Musicophilia

Musicophilia: Tales of Music and the Brain (zu deutsch: Liebe zur Musik: Geschichten von Musik und dem Gehirn) ist ein Buch des englischen, in den Vereinigten Staaten von Amerika lebenden und praktizierenden Neurologen und Autors Oliver Sacks über Musik und das menschliche Gehirn. Das Buch wurde am 16. Oktober 2007 durch den Verlag Knopf auf englisch veröffentlicht.

Inhalt

Das Buch gliedert sich in mehrere mehr oder weniger unabhängige Teile, in denen einzelne Patienten beziehungsweise Patientengruppen beschrieben werden, bei denen zum Beispiel eine besondere ererbte, erworbene oder verlorengegangene Beziehung zur Musik besteht. Das Spektrum der Krankheitsbilder und Anomalien erstreckt sich von Verletzungen oder Veränderungen des Gehirns durch äußere Einwirkungen wie beispielsweise Blitzschlag oder auch durch innere Einwirkungen wie beispielsweise Medikamenteneinnahme, bis hin zu Menschen mit angeborenem Williams-Beuren-Syndrom.

Der Stoff wird dabei in der von Oliver Sacks gewohnten Weise sowohl wissenschaftlich korrekt als auch unterhaltend dargestellt. Bei seinen Streifzügen durch die Welt der Krankheiten, die die Fähigkeit betreffen, Musik wahrzunehmen oder auszuüben, beleuchtet er unter anderem Themen wie absolutes Gehör, Ohrwürmer, Synästhesie, akustische Wahrnehmungsstörungen oder Halluzinationen, wobei er auch eigene Erfahrungen einfließen lässt. Viele der in dem Buch beschriebenen Erscheinungen stehen im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel Epilepsie, Alzheimer-Erkrankung oder Blindheit. Bei den beschriebenen Patienten und Personen handelt es sich teilweise um musikalische Laien, teilweise aber auch um professionelle Interpreten und Komponisten, wie zum Beispiel Alexander Nikolajewitsch Skrjabin, Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch oder Michael Torke, deren Leiden oder Fähigkeiten teilweise drastische Auswirkungen auf ihre berufliche Tätigkeit oder ihren Alltag haben.

Wirkung

Musicophilia wurde von der Washington Post als eines der besten Bücher des Jahres 2007 gelistet[1].[2] Seit Ende Mai 2008 liegt es unter dem Titel Der einarmige Pianist – Über Musik und das Gehirn in einer deutschsprachigen Übersetzung vor.

Literatur

  • ISBN 1-4000-4081-7
  • ISBN 978-1-4000-4081-0
  • Der einarmige Pianist. Über Musik und das Gehirn. Rowohlt, Reinbek 2008, ISBN 3-498-06376-6, 352 Seiten.
  • Schimpansen tanzen nicht. In: Der Spiegel. Nr. 11, 2008, S. 146–148 (online – Interview durch Samiha Shafy und Jörg Blech mit O. S.).
  • Musik ist die Schatztruhe im Gehirn. In: Tagesspiegel, 30. Mai 2008

Weblinks

Einzelnachweise

Die News der letzten Tage

18.09.2023
Mikrobiologie
Stinkender Schleim: Wohlfühlort für Würmer und Mikroben
Kieler Forschungsteam untersucht am Beispiel von Fadenwürmern in einem naturnahen Kompost-Experiment, welchen Beitrag Wirtslebewesen und Mikroorganismen zur gemeinsamen Anpassung an einen neuen Lebensraum leisten.
18.09.2023
Anthropologie | Evolution | Neurobiologie
Evolution der sprach-relevanten Hirnstrukturen aufgedeckt
Sprache ist ein Aspekt, der uns zu Menschen macht.
18.09.2023
Mikrobiologie | Taxonomie
Darmmikrobe produziert stinkendes Giftgas, schützt aber vor Krankheitserregern
Taurin abbauende Bakterien beeinflussen das Darmmikrobiom, so ein internationales Team von Wissenschafter*innen unter der Leitung des Mikrobiologen Alexander Loy von der Universität Wien.
17.09.2023
Insektenkunde | Ökologie
Dieselabgase schädigen Insekten: erstmals Auswirkungen auf Hummeln erforscht
Der Rückgang der Insekten bedroht weltweit viele Ökosysteme - Während die Auswirkungen von Pestiziden gut erforscht sind, fehlte es bisher an Erkenntnissen über die Folgen anderer anthropogener Schadstoffe.
17.09.2023
Mikrobiologie | Toxikologie
Wie man Giftschlangen auf den Zahn fühlt
Nicht nur in den Tropen führen Schlangenbisse zu gefährlichen Vergiftungen – auch Bisse europäischer Giftschlangen können ernste körperliche Beschwerden hervorrufen.
16.09.2023
Evolution | Paläontologie
Langzeitseen als Motor für die Evolution von Süßwasserschnecken
In Millionen Jahre existierenden Langzeitseen entwickelten Süßwasserschnecken im Laufe der Erdgeschichte eine besonders große Vielfalt an Arten.
13.09.2023
Biodiversität | Ökologie
Neue Bienenart aus dem Osten in Regensburg aufgetaucht
Neben der allseits bekannten Honigbiene sind aus Deutschland nach neuestem Stand 604 Wildbienenarten bekannt.
12.09.2023
Biochemie | Entwicklungsbiologie | Physiologie
Neues zur Bildung von Wurzelhaaren
Wurzelhaare sind ein wichtiger Bestandteil der Wurzeloberfläche, über die Pflanzen Nährstoffe aufnehmen: Bekannt ist, dass es bei einem leichten Stickstoffmangel zu einer Verlängerung der Haupt- und Seitenwurzeln kommt.
11.09.2023
Fischkunde | Physiologie
Große Fische werden kleiner und kleine Fische immer zahlreicher
Organismen werden im Laufe der Zeit weltweit immer kleiner – das liegt zum einen am Austausch der Arten untereinander und zum anderen an Veränderungen innerhalb der Arten selbst.
08.09.2023
Klimawandel | Paläontologie
Als üppige Laubwälder die Arktis bedeckten
Forschungsteam der Universität Tübingen untersucht das Pflanzenwachstum im nördlichen Polargebiet vor rund 50 Millionen Jahren – Paläoklima mit Parallelen zur aktuellen globalen Erwärmung.
07.09.2023
Fischkunde | Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft | Meeresbiologie
Fast zwei Drittel aller Korallenriffe werden überfischt
Ein internationales Team von Forschenden hat mit einem umfangreichen Datensatz aus über 2000 Korallenriff-Standorten ermittelt, wie es um die Fischbestände und Vielfalt der Fischarten in den Riffen der Weltmeere bestellt ist.
06.09.2023
Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft | Ökologie
Ackerbau-Studie zu Zwischenfrucht-Mischungen mit unerwartetem Ergebnis
Nach der Ernte im Herbst werden meist sogenannte Zwischenfrüchte angebaut, denn diese verhindern die Erosion und die Auswaschung von Nährstoffen.