Lachsdetektor zur Erfolgskontrolle am Rhein



Bio-News vom 15.03.2021

In verschiedenen deutschen Gewässern werden Lachse angesiedelt. Um den Erfolg solcher Maßnahmen zu untersuchen, hat ein deutsches Forschungskonsortium unter Beteiligung von Studierenden der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ein Diagnoseverfahren entwickelt, das nach Lachs-DNA in Flüssen sucht.

Der Atlantische Lachs (Salmo salar) hat seine Kinderstube an den Oberläufen von Flüssen. Junglachse leben zwischen einem und drei Jahren in den Flüssen, bevor sie sich physiologische verändern und ins Meer ziehen. Nach einigen Jahren schwimmen sie im Spätherbst flussaufwärts zurück in ihre Heimatgewässer, wo sie laichen und viele nach der Fortpflanzung sterben.

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Atlantische Lachs ein alltägliches Bild in Europas Flüssen, insbesondere im Rhein und seinen Zuflüssen. Doch durch Überfischung, Denaturierung, Flussbegradigung und die zunehmende Verschmutzung der Flüsse ging für die Fische immer mehr Lebensräume verloren. Der Lachs verschwand aus unseren Gewässern.


Prof. Dr. Christopher Bridges vom HHU-Institut für Stoffwechselphysiologie/Ecophysiology entnimmt Wasserproben am Hasper Bach, um darin mittels des neuen SDT-Verfahrens Spuren von Lachs-DNA zu suchen.

Seit zehn Jahren wird versucht, Lachse wieder in den ursprünglichen Gewässern heimisch zu machen. Dazu werden Lachse im Flusssystem des Rheins, vor allem in den Oberläufen der Zuflüsse, ausgesetzt. Um den Erfolg der Maßnahmen beurteilen zu können – ob also die neu eingesetzten Lachse nach einer Zeit noch vorhanden sind oder ob eventuell natürliche Lachse im Gewässer leben –, muss der Fischbestand quantitativ beurteilt werden. Ziel des Konsortiums GeMoLaR (Genetisches Monitoring zur Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses im Rheingebiet), in dem die HHU mit Forschungsgruppen aus Belgien, den Niederlanden und der Schweiz zusammenarbeitet, ist es, den Erfolg dieser Maßnahmen zu untersuchen.


Lachs-DNA ist eindeutig an der gelben Farbreaktion beim SDT-Test von Proben anderer Fischarten wie Stör und Forelle (rote Farbreaktion) zu unterscheiden.

Dazu entwickelte ein Team um HHU-Professor Dr. Christopher Bridges zusammen mit dem aus der HHU ausgegründeten Unternehmen Tunatech und dem Lachszentrum Hasper Talsperre ein schnelles Lachs-Nachweisverfahren („Salmon Detection Test“, kurz SDT). Dieses verknüpft ein bereits in den USA und Irland genutztes Verfahren mit neuen Diagnosetechniken. Die HHU-Biologin Lydia Schmidt und Dr. Florian Borutta von Tunatech suchen dazu nach DNA-Spuren – sogenannte eDNA – im Gewässer.

Das Lachszentrum Hasper Talsperre bei Hagen liegt am Hasper Bach, der über die Ennepe in die Ruhr und dann in den Rhein fließt. An verschiedenen Stellen des Bachs in unterschiedlicher Entfernung zum Lachszentrum entnahmen die Forscherinnen und Forscher Wasser, aus dem sie anschließend eDNA extrahierten.

Das Verfahren kann die Lachs-DNA vom Erbgut anderer in den Gewässern lebender Fische wie Bachforelle, Regenbogenforelle, Meerforelle und Äsche unterscheiden. Bereits nach 15 bis 30 Minuten liefert der unaufwändige Test eindeutige Ergebnisse.

Dazu Prof. Bridges: „Unser Test, an dessen Entwicklung Studierende der HHU beteiligt waren, hat sich in Feldversuchen in NRW bewährt. Er eignet sich damit zur Erfolgskontrolle von Wiederbesiedlungsmaßnahmen; dies wollen wir nun auch mit anderen Kollegen in Europa und darüber hinaus erproben.“



Diese Newsmeldung wurde mit Material der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf via Informationsdienst Wissenschaft erstellt

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