich, dass Säugetiere (z. B. Fuchs, Hermelin, Iltis) vor allem die Gelege, Vögel (z. B. Mäusebussard, Graureiher) eher die Küken der Wiesenvögel erbeuteten. Der Fuchs stellte sich in den meisten Fällen als Hauptprädator der Gelege dar. Insgesamt nahm der Prädationsdruck mit zunehmender Offenheit der Landschaft ab. In den Modellierungen der Untersuchung war die Prädation auf Küken für die Population der Wiesenvögel der wirkungsvollste Faktor, während die Wirkung der Gelegeprädation geringer oder vergleichbar zu anderen Faktoren (z. B. Verluste durch Mahd) war. Die Autoren weisen auch auf die Rolle von Nestkontrollen z. B. zum Schutz vor Verlusten durch Mahd (u. a. Markierung der Nester durch Stäbe) hin, durch die möglicherweise manche Prädatoren erst auf ein Nest aufmerksam werden.

Die Durchführung eines Prädatorenmanagements muss nicht immer zu einer Erhöhung der Überlebensrate der Zielarten führen.[34] Bei geringerer Fuchsdichte können Marderartige den Anteil des Fuchses an der hohen Prädationsrate „ersetzen“.[35] Umstritten scheint insbesondere der teilweise[36] geforderte Aufwand der Prädatorenkontrolle für Zielarten, die Deutschland als Randareal besiedeln (z. B. Großtrappe). Vor allem im englischsprachigen Raum wird seit etwa 15 Jahren das Thema Tierethik auch bei Wildtieren verstärkt diskutiert, insbesondere im Themenbereich Bestandskontrolle von (hochentwickelten) Wirbeltieren[37][38][39], auch speziell bei Füchsen[40][41][42], und hat zu lokalen Initiativen für den Rotfuchs geführt.[43][44]

Diese Art wird in der Roten Liste gefährdeter Arten der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) geführt, sie ist aufgrund des großen Verbreitungsgebietes und der hohen Bestände als nicht gefährdet gelistet (Least Concern).[45]

Kulturelle Bedeutung

In der Bibel wird der Fuchs als Symbol für Wildnis oder auch für verwüstete, daher von ihm bewohnte Landschaften (Klgl 5,18 EU, [[Vorlage:Hes (Bibel)|Hes]] 13,4 EU, Neh 3,35 EU) genannt, als Schädling (Hld 2,15 EU), aber auch als Symbol für List und Bosheit (Lk 13,32 EU). Jesus gebraucht den Fuchs, der immerhin einen Bau hat, als Gegenbild zu seiner eigenen Heimatlosigkeit (Mt 8,20 EU, Lk 13,32 EU). Eine Sonderstellung hat der Fuchs im Buch der Richter (Ri 15,4-5 EU), wo erzählt wird, wie Simson Füchse zur Zerstörung gegnerischer Felder missbraucht.

Die Bezeichnung „Reineke“ basiert auf einem lateinischen Gedicht aus dem Jahr 1150 mit dem Titel „Ysegrimus“, in dem der Fuchs als „Reinardus“ auftritt.[5] Im Jahr 1175 schrieb Pierre Saint den „Roman de Renard“. Diese als eine Parodie auf den höfischen Lebensstil gedachte Geschichte stellt den Fuchs in einer Doppelrolle als Schurken und Helden dar (Details siehe Reineke Fuchs). Im weiteren Mittelalter breiteten sich Geschichten mit „Reineke“ rasch aus. Dabei wird der Fuchs als falsch, rachsüchtig, widerspenstig, schlau und einzelgängerisch dargestellt. In kirchlichen Werken des Mittelalters tritt er selten in gutem Licht auf.

Auch in Japan spielt der Rotfuchs eine Rolle in Mythologie und Fabel (siehe Kitsune). In China galt er nicht nur als Symbol für Schlauheit und List, sondern auch für erotische Verführung und Dämonie. Zahlreich sind insbesondere die Erzählungen, in denen sich Männer mit einem Fuchsgeist in Gestalt einer schönen Frau einlassen und dabei ihr Verderben finden.

In der modernen Furry-Bewegung kommen ebenfalls Fuchs-Charaktere vor.

Kinderliteratur

Illustration von Reineke Fuchs in einem Kinderbuch von 1869

Bis ins 20. Jahrhundert dominiert eine negative Darstellung von Füchsen in Märchen und Kinderbüchern: z. B. in Grimms Märchen als listige Figur (KHM 57, 72, 74, 132, 191) oder als Überlisteter (KHM 8, 38, 45, 75, 86), in der Geschichte von Nils Holgersson oder im Kinderlied Fuchs, du hast die Gans gestohlen.

