Pneumocystis jirovecii



Pneumocystis jirovecii

Pneumocystis jirovecii

Systematik
Unterabteilung: Taphrinomycotina
Klasse: Pneumocystidomycetes
Ordnung: Pneumocystidales
Familie: Pneumocystidaceae
Gattung: Pneumocystis
Art: Pneumocystis jirovecii
Wissenschaftlicher Name
Pneumocystis jirovecii
Frenkel
Röntgenbild mit Pneumocystis-Pneumonie

Pneumocystis jirovecii ist ein Pilz aus der Gattung Pneumocystis und der Erreger einer interstitiellen Lungenentzündung (Pneumocystispneumonie, PCP), die besonders bei Säuglingen, Immungeschwächten und AIDS-Kranken auftritt. Der Erreger wird heute nicht mehr den Protozoen, sondern den Schlauchpilzen (Ascomycota) zugeordnet und ist nach Otto Jírovec benannt.

Früher wurde Pneumocystis jirovecii als Pneumocystis carinii bezeichnet; dieser wurde ursprünglich auch für den Erreger der Lungenentzündung bei Immunschwäche gehalten.[1]

Diese Bezeichnung ist heutzutage zwar noch weit verbreitet, aber formal nicht mehr zulässig. Es konnte gezeigt werden, dass der im Menschen vorkommende Krankheitserreger sich von dem in Ratten entdeckten Pneumocystis carinii unterscheidet.[2]

Merkmale

Die Trophozoiten haben einen Durchmesser von ca. 1 µm. Ihre Form ist oval bis länglich. Durch wiederholte Teilung entstehen Zysten mit sechs bis acht Sporen (Durchmesser: ca. 5-7 µm). Die Art unterscheidet sich von anderen Pilzen unter anderem darin, dass die Zellmembran kein Ergosterin sondern Cholesterin enthält.

Nomenklatur

Häufig wird für die Art der Name Pneumocystis jiroveci verwendet. Der korrekte Name ist jedoch jirovecii.[3]

Klinik

Infizierte Patienten klagen häufig über Atemnot, Tachypnoe und trockenen Husten. Meist besteht Fieber. Die Auskultation ist unauffällig, das Röntgenbild der Lunge zeigt erst im Verlauf Veränderungen i. S. von retikulo-nodulären Verdichtungen des Interstitiums. Typisch ist auch eine Erhöhung der LDH im Blut.[4]

Nachweis

Der Nachweis erfolgt durch Mikroskopie eines Direktpräparates von induziertem Sputum, einer Bronchoalveolären Lavage (BAL) oder einer transbronchialen Biopsie. Zur besseren Darstellung der Pneumocysten wird dabei eine Färbemethode verwendet (z. B. mit optischen Aufhellern, Toluidinblau oder Immunfluoreszenz). Alternativ wird zunehmend die quantitative Real-Time-PCR als Nachweisverfahren eingesetzt, wobei ein positiver Nachweis hier nicht immer einfach zu interpretieren ist, da der Pilz auch bei Gesunden die Atemwege in geringer Menge kolonisieren kann. Auf den üblichen Kulturmedien kann Pneumocystis jirovecii nicht angezüchtet werden.[5]

Therapie

Zur Therapie und Prophylaxe (z. B. bei AIDS-Patienten) kommt standardmäßig das eigentlich gegen Bakterien wirksame Antibiotikum Cotrimoxazol zur Anwendung (für die Therapie in sehr hoher Dosierung). Außerdem werden antiparasitäre Mittel wie Pentamidin und Atovaquon eingesetzt. Echinocandine wie Caspofungin könnten prinzipiell ebenfalls zur Therapie von Pneumocystis-jirovecii-Infektionen verwendet werden, dies ist aber bisher sehr unüblich. Antimykotika aus den Klassen der Polyene und der Triazole sind gegen Pneumocystis unwirksam, da sie die Synthese von Ergosterin hemmen, welches bei dieser Art nicht vorkommt (siehe oben).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gottlieb, M. S. et al.: Pneumocystis carinii pneumonia and mucosal candidiasis in previously healthy homosexual men: evidence of a new acquired cellular immunodeficiency. In: N Engl J Med. 305. Jahrgang, Nr. 24, 1981, S. 1425–1431, PMID 6272109.
  2. Stringer, J. R. et al.: A new name (Pneumocystis jiroveci) for Pneumocystis from humans. In: Emerg Infect Dis. 8. Jahrgang, Nr. 9, 2002, S. 891–898, PMID 12194762.
  3. Index Fungorum
  4. Herold G "Innere Medizin 2012" S. 378
  5. Reinhard Rüchel: Pneumocystis jiroveci. In: Birgid Neumeister, Heinrich K. Geiss, Rüdiger W. Braun, Peter Kimmig (Hrsg.): Mikrobiologische Diagnostik. 2. Auflage. Thieme, Stuttgart - New York 2009, ISBN 978-3-13-743602-7. S. 668-672.

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