Schmuckzikaden



Schmuckzikaden

Unbestimmte Art einer Schmuckzikade aus Indien

Systematik
Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
Ordnung: Schnabelkerfe (Hemiptera)
Unterordnung: Rundkopfzikaden (Cicadomorpha)
Überfamilie: Membracoidea
Familie: Zwergzikaden (Cicadellidae)
Unterfamilie: Schmuckzikaden
Wissenschaftlicher Name
Cicadellinae
Latreille, 1825

Die Schmuckzikaden (Cicadellinae) sind eine weit verbreitete Unterfamilie der Zwergzikaden (Cicadellidae) innerhalb der Unterordnung der Rundkopfzikaden (Cicadomorpha). Es handelt sich dabei meist um mittelgroße Arten mit lebhafter, auffälliger und bisweilen kontrastreicher Färbung.

Verbreitung

Schmuckzikaden sind weltweit verbreitet. Der Schwerpunkt ihrer Artenvielfalt liegt in der Ostpaläarktis und vor allem in der Neotropis.

Merkmale und Lebensweise

Die Tiere sind meist mittelgroß mit lebhafter, auffälliger und bisweilen kontrastreicher Färbung. Die in Zentraleuropa heimischen Arten sind oft recht bewegungsaktiv und daher auffällig. Sie besiedeln sowohl Krautschichten als auch Büsche und Bäume und ernähren sich von Pflanzensäften, die sie mit ihren speziell gebauten, stechend-saugenden Mundwerkzeugen aufnehmen. Sie nutzen den in der Pflanze aufsteigenden Xylem-Saft. Wie bei allen hemimetabolen Insekten verläuft die Entwicklung der Larven direkt, sie und die erwachsenen Tiere besitzen prinzipiell dieselbe Körperstruktur. Mit zunehmendem Alter bilden und vergrößern sich die Anlagen für die Flügel und Genitalarmatur. Die Tiere durchlaufen fünf Larvenstadien. Sie überwintern im Eistadium.

Taxonomie

Binsenschmuckzikade (Cicadella viridis)
Rhododendronzikade (Graphodephala fennahi)
Wiesenschmuckzikade (Evacanthus interruptus)
Homalodisca coagulata, engl. glassy-winged sharpshooter, Heimat: Nord- und Südosten der USA, Mexiko.

Bei den Schmuckzikaden handelt es sich um eine Gruppe von Zikaden (Auchenorrhyncha), die in vier Tribus gegliedert werden. In Europa kommen neun Arten in sechs Gattungen vor.[1]

Arten in Europa

  • Anoterostemmatini
    • Anoterostemma ivanoffi
  • Cicadellini
  • Evacanthini
    • Hainschmuckzikade (Evacanthus acuminatus)
    • Wiesenschmuckzikade (Evacanthus interruptus)
    • Evacanthus rostagnoi
  • Errhomenini
    • Bathysmatophorus reuteri
    • Moosschmuckzikade (Errhomenus brachypterus)

Weitere Arten (Auswahl)

  • Acrogonia virescens
  • Cuerna costalis
  • Cuerna striata
  • Errhomus ochoco
  • Errhomus pallidus
  • Errhomus rivalis
  • Errhomus serratus
  • Graphocephala atropunctata
  • Graphocephala aurora
  • Graphocephala hieroglyphica
  • Helochara communis
  • Homalodisca coagulata (glassy-winged sharpshooter)
  • Homalodisca lacerta
  • Homalodisca liturata
  • Hylaius oregonensis
  • Lystridea uhleri
  • Pagaronia confusa
  • Pamplona spatulata
  • Paraulacizes irrorata
  • Phera obtusifrons
  • Plesiommata tripunctata
  • Proconosama columbica

[2]

Wirtschaftliche Bedeutung

Einige Arten der Unterfamilie können durch die Übertragung von Bakterien und Viren in landwirtschaftlichen Kulturen indirekt als Schädlinge auftreten. So überträgt Homalodisca coagulata, engl. glassy-winged sharpshooter, durch ihre Saugtätigkeit das Bakterium Xylella fastidiosa unter anderem in kalifornischen Weinbergkulturen.[3]

Quellen

Literatur

Die Informationen stammen aus folgender Literatur:

  • R. Biedermann & R. Niedringhaus: Die Zikaden Deutschlands – Bestimmungstafeln für alle Arten. Fründ, Scheeßel 2004, ISBN 3-00-012806-9.
  • R. Remane & E. Wachmann: Zikaden - kennenlernen, beobachten. Naturbuch Verlag, Augsburg 1993, ISBN 3-89440-044-7.
  • H. Nickel: The leafhoppers and planthoppers of Germany (Hemiptera, Auchenorrhyncha): Patterns and strategies in a highly diverse group of phytophagous insects. Pensoft, Sofia and Moskau 2003, ISBN 954-642-169-3.

Einzelquellen

Für Einzelaspekte werden folgende Quellen zitiert:

  1. Fauna Europaea Taxonomie (englisch), Zugriff am 7. April 2008
  2. Cicadellinae National Center of Biotechnology Information NCBI, Zugriff am 7. April 2008
  3. The glassy-winged sharpshooter (GWSS), Homalodisca coagulata and Xylella fastidiosa: An Emerging Success., USDA-Agricultural Research Service Invasive Species Success Stories, PDF, Zugriff am 7. April 2008

Weblinks

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