Die Erzählung „Vixen – eine Mutter“[46], in der eine Füchsin um ihr von Menschen gefangenes Junges kämpft, nachdem der Vater und die anderen Jungen getötet wurden, enthält für die damalige Zeit (Ende 19. Jahrhundert) einige bemerkenswerte kritische Untertöne, die mehr Respekt gegenüber dem Fuchs fordern. Andererseits finden sich in derselben Geschichte auch die damals üblichen Bewertungsmuster, die den Fuchs als grausames Raubtier darstellen: „Oft brachte sie (die Füchsin) Mäuse oder Vögel lebend nach Haus und vermied mit teuflischer Vorsicht, sie ernstlich zu verletzten, damit die Füchschen sich länger daran belustigen könnten, die armen Opfer zu Tode zu quälen.“ Mangels besseren Verständnisses des Verhaltens wurde hier aus einer korrekten Beobachtung eine negative Einschätzung.

Bei dem im Jahr 1930 erschienenen Kinderbuch „Gideon im Wald“[47] will der Enterich Gideon die schwachen Tiere gegen die starken, bösen Raubtiere (insbesondere Fuchs und Wolf) in Schutz nehmen. Als der Fuchs „Reineke“ gerade ein „unschuldiges Kaninchen“ verdaut, wird er von Ziege und Enterich überwältigt: „Die Ziege (…) machte einen Satz nach vorn und nagelte mit ihren Hörnern die Ohren des Fuchses an den Baum, unter dem er schlief. Reineke schrie vor Schreck, Gideon vor Freude und Aglaja [die Ziege] voller Triumph.“ Der Fuchs muss dann vor den versammelten Hoftieren einige unangenehme Prozeduren über sich ergehen lassen, u. a. bekommt er einen Angelhaken in die Nase. „Von nun an musste er sich von zarten Grashalmen ernähren. Unter solchen Bedingungen verlor er die Hälfte seines Gewichts und litt zunehmend an Anämie. Er wurde so hinfällig, dass er seine schwachen Knochen kaum mehr voranschleppen konnte.“ Schließlich wird der Fuchs vom hungernden Wolf, der eine ähnliche Behandlung hinter sich hat, aufgefressen. „Mit all diesen Taten galt Gideon landauf, landab als großer Held.“

Neuere Kinderbücher weisen den Füchsen mehr positive Eigenschaften zu (siehe Literaturliste). Allerdings erschien noch in den 1980ern in der Pumuckl-Kinderzeitschrift ein Seriencomic mit Waldtieren, wo der Fuchs als Bösewicht dargestellt wurde. In einer Geschichte sammelten alle Waldtiere Müll, um ihn vor dem Fuchsbau abzuladen.

Literatur

Zoologie

  • Labhardt, F. (1990): Der Rotfuchs. Naturgeschichte, Ökologie und Verhalten dieses erstaunlichen Jagdwildes. Paul Parey – Verlag, Hamburg, 158 S. ISBN 3-490-33812-X
  • MacDonald, D. W. (1993): Unter Füchsen - Eine Verhaltensstudie. Knesebeck-Verlag München, 253 S. ISBN 3-926901-63-2
  • Riepe, T. (2006): Füchse - Unsere heimlichen Nachbarn. Wagner Verlag, Gelnhausen. ISBN 3-938623-68-3.
  • Schnaitl, M.; Stürzer, S. (2009): Rotfuchs (Vulpes vulpes) und Dachs (Meles meles) im Nationalpark Bayerischer Wald. Raumnutzungsverhalten und Habitatwahl in einem geschlossenen Waldgebiet. Nationalpark Bayerischer Wald, Wissenschaftliche Reihe, Heft 18. ISBN 3-930977-32-X.

Stadtfüchse

  • Gloor, S.; Bontadina, F.; Hegglin, D. (2006): Stadtfüchse - Ein Wildtier erobert den Siedlungsraum. Haupt-Verlag Bern, 189 S.
  • Harris, S.; Baker, P. (2001): Urban Foxes. Whittet Books, Suffolk, 150 S.
  • Williams, T.; Wilson, A. (2000): Unearthing the urban fox. The Fox Project, Tonbridge, United Kingdom, 48 S.

