Hummelnestmotte



Hummelnestmotte

Hummelnestmotte (Aphomia sociella), Weibchen

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Zünsler (Pyralidae)
Unterfamilie: Wachsmotten (Galleriinae)
Gattung: Aphomia
Art: Hummelnestmotte
Wissenschaftlicher Name
Aphomia sociella
(Linnaeus, 1758)

Die Hummelnestmotte, auch Hummel-Wachsmotte oder Hummelmotte (Aphomia sociella) ist ein (Klein-) Schmetterling aus der Familie der Zünsler (Pyralidae), Unterfamilie Wachsmotten (Galleriinae).

Merkmale

Weibchen, mit ausgeprägten Labialpalpen

Mit einer Flügelspannweite von 18 bis 44 Millimetern ist das erwachsene Tier relativ groß für einen Kleinschmetterling. Die Imagines sind grau-bräunlich gefärbt. Männchen und Weibchen sind von unterschiedlicher Gestalt. Das Männchen ist etwas farbenfroher gezeichnet (neben Grautönen auch grüne und violette Farbtöne an den Flügelenden). Das Weibchen ist grau-braun mit je einem charakteristischen dunklen Fleck auf der Mitte der Vorderflügel. Zudem hat es die typische „Zünslernase“, die dem Männchen fehlt.[1][2] Die Raupen sind hellgrau-gelblich mit roter Kopfkapsel und braunem Nackenschild.

Synonyme

  • Aphomia colonella Linnaeus 1758
  • Aphomia eritrella Della Beffa 1941[3]
  • Aphomia pedemontella Della Beffa 1941[3]

Flug- und Raupenzeiten

Die Falter fliegen von Mai bis September. Sie sind nachtaktiv und werden gelegentlich am Licht beobachtet. Die Raupen leben von August bis April. Sie überwintern im Kokon und verpuppen sich im Frühjahr.

Lebensweise

Kokons der Hummelnestmotte

Die Imagines sind nachtaktiv und können Hummel- und Wespennester durch ihren Geruchssinn aufspüren. Die Eiablage erfolgt im unmittelbaren Nestbereich.[4] Die jungen Raupen schlüpfen bereits nach wenigen Tagen.

Die Raupen der Hummelnestmotte ernähren sich pantophag und leben vor allem in Hummel- oder Wespennestern. Die Art zählt zwar zur Unterfamilie Galleriinae (Wachsmotten), sie benötigt aber im Gegensatz zu den beiden zu ihr verwandten Arten Große Wachsmotte (Galleria mellonella) und Kleine Wachsmotte (Achroia grisella) kein Wachs für die Entwicklung. Die Raupen der Hummelnestmotte ernähren sich in den Nestern sowohl von Abfällen aber auch zu einem großen Teil räuberisch von der Brut. Die Raupen leben dabei gesellig und überziehen ihre Fressbereiche mit einem dichten Gespinst, das Schutz vor den Hummeln bzw. Wespen gewährt. Dieses Gespinst wird kontinuierlich weiter ausgebaut, so dass immer größere Bereiche des Nestes abgetrennt und von den Raupen der Hummelnestmotte übernommen werden. Die isolierte Brut wird gefressen. Die erwachsenen Raupen verpuppen sich gesellig innerhalb oder in der Nähe des Wirtsnestes. Die einzelnen Kokons liegen dicht aneinander und sind miteinander versponnen.

Ökologische Bedeutung

Wespen- und Hummelnester können durch die Raupen innerhalb weniger Wochen zerstört werden. Der Schmetterling selbst gehört zum Nahrungsspektrum seiner eigenen Wirte (Wespen, Hornissen), sowie zu dem von vielen Vögeln, Fledermäusen und anderen Insektenjägern.

Einzelnachweise

  1. [1] Fotos von Weibchen und Männchen, aufgenommen in Deutschland
  2. [2] weitere Fotos der Geschlechter, aufgenommen in Dänemark und Belgien
  3. 3,0 3,1 Fauna Europaea Web Service (2005) Fauna Europaea version 1.2 (7. März 2005), online: https://fauna-eu.org/cdm_dataportal/taxon/442615 (Zugriff am 2. Oktober 2006)
  4. [3] Bilder Eiablage, Webseite vom 28. Mai 2010

Literatur

  • František Slamka: Die Zünslerfalter (Pyraloidea) Mitteleuropas : Bestimmen - Verbreitung - Fluggebiet - Lebensweise der Raupen. 2. teilweise überarbeitete Aufl. Bratislava, 1997 ISBN 80-967540-2-5.
  • Friedrich Schremmer: Wespen und Hornissen. Westarp Wissenschaften, 2004, ISBN 3-894-32486-4.
  • Thomas Kaltenbach, Peter Victor Küppers: Kleinschmetterlinge. Verlag J. Neudamm-Neudamm, Melsungen 1987, ISBN 3-7888-0510-2.

Weblinks

Commons: Hummelnestmotte – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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