Was macht Mangroven zu effizienten Kohlenstoffspeichern?



Bio-News vom 06.07.2021

Die Fähigkeit von Mangroven, große Mengen an CO2 und anderen Klimagasen als organisches Material einzulagern, hat ein zunehmendes Interesse an diesem Ökosystem geweckt. Doch wie müssen Mangrovenwälder beschaffen sein, um als Kohlenstoffspeicher besonders leistungsfähig zu sein?

Hohe Konzentrationen von CO2 in der Atmosphäre und die damit verbundene Klimaerwärmung führen uns immer deutlicher zu Bewusstsein, wie zwingend notwendig es ist, die Kohlenstoffspeicher unserer Erde zu erhalten. Die Fähigkeit von Mangroven, große Mengen an CO2 und anderen Klimagasen als organisches Material in ihrer Biomasse und ihren Sedimenten einzulagern, hat ein zunehmendes Interesse an diesem Ökosystem geweckt.


In den Mangroven der Sundarbans

Publikation:


Rahman MM, Zimmer M, Ahmed I, Donato D, Kanzaki M, Xu M.
Co-benefits of protecting mangroves for biodiversity conservation and carbon storage
Nature Communications 12: 3875

DOI: 10.1038/s41467-021-24207-4



Insgesamt schätzen Experten, dass zwischen vier und 20 Milliarden Tonnen an organischem Kohlenstoff in den Gezeitenwäldern gespeichert sind. Mangroven tragen so erheblich zum Klimaschutz bei. Die Menge des Kohlenstoffs variiert jedoch stark zwischen Regionen und Mangrovenbeständen. Bisher war unklar, wie Mangrovenwälder beschaffen sein müssen, um als Kohlenstoffspeicher besonders leistungsfähig zu sein.

Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) ging in einer Studie dieser Frage in den Sundarbans von Bangladesch nach. Dort, im Überschwemmungsgebiet von Brahmaputra und Ganges, erstreckt sich mit etwa 10.000 km² eines der größten Mangrovengebiete der Erde. Als UNESCO Weltnaturerbe sind in den Sundarbans Einflüsse durch den Menschen auf ein Minimum reduziert.


In den Mangroven der Sundarbans

Die Studie, kürzlich erschienen in Nature Communications, basiert auf einer Waldinventur. In 150 Waldparzellen wurde die Artenzusammensetzung der Mangrovenbestände erfasst. Basierend auf Messungen schätzte das Team die Biomasse der Bäume und die Menge des im Sediment gespeicherten organischen Kohlenstoffs. Anschließend korrelierten die Forscherinnen und Forscher diese Daten mit verschiedenen Eigenschaften der Mangrovenwälder: die Zahl der vorhandenen Baumarten, die Vielfalt ihrer Eigenschaften, und wie stark die Arten sich voneinander unterschieden.



Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass die Mengen an gespeichertem Kohlenstoff in den Parzellen zum einen durch die Artenvielfalt erklärt werden konnte. Der wichtigste Faktor war jedoch eindeutig die Unterschiedlichkeit der Arten, die innerhalb einer Waldparzelle gemeinsam vorkommen: je unähnlicher die Baumarten, desto mehr Kohlenstoff wurde gespeichert. Die Vielfalt der Arteigenschaften spielte hingegen kaum eine Rolle.

Von Wäldern an Land weiß man, dass Bäume in Mischbeständen häufig besser wachsen und mehr Biomasse produzieren. Man nimmt an, dass die Bäume verschiedener Arten unterschiedliche Ressourcen nutzen und sich dadurch weniger Nahrungskonkurrenz machen, je stärker sich die Arten unterscheiden. Mit Blick auf die Mangroven vermuten die Forscherinnen und Forscher ein ähnliches Prinzip. Für den Schutz von Mangroven sind diese Erkenntnisse sehr relevant. Im Fall geschädigter oder zerstörter Mangrovenwälder ist eine Wiederaufforstung oft die einzige Möglichkeit, dem Verlust von Ökosystemleistungen wie der Speicherung von Treibhausgasen entgegenzuwirken.



Diese Newsmeldung wurde mit Material des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) via Informationsdienst Wissenschaft erstellt

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