Wald-Sanikel



Wald-Sanikel

Wald-Sanikel (Sanicula europaea)

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Unterfamilie: Saniculoideae
Gattung: Sanikel (Sanicula)
Art: Wald-Sanikel
Wissenschaftlicher Name
Sanicula europaea
L.

Die Wald-Sanikel (Sanicula europaea) ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Er gedeiht in Wäldern in weiten Teilen Eurasiens und Nordafrikas.

Beschreibung

Illustration

Der Wald-Sanikel wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimeter. Die grundständigen Laubblätter sind dunkelgrün und am Rand gesägt. Die Zähne besitzen eine grannenartige Spitze. Der Stängel besitzt nur wenige Laubblätter oder er ist ganz blattlos.

Es wird ein doppeldoldiger Blütenstand gebildet. Sowohl die Dolde als auch die Döldchen sind mit Hochblättern versehen. Die Döldchen sind von mehr oder weniger halbkugeliger Gestalt. Die Blüten sind weiß (selten rosa). Die Doppelachänen sind etwa 4 bis 5 mm lang, braunschwarz und dicht mit hakig gekrümmten Stacheln besetzt.

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni, die Fruchtreife von August bis Oktober.[1]

Ökologie

Der Wald-Sanikel ist ein Hemikryptophyt.

Blütenökologisch handelt es sich um „Nektar führende Scheibenblumen“. Die Bestäubung des Wald-Sanikel erfolgt einerseits durch Insekten, andererseits kommt es auch oft zur Selbstbestäubung.[1]

Die hakig bestachelten Doppelachänen zerfallen ohne die Fruchtträger in die beiden Teilfrüchte. Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt als Klettfrüchte (Epizoochorie). Die Früchte sind Wintersteher.[1]

Vorkommen

Sanicula europaea (Herbarbeleg)

Allgemeine Verbreitung

Die Wald-Sanikel kommt in Europa, Nordafrika, Kleinasien, Kaukasus, Iran und Sibirien vor. Er ist in Europa vom Mittelmeergebiet bis Skandinavien beheimatet. In Mitteleuropa kommt er zerstreut vor.

Verbreitung in Deutschland

Sanicula europaea ist in Deutschland zerstreut vorkommend, aber weit verbreitet. Nur in Nordwestdeutschland und kalkarmen Mittelgebirgen ist sie seltener anzutreffen oder fehlt ganz.

Standortansprüche

Sanicula europaea wächst einzeln an beschatteten, frischen bis mäßig trockenen, meist kalkreichen, basischen Stellen, meist auf Lehm-, seltener auch auf Schluffböden. Sie wächst bevorzugt in Buchen- und Hainbuchenwäldern, seltener auch in (trockenen) Auenwäldern.

Pharmakologie

Wie aus dem Namen Sanikel (von lat. sanare = heilen) hervorgeht, wird diese Art in der Volksmedizin schon lange als Heilpflanze genutzt.[1]

Als Heildroge dienen, die zur Blütezeit gesammelten und getrockneten Grundblätter (Sanicula herba).[2]

Als Wirkstoffe werden genannt: Triterpensaponine, Acylsaniculoside mit Barrigonolen als Aglyka, Laniaceen-Gerbstoffe, wie Rosmarinsäure und Chlorogensäure, Flavonoide und organische Säuren. Tannine und Allantoin konnten jedoch nicht gefunden werden, obwohl dies bisweilen noch behauptet wird.[2]

Die Pflanze wurde früher fast als „Allheilmittel“ angesehen.[1] Heute nutzt man überwiegend nur noch die wegen der Saponine vorhandene Auswurf fördernde Wirkung der Pflanze bei leichten Katarrhen der Atemwege.[2]

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • August Binz (Begr.), Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. 18. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
  • Erich Oberdorfer, Theo Müller (Mitarb.): Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 6., überarb. und erg. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
  • August Garcke (Begr.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Hrsg.: Konrad von Weihe. 23. Auflage. Verlag Paul Parey, 1972, ISBN 3-489-68034-0.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4
  2. 2,0 2,1 2,2 Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen. Sonderausgabe. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12932-6.

Weblinks

Commons: Wald-Sanikel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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