Phi-Phänomen


Beim Phi-Phänomen erzeugt eine Abfolge von Standbildern, bei denen sequentiell Objekte ausgelassen wurden, eine Illusion von Bewegung. Das sich scheinbar bewegende Objekt hat keine Gestalt und keine Form und nimmt die Farbe des Hintergrundes an.[1]
Beispiel von Beta-Bewegung - oft irrtümlich als Phi-Phänomen bezeichnet - bei der eine Abfolge von Einzelbildern die Illusion eines bewegten Balls erzeugt.[1]

Das Phi-Phänomen ist eine Wahrnehmungstäuschung, die erstmals von Max Wertheimer in seinem 1912 veröffentlichtem Artikel Experimentelle Studien über das Sehen von Bewegung[2] beschrieben wurde. Es äußert sich als eine form- und gestaltlose Wahrnehmung von Bewegung und wird durch eine Abfolge von Standbildern erzeugt. Bei Diskussionen über Film und Video wird es oft mit der Beta-Bewegung verwechselt, es handelt sich jedoch um ein unabhängiges Phänomen das nicht direkt mit der Bewegungswahrnehmung in Filmen zu verknüpfen ist.

Das klassische Experiment zum Phi-Phänomen wird so durchgeführt, dass eine oder mehrere Testpersonen einen Bildschirm betrachten, auf den nacheinanderfolgend zwei Standbilder projiziert werden. Das erste Bild zeigt eine Linie auf der linken Seite des Bildes, das zweite auf der rechten. Die Zeit, in der die Standbilder gezeigt werden, kann dann variiert werden. Abschließend werden die Versuchspersonen um eine Beschreibung des Gesehenen gebeten.

Bei bestimmten zeitlichen und räumlichen Abständen der Folgebilder entsteht für die Betrachter der Eindruck einer Bewegung zwischen den Linien, obwohl diese die beiden Einzellinien gleichzeitig noch abgegrenzt wahrnehmen, d.h. es entsteht nicht der Eindruck einer einzelnen, dauerhaft bewegten Linie, wie bei der Beta-Bewegung. Vielmehr sieht man beim Phi-Phänomen eine Bewegung eines Bereichs der Hintergrundfarbe. Die Entdeckung des Phi-Phänomens stellt einen Meilenstein in der Gestaltpsychologie dar.

Siehe auch

Weblinks

Referenzen

  1. 1,0 1,1 Phi is not Beta Präsentation (englisch)
  2. S. Walter Fischer: Das Lichtspiel als Kunstform. In: L’Estrange Fawcett: Die Welt des Films. Amalthea-Verlag, Zürich, Leipzig, Wien 1928, S. 155.

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