Erzählkultur

  • Schenda, R. (1995): Fuchs. In: Das ABC der Tiere. Märchen, Mythen und Geschichten. C. H. Beck Verlag München, S. 105-111.
  • Uther, H.-J. (1987): Fuchs. In: Enzyklopädie des Märchens. Band 5. S. 447-478. Berlin.
  • Fabel vom Löwenanteil

Bildbände

  • Grambo, R. L. (1995): The World of the Fox. Sierra Club Books, San Francisco, 109 S.
  • Schumann, G. (2007): Wilde Füchse ganz vertraut. Neumann - Neudamm, Melsungen, 129 S.

Bilderbücher

  • Kanzawa, T. (1993): Moschiri die Füchsin. Gerstenberg Verlag Hildesheim, 32 S.
  • Korschunow, I. (2001): Der Findefuchs. Wie der kleine Fuchs eine Mutter bekam. Deutscher Taschenbuch-Verlag München, 48 S. Bilder von R. Michl.
  • Mason, C. (1993): Wild Fox - A True Story. Down East Books, Maine, 32 S.
  • Schnieper, C.; Labhardt, F. (1988): Dem Fuchs auf der Spur. Kinderbuchverlag Luzern, 40 S.

Einzelnachweise

  1. Alexander Wandeler, Peter Lüps: Vulpes vulpes (Linnaeus, 1758) – Rotfuchs. In: Michael Stubbe, Franz Krapp (Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas. Band 5: Raubsäuger – Carnivora (Fissipedia). Teil I: Canidae, Ursidae, Procyonidae, Mustelidae 1. Aula-Verlag, Wiesbaden 1993, S. 139-193.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Sandra Gloor, Fabio Bontadina, Daniel Hegglin: Stadtfüchse - Ein Wildtier erobert den Siedlungsraum. Haupt-Verlag, Bern 2006, 189 S.
  3. Nach akustischer Lokalisierung einer Maus springt der Fuchs fast senkrecht nach oben und drückt dann die Maus mit seinen Vorderpfoten zu Boden, bevor er sie mit den Zähnen packt und verspeist.
  4. Miroslav Bouchner: Der Kosmos-Spurenführer. Spuren und Fährten einheimischer Tiere. Gondorm-Verlag, Blindlach 1996
  5. 5,00 5,01 5,02 5,03 5,04 5,05 5,06 5,07 5,08 5,09 5,10 5,11 5,12 David MacDonald: Unter Füchsen – Eine Verhaltensstudie. Knesebeck-Verlag, München 1993, ISBN 3-926901-63-2
  6. Martin Hemmington: Foxwatching. In the Shadow of the Fox. Whittet Books, Stonham 1997, ISBN 1-873580-31-2.
  7. Trevor Williams, Andrew Wilson: Unearthing the urban fox. The Fox Project, Tonbridge 2000, 48 S.
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 8,5 Felix Labhardt: Der Rotfuchs. Naturgeschichte, Ökologie und Verhalten dieses erstaunlichen Jagdwildes. Paul Parey – Verlag, Hamburg 1990, ISBN 3-490-33812-X, 158 S.
  9. Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel, Wolfgang Fiedler: Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 2: Passeriformes – Sperlingsvögel. Aula-Verlag, Wiebelsheim 2005, 622 S.
  10. Taz.de Wie umgehen mit wilden Tieren? "Der Wolf ist ein Opportunist", 5. Januar 2013
  11. Angelika Lang: Spuren und Fährten unserer Tiere. BLV Naturführer, München 1991, ISBN 3-405-13819-1, 127 S.
  12. 12,0 12,1 12,2 Reidar Andersen, Patrick Duncan, John D. C. Linnell (Hrsg): The European Roe Deer: The Biology of Success. Scandinavian University Press, Oslo 1998, ISBN 82-00-37682-6, S. 141-143
  13. Fred Kurt: Das Reh in der Kulturlandschaft. Ökologie, Sozialverhalten, Jagd und Hege. Kosmos Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-440-09397-2., S. 83
  14. Urs N. Glutz von Blotzheim, Kurt M. Bauer, Einhard Bezzel (Bearb.): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 4: Falconiformes – Greifvögel. Aula-Verlag, Wiesbaden 1989, 941 S.
  15. Rudolf Piechocki: Der Uhu. Die Neue Brehm-Bücherei, Band 108. A. Ziemsen-Verlag, Wittenberg Lutherstadt 1985, 128 S.
  16. Urs N. Glutz von Blotzheim, Kurt M. Bauer (Bearb.): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 9: Columbiformes – Piciformes: Tauben, Kuckucke, Eulen, Ziegenmelker, Segler, Racken, Spechte. Aula-Verlag, Wiesbaden 1994, 1148 S.
