Branisella (Cebidae)



Branisella ist eine Primatengattung innerhalb der Familie Cebidae, deren 2 Mitglieder ab dem frühen Oligozän lebten, das vor ungefähr 33,9 Millionen Jahren begann und bis vor vor 23,03 Millionen Jahren andauerte. Viele Überreste wurden in Bolivien gefunden.

Branisella ist der Name der bis heute ältesten bekannten Gattung von Neuweltaffen in Südamerika. Die vier Fundstücke stammen aus spät-oligozänen Ablagerungen in Bolivien und gehören wahrscheinlich zu einem einzigen Individuum.

Die Morphologie deutet darauf hin, dass der Affe ein Gewicht von etwa 1.000 g erreichte.

Fundorte

Zähne

Branisella hat drei Prämolare und drei Molare. Die Morphologie der oberen Backenzähne ähnelt der heute lebender Totenkopfäffchen (Saimiri) oder Nachtaffen (Aotus), da sie einen kleinen Hypokonus und ein gut entwickeltes linguales Cinculum aufweisen, jedoch deuten die niedrigeren, runden Höcker im Gegensatz zu Saimiri auf eine mehr frugivore Ernährung hin. Der kleine P2 und die Form des Unterkiefers zeigen, dass es sich um einen kurzgesichtigen Affen handelte.

Steckbrief
Die Welt zur Zeit von Branisella
Landmassenverteilung im System Oligozän
Ernährung/Lebensraum
Basierend auf den Fossilien glaubt man, dass die Primatengattung Branisella waren. Ihr Leben verbrachen die Tiere vermutlich in den Bäumen (arboreal), wo sie auch ihre Nahrung fanden.
* Daten nach Takai and Anaya, 1996
Geographie, Epoche
Lebte im:
System: Oligozän
Verbreitung:
Südamerika
Bolivien
Physiologie
Gewicht: ?
Schwestertaxa

Beziehung zu Proteopithecus

Das Gebiss von Branisella als Ganzes ist Proteopithecus aus dem späten Eozän Ägyptens sehr ähnlich, außer in der Morphologie des unteren Eckzahns, was auf eine enge phyletische Beziehung zwischen beiden spricht. Die Entstehung und frühe Diversifizierung der Neuweltaffen könnte also auf dem afrikanischen Kontinent noch vor der Überquerung des Atlantiks stattgefunden haben [1].

Branisella boliviana

Das Typusexemplar trägt die Bezeichnung MNHN (ohne Nummer), dabei handelt es sich um einen teilweise erhalten Schädel mit den Zähnen (P4/-M2/, mit den Wurzeln von P2-3/). Die Typuslokalität ist Salla in der Salla Formation von Bolivien.

In der Paleobiology Database gibts zu Branisella boliviana folgenden Eintrag:
Sammlung Kommentar zum Fundort Epoche, Alter Geologie, Formation
Los Cactus Salla
Kommentar z. Stratigraphie
Salla beds, Branisella zone

Systematik


Literatur

R. Hoffstetter 1969, Un primate de l'Oligocene inferieur sud-americain: Branisella boliviana gen. et sp. nov.. Comptes Rendus Hebdomadaires des Seances de l'Academie des Sciences D, Sciences Naturelles. 269:4, p. 434 - 437
B. J. MacFadden, K. E. Campbell, R. C. Cifelli, O. Siles, N. M. Johnson, C. W. Naeser, P. K. Zeitler 1985, Magnetic polarity stratigraphy and Mammalian fauna of the Deseadan (late Oligocene-early Miocene) Salla Beds of Northern Bolivia. Journal of Geology. 93:3, p. 223 - 250
A. L. Rosenberger, W. C. Hartmg, R. G. Wolff 1991, Szalatavus attricuspis, an early platyrrhine primate. Folia Primatologica. 56:4, p. 225 - 233, DOI: 10.1159/000156552
M. Takai, F. Anaya, R. G. Wolff 1996, New specimens of the oldest fossil Platyrrhine, Branisella boliviana, from Salla, Bolivia. American Journal of Physical Anthropology. 99:4, p. 301 - 317, DOI: 10.1159/000156552