Selenipedium



Selenipedium

Selenipedium palmifolium

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Cypripedioideae
Gattung: Selenipedium
Wissenschaftlicher Name
Selenipedium
Rchb. f.

Die Frauenschuhgattung Selenipedium der Pflanzenfamilie der Orchideen (Orchidaceae) besteht aus fünf Arten. Sie wachsen im nördlichen Teil Südamerikas.

Beschreibung

Es handelt sich um terrestrisch wachsende Pflanzen mit aufrechten oder bogig überhängenden Stängeln, die aus einem kurzen, fleischigen Rhizom entspringen. Das Rhizom speichert Stärke. Die Wurzeln sind faserig, das Velamen radicum besteht aus nur einer Zellschicht, Wurzelhaare fehlen. Die zwei bis fünf Meter langen Triebe lehnen sich, wie Spreizklimmer, an umgebende Pflanzen an. Sie sind einfach oder verzweigt, am Grund etwas verholzt. Die Blätter sind von dünner Textur, breit bis schmal lanzettlich geformt, spitz zulaufend, entlang der zahlreichen Blattadern gefältelt (plikative Knospenlage). Das Blatt geht in eine den Stängel umfassende Blattscheide über, es gibt kein Trenngewebe zum Blattgrund. Die Blätter sind glatt oder behaart, am Rand oft bewimpert.

Der Blütenstand steht endständig, er ist traubig oder wenig verzweigt, Blütenstandsachse, Tragblätter, Fruchtknoten und die Außenseite der Sepalen sind behaart. Der Blütenstandsstiel ist kurz, die Blütenstandsachse ist locker mit zahlreichen resupinierten Blüten besetzt. Die Blüten öffnen sich rasch hintereinander. Der Fruchtknoten ist kurz gestielt, zylindrisch, recht schlank, dreikammrig mit axialer Plazentation. Sepalen und Petalen sind abgespreizt. Das dorsales Sepal steht aufrecht, es ist mehr oder weniger konkav geformt. Die seitlichen Sepalen sind zu einem Synsepal verwachsen, dieses ist ähnlich dem dorsalen Sepal geformt, aber kleiner, recht tief konkav, an der Spitze zweizähnig. In der Knospe liegen die Sepalen valvat. Die Petalen sind frei, mehr oder weniger linealisch-länglich. Die Lippe ist schuhförmig, aufgeblasen, mit keilförmiger Basis, der Rand rund um die Öffnung ist einwärts gewandt. Die Lippe ist größer als das Synsepal. Die Säule ist eher kurz und zylindrisch. Sie trägt zwei fruchtbare Staubblätter sowie ein unfruchtbares (Staminodium). Die beiden Staubblätter befinden sich seitlich der Narbe, sie sind kurz gestielt, rundlich, zweikammrig und enthalten den pudrigen oder klebrigen Pollen. Das Staminodium steht am Ende der Säule, es ist normalerweise länger als die Narbe, die Form ist artabhängig. Die Narbe ist sehr kurz gestielt, nach unten weisend, dreieckig geformt. Es entstehen zylindrische bis spindelförmige Kapselfrüchte, längs mit drei Rippen versehen, die Blütenblätter bleiben noch lange haften. Die Früchte verströmen einen Vanille-Duft. Die Samen sind rundlich und besitzen eine harte Samenschale.

Verbreitung

Die Verbreitung von Selenipedium

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den Norden Südamerikas. Es reicht von Panama über Venezuela und Kolumbien bis nach Ecuador, im Nordosten werden Trinidad, die Guayanas und der Nordosten Brasiliens besiedelt. Die Verbreitung ist nur lückenhaft dokumentiert. Die meisten Arten sind Pflanzen des Flachlands, nur Selenipedium steyermarkii wurde bis 1800 Meter Höhe angetroffen.

Systematik und botanische Geschichte

Selenipedium wurde 1854 von Heinrich Gustav Reichenbach in den Zeitschriften Bonplandia und Xenia orchidacea beschrieben.[1] Der Name setzt sich zusammen aus selene für „Mond“ oder „Halbmond“, sowie pedilon, „Schuh“. Er bezieht sich auf die halbkreisförmig gebogenen Ränder der Lippe.

Innerhalb der Untergattung Cypripedioideae stellt Selenipedium die basale Gruppe dar:

   
   

 Cypripedium


   

 Paphiopedilum


   

 Phragmipedium


   

 Mexipedium





   

Selenipedium



Die fünf Arten sind:[2]

  • Selenipedium aequinoctiale Garay
  • Selenipedium chica Rchb.f. & Warsz.
  • Selenipedium isabelianum Barb.Rodr.
  • Selenipedium palmifolium (Lindl.) Rchb.f. & Warsz.
  • Selenipedium steyermarkii Foldats

Belege

Die Informationen dieses Artikels stammen überwiegend aus:

  • Leslie A. Garay: 225 (1). Orchidaceae (Cypripedioideae, Orchidoideae and Neottioideae). In: Gunnar Harling, Benkt Sparre (Hrsg.): Flora of Ecuador. Band 9, 1978, ISSN 0347-8742, S. 12–13.
  • Alec M. Pridgeon, Phillip J. Cribb, Mark W. Chase, Finn N. Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. General Introduction, Apostasioideae, Cypripedioideae. Band 1. Oxford University Press, New York und Oxford 1999, ISBN 0-19-850513-2, S. 132–137.

Darüber hinaus werden zitiert:

  1. H. G. Reichenbach: Xenia orchidacea: Beiträge zur Kenntniss der Orchideen. Bd. 1, F.A. Brockhaus, Leipzig 1854, S. 3. Scan bei botanicus.org
  2. World Checklist of Selenipedium. In: The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew.

Weblinks

Commons: Selenipedium – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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