  17. http://tierdoku.com/index.php?title=Rotfuchs#Lebenserwartung_und_Mortalit.C3.A4t
  18. 18,0 18,1 Stephen Harris, Phil Baker: Urban Foxes. 2. Auflage. Whittet Books, Suffolk 2001, ISBN 1-873580-51-7, 150 S.
  19. ITIS Report. Abgerufen am 23. Januar 2010 (englisch).
  20. Ulrich Köppen: Artenschutz und Räubereinfluss – Naturschutz und Jagd brauchen einander. In: Naturschutzarbeit in Mecklenburg-Vorpommern Bd. 42, Nr. 1, 1999, S. 72-73
  21. Katrin Behrend, Felix Labhardt: Der Fuchs. Den schlauen Fuchs kennenlernen, erleben und verstehen. Gräfe und Unzer, München 1992, 95 S.
  22. Website Friendly Fur: http://www.friendlyfur.de/
  23. Christian Martin Koch: Sammlung auserlesener Abhandlungen zum Gebrauch für praktische Aerzte, Band 18 Dyck, 1799 S. 432
  24. Winckelmann-Pelz-Report Nr. 1814 v. 8. Dezember 2006, gestützt auf Quellen Daily Record und Scotland Mail v. 27. November 2006 sowie Emaildienst der USA Fur Commission
  25. Christoph Morgenroth, Michaela Winch: Der Fuchs und sein Einfluss auf das Vogelschlaggeschehen. In: Vogel und Luftverkehr Bd. 28
  26. Rolf Kröger: Fuchsbejagung. In: Felix Labhardt: Der Rotfuchs. Naturgeschichte, Ökologie und Verhalten dieses erstaunlichen Jagdwildes. Paul Parey - Verlag, Hamburg 1990, S. 136–152
    • Jochen Bellebaum: Prädation als Gefährdung bodenbrütender Vögel in Deutschland – eine Übersicht. In: Berichte zum Vogelschutz, Band 39, 2002, S. 95-117
    • Martin Boschert: Gelegeverluste beim Großen Brachvogel Numenius arquata am badischen Oberrhein – ein Vergleich von 2000 – 2002 mit früheren Zeiträumen unter besonderer Berücksichtigung der Prädation. In: Vogelwelt, Band 126, 2005, S. 321-332
    • Obe Brandsma: Der Einfluss des Fuchses auf den Wiesenvogelbestand im Reservatsgebiet Giethoorn-Wanneperveen. In: Wiesenvogelschutz in Norddeutschland und den Niederlanden. (Zusammenfassungen eines Symposiums am 4. und 5. September 2002 an der Hochschule Vechta.) Sonderband der Vechtaer fachdidaktischen Forschungen und Berichte, Band 7, 2002, S. 54-55
    • Martin Grimm: Bestandsentwicklung und Gefährdungsursachen des Großen Brachvogels Numenius arquata in den Belziger Landschaftswiesen (Brandenburg). In: Vogelwelt Band 126, S. 333-340
    • A. Jarnemo, O. Liberg: Red fox removal and roe deer fawn survival – a 14 year study. In: Journal of Wildlife Management, Band 69, Nr. 3, 2005, S. 1090 – 1098.
    • Heike Köster, Holger. A.Bruns: Haben Wiesenvögel in binnenländischen Schutzgebieten ein „Fuchsproblem“? In: Berichte zum Vogelschutz, Band 40, 2003, S. 57-74.
    • Ausführliches Literaturverzeichnis bei: Tobias Langgemach, Jochen Bellebaum: Prädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten in Deutschland. In: Vogelwelt, Band 126, 2005, S. 259-298
    • Gerd Graumann, Jürgen Goretzki: Einfluss von Prädatoren und Schwarzwild auf Bodenbrüter im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft unter besonderer Berücksichtigung der Wildschutzgebiete / Jagdruhezonen. In: Naturschutzarbeit im Mecklenburg-Vorpommern, Band 45, Nr. 1, 2002, S. 17-34
    • Heinz Litzbarski: Prädatorenmanagement als Artenschutzstrategie. In: Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg, Band 1, 1998, S. 92-97
    • R. Siano, Franz Baierlein, Klaus-Michael Exo, S. A. Herzog: Überlebensdauer, Todesursachen und Raumnutzung gezüchteter Auerhühner (Tetrao urogallus L.), ausgewildert im Nationalpark Harz. In: Vogelwarte, Band 44, 2006, S. 145-158
