Blüten-Hartriegel



Blüten-Hartriegel

Blütenstand des Blüten-Hartriegels (Cornus florida)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Ordnung: Hartriegelartige (Cornales)
Familie: Hartriegelgewächse (Cornaceae)
Gattung: Hartriegel (Cornus)
Art: Blüten-Hartriegel
Wissenschaftlicher Name
Cornus florida
L.

Der Blüten-Hartriegel (Cornus florida), auch Amerikanischer Blumen-Hartriegel genannt, ist ein Strauch oder kleiner Baum aus der Gattung der Hartriegel. Er stammt aus dem östlichen Nordamerika und wird in Mitteleuropa wegen seiner auffälligen Blütenstände gelegentlich als Zierpflanze verwendet.

Der botanische Name florida bezieht sich nicht auf den US-Bundesstaat Florida, sondern auf die großen Hochblätter.

Beschreibung

Der Blüten-Hartriegel wächst in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet als kleiner Baum, der bis zu zwölf Meter hoch werden kann [1], im Unterwuchs oder am Rand von Wäldern. Am nördlichen Rand seines Verbreitungsgebietes und meist auch in Kultur bleibt er kleiner und wächst strauchförmig [2]. Die Krone ist ausgebreitet bis rundlich, oft wachsen die Seitenzweige fast waagrecht ausgreifend vom Stamm.

Das intensive Wurzelsystem bleibt flach unter der Bodenoberfläche, es ist empfindlich gegen Verdichtung, Überschwemmung und mechanische Verletzung. Durchlässige, humose Böden mit leicht saurem bis neutralem pH-Wert werden bevorzugt. Ausläufer werden nicht gebildet.

Die Laubblätter werden etwa sieben bis zwölf Zentimeter lang und sind wie bei vielen anderen Hartriegeln auch geformt: oval, ganzrandig und neben der Mittelrippe mit 5-6 nach vorne gebogenen Seitennerven. Im Austrieb sind sie gelblich grün, im Sommer stumpfgrün gefärbt, die Herbstfärbung ist leuchtend orangerot bis purpur. Die abgefallenen Blätter zersetzen sich außergewöhnlich schnell [2]. Die Blätter sitzen gegenständig an den Zweigen, diese sind zuerst grünlich mit rötlicher Färbung auf der Sonnenseite, ältere Zweige sind grau, an dickeren Stämmen entwickelt sich eine rissige Borke. Die Winterknospen lassen sich deutlich in Blatt- und Blütenstandsknospen unterscheiden, letztere sind breit zwiebelförmig.

Im Frühjahr, etwas vor dem Blattaustrieb oder gleichzeitig mit diesem, entfalten sich die Blüten. Etwa zwanzig sind zu kleinen kugelförmigen Dolden vereint, jede Dolde wird von vier weißen, selten auch rosa gefärbten Hochblättern eingefasst. Die Hochblätter sind schon an der Knospe im Winter zu erkennen, etwa fünf bis zehn Zentimeter lang und an der Spitze eingebuchtet. Oft hängen die Hochblätter lange mit den Spitzen aneinander fest, wenn sie sich entfalten.

Aus den Blüten entwickeln sich bis zum Herbst längliche rote Beeren. Im Gegensatz zu den asiatischen Blüten-Hartriegeln verwachsen die einzelnen Früchte des Blütenstands nicht zu einem Fruchtverband. Sie enthalten einen Kern, der im folgenden Frühjahr keimt, selten erst nach zwei Wintern. Die Früchte werden von zahlreichen Vögeln und Säugetieren gefressen, die damit für die Verbreitung sorgen (Zoochorie).
Einige Quellen sprechen davon, dass die Früchte für Menschen giftig seien [3], andere nennen sie essbar.

Blüten-Hartriegel im Herbst mit Früchten

Verbreitung

Die Art stammt aus dem östlichen Nordamerika, vom äußersten Süden Kanadas bis zum nördlichen Florida, von der Atlantikküste bis zum östlichen Texas und Oklahoma [4]. Die Varietät urbiniana ist aus dem östlichen Mexiko bekannt. Der Blüten-Hartriegel meidet dabei trockene und staunasse Standorte, er wächst im Unterwuchs oder am Rand von Laubwäldern und Kiefernwäldern.

Der Pilz Discula destructiva, seit 1976 in Nordamerika nachgewiesen, verursacht die sogenannte Blattbräune (Anthracnose), die zum Absterben der Pflanze führt, die Art ist in ihrem Verbreitungsgebiet deutlich dezimiert worden. Feuchte Standorte sind besonders betroffen [5].

Herbstfärbung und Habitus eines großen Blüten-Hartriegels

Verwendung

Innerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes wird der Blüten-Hartriegel für naturnahe Pflanzungen und Hecken verwendet und ist ein verbreitetes Ziergehölz; er ist "state flower" der US-Bundesstaaten Virginia und Missouri. Aufgrund des dichten, weitstreichenden Wurzelsystems hemmt er die Erosion von Böden.

Wegen der auffälligen Hochblätter und der roten Herbstfärbung wird der Blüten-Hartriegel als Zierstrauch kultiviert. Er stellt dabei hohe Anforderungen an den Boden, benötigt eine gleichmäßige Wasserversorgung und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Auch unter guten Bedingungen wächst er recht langsam mit einem Jahreszuwachs von zehn bis 15 Zentimetern. Deshalb eignet er sich am besten als Solitär-Strauch an besonders gepflegten Standorten.
Obwohl er Schatten erträgt, ist für eine reiche Blüte ein zeitweise besonnter Standort günstiger. An vollsonnigen Standorten ist eine gute Boden- und Luftfeuchtigkeit wichtig.

Es gibt zahlreiche Sorten, vor allem mit besonders großen oder rosa gefärbten Hochblättern. Selten werden auch Hängeformen, Sorten mit panaschierten Blättern oder mit gelben Früchten angetroffen. Einige Sorten besitzen mehr als vier Hochblätter.

  • 'Cherokee Chief' – Intensiv rosa gefärbte Hochblätter
  • 'Cloud Nine' – Große, weiße Hochblätter
  • 'Rubra' – Unter diesem Namen sind verschiedene Typen mit mehr oder weniger intensiv rosa gefärbten Hochblättern im Handel
  • 'Eddie's White Wonder' – Eine Hybride zwischen Cornus florida und dem Pazifischen Blüten-Hartriegel, C. nuttallii [6]

Die gärtnerische Vermehrung kann über Samen erfolgen, die nach dreimonatigem Kaltstratifizieren gut keimen. Sorten müssen über Stecklinge oder Veredelung vermehrt werden, damit werden auch schneller verkaufsfertige Pflanzen erzielt [7].

Quellen

  1. American Forest Association (Hrsg.): National Register of Big Trees, Online-Version
  2. 2,0 2,1 Vimmerstedt, J.: Flowering dogwood (Cornus florida L.). In: Silvics of forest trees of the United States. S. 162-166. U.S. Department of Agriculture (Hrsg.) 1965.
  3. Der Blüten-Hartriegel im Botanischen Garten Halle
  4. Verbreitungskarte
  5. TU München: Blattbräune (Anthracnose) beim Blüten-Hartriegel
  6. Hillier, J., Kelly, J. (Hrsg.): Bäume und Sträucher. S. 240. Thalacker 1997.
  7. Mac Cárthaigh, D., Spethmann, W. (Hrsg.): Krüssmanns Gehölzvermehrung. S. 243. Parey 2000.

Weblinks

Die News der letzten Tage