Knoblauch-Gamander


Knoblauch-Gamander

Knoblauch-Gamander (Teucrium scordium)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Ajugoideae
Gattung: Gamander
Art: Knoblauch-Gamander
Wissenschaftlicher Name
Teucrium scordium
L.

Der Knoblauch-Gamander (Teucrium scordium), auch Lauch-Gamander genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er blüht im Juli und August.

Erscheinungsbild

Die mehrjährige krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis 40 cm. Sie besitzt einen deutlichen, an Knoblauch erinnernden Geruch. Der Wurzelstock ist kriechend und besitzt zahlreiche Ausläufer. Der Stängel ist aufrecht und mehr oder weniger einfach gestaltet, ringsum zottig weich behaart und oft wie die Laubblätter mehr oder weniger violett überlaufen. Die Blätter stehen dicht, sind ungestielt, von länglich-elliptisch-lanzettlicher Form, etwa 1,5 bis 3 cm lang und 4 bis 12 mm breit. Sie sind grob gekerbt-gezähnt. Die Blüten stehen in 1- bis 4teiligen Quirlen, sind ca. 8 bis 10 mm lang und kurz gestielt. Der Kelch ist glockig, am Grund tief ausgesackt, wollig-zottig und von grüner bis mehr oder weniger violetter Färbung. Die Krone ist von hellkarminroter Farbe, selten auch weiß und besitzt eine unterseits schwach behaarte Unterlippe. Die Nüsschen sind ca. 1 mm lang und netzig-grubig.

Verbreitung und Standortansprüche

Der Knoblauch-Gamander wächst in nassen Streuwiesen, Gräben, an Seeufern und in Flussauen. Er ist eine wärmeliebende, salzertragende, flachwurzelnde Kriechpionierpflanze.

T. scordium

Teucrium scordium kommt von Südskandinavien bis ins Mittelmeergebiet und Nordafrika vor. Östlich dringt er bis nach Mittelasien vor. Er ist ein submediterran-mediterranes Florenelement. In Österreich ist er sehr zerstreut bis selten zu finden und gefährdet. In der Schweiz kommt er selten vor.

Der Knoblauch-Gamander kommt in Deutschland nur sehr zerstreut, vor allem in den großen Stromtälern von Elbe, Oder und Weichsel vor. Ferner ist er unter anderem am Oberrhein, Bodensee, Main- und Donaugebiet zu finden.

Verwendung als Heilpflanze

Der Knoblauch-Gamander wurde früher als Heilpflanze verwendet. Im Mittelalter wurde Scordium dem Allheilmittel Theriak sowie dem Pestmittel Diascordium beigemischt. Das frische Kraut wurde auch auf eiternde Wunden gelegt. An der Donau soll das Kraut zur Gelbgrünfärbung von Tüchern verwendet worden sein.

Artenschutz

Gefährdung in Deutschland: Kategorie 2: stark gefährdet ! Die Pflanze sollte wegen ihrer Seltenheit und Gefährdung nicht gesammelt werden!

Literatur

  • Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, 1975, Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg, ISBN 3-489-78021-3
  • Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0
  • Adler, Oswald, Fischer: Exkursionsflora von Österreich, 1994, Ulmer Verlag, Stuttgart und Wien, ISBN 3-8001-3461-6
  • Binz, Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, 1986, Schwabe & Co. AG, Basel, ISBN 3-7965-0832-4
  • Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, 1990, Ulmer Verlag, Stuttgart, ISBN 3-8001-3454-3

Weblinks

Die News der letzten Tage

24.09.2023
Biodiversität | Insektenkunde
Streetlife: Insektenvielfalt auf Berliner Mittelstreifen
Das Museum für Naturkunde Berlin beobachtet seit 2017 im Rahmen des Projektes „Stadtgrün“ die Insektenvielfalt auf den Grünflächen der Mittelstreifen ausgewählter Straßen in der grünen Hauptstadt Europas.
23.09.2023
Anthropologie | Genetik
Studie zur genetischen Geschichte der Menschen Afrikas
Mithilfe von Erbgutanalysen moderner Populationen ist es einem internationalen Forschungsteam gelungen, die komplexen Abstammungsverhältnisse verschiedener in der angolanischen Namib-Wüste ansässiger Bevölkerungsgruppen besser zu erforschen.
22.09.2023
Bionik, Biotechnologie und Biophysik | Evolution | Neurobiologie
Der Quallentrainer
Quallen können aus Erfahrungen lernen, ähnlich wie der Mensch oder andere komplexe Lebewesen – das hat jetzt ein Team von Biologinnen und Biologenaus Deutschland und Dänemark gezeigt.
20.09.2023
Biodiversität | Citizen Science | Ethologie | Vogelkunde
Das Erfolgsgeheimnis steckt im Verhalten
Während viele Arten gerade zahlenmäßig und hinsichtlich ihres Verbreitungsgebiets drastisch zurückgehen, scheinen andere gut zu gedeihen.
19.09.2023
Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft
Vitamine vom Dach
Obst und Gemüse wird heute über Tausende von Kilometern nach Deutschland transportiert.
19.09.2023
Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft
Optimierte Kakaobestäubung für höhere Erträge
Wie lässt sich der Anbau von Kakao durch die richtige Bestäubungstechnik verbessern?
18.09.2023
Mikrobiologie
Stinkender Schleim: Wohlfühlort für Würmer und Mikroben
Kieler Forschungsteam untersucht am Beispiel von Fadenwürmern in einem naturnahen Kompost-Experiment, welchen Beitrag Wirtslebewesen und Mikroorganismen zur gemeinsamen Anpassung an einen neuen Lebensraum leisten.
18.09.2023
Anthropologie | Evolution | Neurobiologie
Evolution der sprach-relevanten Hirnstrukturen aufgedeckt
Sprache ist ein Aspekt, der uns zu Menschen macht.
18.09.2023
Mikrobiologie | Taxonomie
Darmmikrobe produziert stinkendes Giftgas, schützt aber vor Krankheitserregern
Taurin abbauende Bakterien beeinflussen das Darmmikrobiom, so ein internationales Team von Wissenschafter*innen unter der Leitung des Mikrobiologen Alexander Loy von der Universität Wien.
17.09.2023
Insektenkunde | Ökologie
Dieselabgase schädigen Insekten: erstmals Auswirkungen auf Hummeln erforscht
Der Rückgang der Insekten bedroht weltweit viele Ökosysteme - Während die Auswirkungen von Pestiziden gut erforscht sind, fehlte es bisher an Erkenntnissen über die Folgen anderer anthropogener Schadstoffe.
17.09.2023
Mikrobiologie | Toxikologie
Wie man Giftschlangen auf den Zahn fühlt
Nicht nur in den Tropen führen Schlangenbisse zu gefährlichen Vergiftungen – auch Bisse europäischer Giftschlangen können ernste körperliche Beschwerden hervorrufen.
16.09.2023
Evolution | Paläontologie
Langzeitseen als Motor für die Evolution von Süßwasserschnecken
In Millionen Jahre existierenden Langzeitseen entwickelten Süßwasserschnecken im Laufe der Erdgeschichte eine besonders große Vielfalt an Arten.