  27. Paul Müller: Risiken einer fehlenden Kontrolle von Fuchspopulationen für den Arten- und Naturschutz. - In: Ökologischer Jagdverein Bayern e. V. (Hrsg.): Hilfe (für die) Beutegreifer?! (Ergebnisse eines Seminars vom 7. Dezember 1996 in Nürnberg). Verlag Meyer, S. 69-103
  28. Hermann Remmert: Naturschutz. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 1990.
  29. Rüdiger Schröpfer, Heinz Düttmann: Artenschutz mit Jagd und Mäusen – das Osnabrücker Prädationsmodell. In: Artenschutzreport, Band 26, 2010, S. 1-7.
  30. Bruns, H. A.; Hötker, H.; Christiansen, J.; Hälterlein, B.; Petersen-Andersen, W. (2001): Brutbestände und Bruterfolg von Wiesenvögeln im Beltringharder Koog (Nordfriesland) in Abhängigkeit von Sukzession, Beweidung, Wasserständen und Prädatoren. Corax 18, Sonderheft 2: 67-80
  31. Teunissen, W.; Schekkermann, H.; Willems, F. (2005): Predatie bij weidevogels. Op zoek naar de mogelijke effecten van predatie op de weidevogelstand. Gutachten im Auftrag von Sovon ogelonderzoek Nederland, Alterra, 135 S.; www.sovon.nl; mit englischer Zusammenfassung.
  32. Bolton, M.; Tyler, G.; Smith, K.; Bamford, R. (2007): The impact of predator control on lapwing Vanellus vanellus breeding success on wet grassland nature reserves. Journal of Applied Ecology 44 (3), 534–544.
  33. Bellebaum, J.; Bock, C. (2009): Influence of ground predators and water levels on Lapwing Vanellus vanellus breeding success in two continental wetlands. Journal für Ornithologie 150 (1): 221-230
  34. Schwarz, S.; Sutor, A.; Litzbarski, H. (2005): Bejagung des Rotfuchses Vulpes vulpes im NSG Havelländisches Luch (Brandenburg) zugunsten der Großtrappe Otis tarda. Vogelwelt 126: 431-345
  35. K. E. Littin, D. J. Mellor, B. Warburton, C. T. Eason: Animal welfare and ethical issues relevant to the humane control of vertebrate pests. In: New Zealand Veterinary Journal, Band 52, Nr. 1, 2004, S. 1-10
  36. K. E. Littin: Animal welfare and pest control: meeting both conservation and animal welfare goals. In: Animal Welfare, Band 19, 2010, S. 171-176
  37. P. C. Paquet, C. T. Darimont: Wildlife conservation and animal welfare: two sides of the same coin? In: Animal Welfare, Band 19, 2010, S. 177-190
  38. D. M. Broom, R. H. Bradshaw: The welfare of deer, foxes, mink and hares subjected to hunting by humans: a review. Cambridge University Animal Welfare Information Centre, Cambridge 2000.
  39. N. Fox, S. Rivers, N. Blay, A. G. Greenwood, D. Wise: Welfare Aspects of Shooting Foxes. A study for the All Party Parliamentary Middle Way Group All Party Parliamentary Middle Way Group. c/o Lembit Öpik MP, House of Commons, London 2003, 48 S
  40. N. Fox, N. Blay, A. G. Greenwood, D. Wise, E. Potapov: Wounding rates in shooting foxes (Vulpes vulpes). In: Animal Welfare, Band 14, 2003
  41. The Fox Project, http://www.foxproject.org.uk/
  42. National Fox Welfare Society http://www.nfws.org.uk/
  43. Vulpes vulpes in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2011. Eingestellt von: D.W. Macdonald, J.C. Reynolds, 2008. Abgerufen am 8. Juli 2012.
  44. Ernst Thompson Seton: Vixen – eine Mutter. In: Bingo und andere Tiergeschichten. Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde, Franckh´sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1900, S. 128-158.
  45. Benjamin Rabier: Gideon im Wald. Diogenes Verlag, Zürich 1977, 46 S. Originalausgabe: Gédéon dans la forêt. Editions Garnier Frères, Paris, 1930.

Weblinks

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