Drosselstelze (Art)



Drosselstelze

Drosselstelze ♀ (Grallina cyanoleuca)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Drosselstelzen (Grallinidae)
Gattung: Grallina
Art: Drosselstelze
Wissenschaftlicher Name
Grallina cyanoleuca
Latham, 1802

Die Drosselstelze (Grallina cyanoleuca) ist ein auffälliger, weit verbreiteter, schwarzweißer Vogel Australiens. Sie ist auf dem gesamten australischen Kontinent zu finden, mit Ausnahme von Tasmanien und in einigen tiefen inneren Wüstengegenden im Nordwesten Western Australias

Merkmale

Mit 26 bis 30 cm Länge etwa so groß wie eine Amsel und ihrer schwarzweißen Erscheinung ist die Drosselstelze ein gewohnter Anblick im australischen Landschaftsbild: Sie sitzt gerne auf Telefonleitungen, entweder einzeln oder als Pärchen, oder läuft jede freie Fläche ab, besonders an Uferrändern oder Sümpfe. Die Geschlechter sehen sich von weitem ähnlich, sind aber leicht voneinander zu unterscheiden: Das Weibchen hat eine weiße Kehle, das Männchen eine schwarze Kehle und einen schwarzen Augenstreifen. Jungvögel und heranwachsende beider Geschlechter haben die weiße Kehle des Weibchens und den schwarzen Augenstreifen des Männchens.

Drosselstelzen sind eine der weltweit etwa 200 Arten von Vögeln, bei denen bekannt ist, dass sie im Duett singen können: Jeder Partner gibt einen Laut pro Sekunde von sich, aber jeweils um eine halbe Sekunde versetzt, so dass es einem schwer fällt zu sagen, ob gerade zwei oder nur einer singt.

Lebensweise

Die Drosselstelze, überwiegend ein Fleischfresser, frisst Kleingetier aller Art und kann sich an die verschiedensten Lebensräumen anpassen. Sie benötigt lediglich einen weichen, freien Untergrund zur Futtersuche, eine Lehmquelle zum Nestbau, und einen Baum um es darin zu bauen. Die Drosselstelzen haben enorm von der Landwirtschaft profitiert: Sowohl die Rodung dichter Wälder in fruchtbaren Zonen, als auch die Versorgung von Trockengebieten mit artesischem Wasser – für andere Arten eine Katastrophe - ist für Flötenvögel und Drosselstelzen einen Segen.

Vogelpärchen bleiben im Allgemeinen für immer zusammen (Trennungen sind jedoch nicht unbekannt) und verteidigen ihr Revier gemeinsam. Das Nest hat einen Durchmesser von etwa 150 mm, und ist für gewöhnlich auf einem waagerechten Ast in Wassernähe gebaut. Es besteht aus Grass und Pflanzenmaterial, welches mit Schlamm zusammengehalten und großzügig mit Grass, Federn und Fellhaaren ausgekleidet wird. Die Brutzeit ist den Umgebungsbedingungen angepasst: gewöhnlich von August bis Februar im fruchtbaren Süden, ganzjährig in trockenen Regionen. Mehrfachbruten sind häufig, wenn es die Bedingungen erlauben. Beide Elternvögel bebrüten das Gelege aus drei bis fünf Eiern.

Systematik

Wie bei viele anderen Vögel der australischen Vogelwelt, stammt die englische Bezeichnung Magpie-lark, zu deutsch „Elstern-Lerche“, von den ersten europäischen Siedlern, die die Drosselstelze mit heimischen Vögel der nördlichen Hemisphäre verglichen. Tatsächlich ist sie weder mit der Elster, noch mit den Lerchen näher verwandt.
Die wahren Verwandtschaftsverhältnisse sind nicht ganz aufgeklärt: Traditionell bildeten die Drosselstelzen (Grallinidae) eine eigene Familie, die irgendwo zwischen den Familien der Drosselhäher (Corcoracidae) und Flötenwürger (Cracticidae) angesiedelt ist – beide sehen dem Vogel ziemlich ähnlich. Untersuchungen zur DNA-Hybridisierung in den 1980/90er Jahren wiesen aber auf eine nähere Verwandtschaft mit den Monarchen (Monarchidae), Fächerschwänzen (Rhipiduridae) und Drongos (Dicruridae) hin. Das hat zur vorläufigen Eingliederung in eine zu den Rabenvögel (Corvidae) gehörende Unterfamilie Dicrurinae geführt, die aber nicht allgemein akzeptiert ist.

Weblinks

Commons: Drosselstelze – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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