Cynomorium



Cynomorium

Malteserschwamm (Cynomorium coccineum)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
incertae sedis
Familie: Cynomoriaceae
Gattung: Cynomorium
Wissenschaftlicher Name der Familie
Cynomoriaceae
(Schott & Endl.) Lindl.
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Cynomorium
L.
Illustration des Malteserschwamms (Cynomorium coccineum) aus Nova plantarum genera von Micheli (1729).

Cynomorium ist die einzige Pflanzengattung der Familie der Cynomoriaceae. Es sind Vollschmarotzer (Holoparasiten).

Beschreibung

Die Cynomorium-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen, die Wuchshöhen bis zu 30 cm erreichen. Es sind rötlichbraune Pflanzen ohne Chlorophyll. Cynomorium-Arten parasitieren als Vollschmarotzer (Holoparasiten) mit kurzen haustorischen Anhängseln mit Xylem- und Phloemanschluss an den Wurzeln salztoleranter Pflanzen (Halophyten): Die Hauptwirtspflanzen sind bei Cynomorium coccineum Atriplex-Arten und bei Cynomorium songaricum Nitraria sibirica, Reaumuria-Arten, Salsola-Arten und Tamarix-Arten. Es ist kein sekundäres Dickenwachstum vorhanden. Sie besitzen unterirdische, verzweigte, bräunliche Rhizome als Überdauerungsorgane. Die aufrechten, unverzweigten Stängel sind fleischig. Die wechselständig und spiralig am Stängel angeordneten Blätter sind zu dreieckigen bis lanzettlichen Schuppen reduziert.

Cynomorium-Arten sind einhäusig (monözisch). Der endständige, ährige oder kopfige Blütenstand ist braunrot. Die Einzelblüten stehen in den Achseln von dreieckigen, schuppenförmigen Hochblättern. Die meist eingeschlechtigen, selten zwittrigen, kleinen Blüten sind scharlachrot. Die meist drei bis vier (ein bis acht) Blütenhüllblätter sind zu lappigen Anhängseln reduziert und sind frei bis verwachsen. Bei weiblichen Blüten fehlen manchmal die Blütenhüllblätter. Die männlichen Blüten besitzen nur ein Staubblatt und einen rudimentären Fruchtknoten. Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, hängenden Fruchtknoten verwachsen; er enthält nur eine Samenanlage.

Die kleine, kugelige Nussfrucht enthält nur einen Samen.

Name und botanische Geschichte

Der wissenschaftliche Gattungsname wurde im Jahr 1729 von Pier Antonio Micheli in seinem Buch Nova plantarum genera aufgestellt. Die dort benutzte Schreibweise Cynomorion lässt die griechische Herkunft des Wortes erkennen (kynomorion = Hundepenis). Carl von Linné änderte den Namen in seiner Materia medica (1749) dann in Cynomorium ab. Vor dem 18. Jahrhundert hielt man die Pflanze meist für einen Pilz. Paolo Boccone beispielsweise bezeichnete sie als Fungus Typhoides coccineus Melitensis, also als „rohrkolbenähnlichen, scharlachroten Pilz aus Malta“.

Systematik und Verbreitung

Die systematische Stellung der Familie ist unklar. Unterschiedliche Arbeiten haben sie in die Nähe der Santalales, Saxifragales und als Schwestergruppe der Rosaceae gesehen. Daher wurden sie in der Systematik der Angiosperm Phylogeny Group 2009 keiner Ordnung zugewiesen.[1]

Die Familie Cynomoriaceae besteht nur aus einer Gattung mit zwei Arten. Einige Autoren werten diese auch als Unterarten einer einzigen Art. Die Gattung besitzt ein disjunktes Areal.

  • Malteserschwamm (Cynomorium coccineum)
  • Cynomorium songaricum Ruprecht ist im südwestlichen und zentralen Asien beheimatet. Das Areal erstreckt sich vom Iran über Afghanistan bis zur Mongolei und in die chinesischen Provinzen Gansu, Nei Mongol, Ningxia, Qinghai, Shaanxi, Xinjiang. Cynomorium songaricum gedeiht am Rand stehender, manchmal nur temporärer, und fließender Gewässer in Wüsten. In China gedeiht Cynomorium songaricum in Höhenlagen zwischen 500 und 700 Meter.

Nutzung

Beide Arten werden medizinisch genutzt.

Cynomorium songaricum wird unter dem Namen „suo yang“ in der chinesischen Medizin verwendet. Der Malteserschwamm (Cynomorium coccineum) wird manchmal als Substituent für die andere Art verwendet.

Einzelnachweise

  1. Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III Botanical Journal of the Linnean Society, Band 161, 2009, S. 105-121.

Quellen

Weblinks

  • Commons: Cynomorium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • O. JUEL: Cynomorium und Hippuris in Svensk Botanisk Tidskrift, 1910., Bd 4, H. 3: Online.

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