Sivapithecus (Hominidae)



Sivapithecus ist eine Primatengattung innerhalb der Familie Hominidae, deren 6 Mitglieder ab dem frühen Neogen (Miozän) im Langhium lebten, das vor ungefähr 16 Millionen Jahren begann und bis vor 13,8 Millionen Jahren andauerte. Viele Überreste wurden in Pakistan gefunden.

Sivapithecus ist der Gattungsname einer Reihe großer Menschenaffen aus der Unterfamilie Ponginae (Tribus Sivapithecini innerhalb der der Familie Hominidae, Überfamilie Hominoidea).

Im Gegensatz zu Dryopithecus, der am häufigsten im mittleren und späten Miozän in Europa vorkam, lebte Sivapithecus in der zweiten Hälfte des Miozäns vor allem in Asien, aber auch in Osteuropa. Die Gattung Sivapithecus besteht aus einer sehr heterogenen Gruppe von Arten, von denen einige so groß wie ein männlicher Orang-Utan oder ein weiblicher Gorilla waren. Wahrscheinlich wogen einige mehr als 75 Kilogramm (Fleagle, 1988). Die meisten Arten sind größer als die früheren Menschenaffen.

Fundorte

Taxonomie

Die Grenzen der Gattung Sivapithecus gaben Anlaß zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten. Viele Forscher sind der Meinung, dass es sich bei Sivapithecus innerhalb Eurasiens um eine Artengruppe mit mehreren Gattungen handelt, hinzu kommen verwandte Taxa aus Afrika (Kelley und Pilbeam, 1986). Andere erkennen nur eine einzige Gattung an, mit einer unterschiedlichen Anzahl von Arten (Kay, 1982; Martin, 1986).

Steckbrief
Die Welt zur Zeit von Sivapithecus
Landmassenverteilung im Miozän
Ernährung/Lebensraum
Basierend auf den Fossilien glaubt man, dass die Primatengattung Sivapithecus Allesfresser (omnivor) waren. Ihr Leben verbrachen die Tiere vermutlich auf dem Boden, wo sie auch ihre Nahrung fanden.
* Daten nach Pilbeam, 1982
Geographie, Epoche
Lebte im:
System: Neogen
Serie: Miozän
Stufe: Langhium
Verbreitung:
Zentralasien
Pakistan
Physiologie
Gewicht: ?
Schwestertaxa

Anatomie der Fortbewegung

Es gibt nur wenige Skelettreste von Sivapithecus. Mindestens eine Spezies hat einen opponierbaren Hallux und einen Ellbogen, der heute lebenden Gorillas ähnelt, was terrestrische Gewohnheiten hindeutet. Ansonsten erinnern die Skelettreste an die entsprechenden Knochen von Orang-Utans und anderen modernen Hominoiden, die hangeln können. In anderer Hinsicht weisen sie auf einen ursprünglicheren Entwicklungsstand hin, der eher mit dem von Proconsul vergleichbar erscheint oder mit dem einiger vierbeiniger Hundsaffen. Wahrscheinlich gab es eine große Vielfalt in Bezug auf den Bewegungsapparat bei diesen spätmiozänen Menschenaffen.

Die Arten

Sivapithecus indicus

Sivapithecus indicus (=sivalensis) lebte auf dem Boden und erreichte ein Körpergewicht von ca. 58 Kilogramm (Fleagle, 1988).

Sivapithecus punjabicus

Sivapithecus punjabicus lebte auf dem Boden und erreichte ein Körpergewicht von ca. 40 Kilogramm (Fleagle, 1988).

Sivapithecus sp.

Als Sivapithecus sp. bezeichnet man eine Reihe von Fossilien, deren Zugehörigkeit zu einer bestimmten Spezies nicht genau erkennbar ist.

Systematik


Literatur

D. R. Pilbeam, R. Smith 1981, New skull remains of Sivapithecus from Pakistan. Memoir Geological Survey of Pakistan. 2, p. 1 - 13
D. Pilbeam, R. Smith 1982, New hominoid skull material from the Miocene of Pakistan. Nature. 295:5846, p. 232 - 234
R. M. West, J. H. Hutchison, J. Munthe 1991, Miocene vertebrates from the Siwalik Group, Western Nepal. Journal of Vertebrate Paleontology. 11:1, p. 108 - 129
P. K. Basu, J. H. Hutchison, J. Munthe 2004, Siwalik mammals of the Jammu Sub-Himalaya, India: an appraisal of their diversity and habitats.. Quaternary International. 117:1, p. 105 - 118