Individualselektion


Die Individualselektion ist ein Konzept, welches die Idee beinhaltet, dass der Selektionsdruck sich auf den Phänotyp des Individuums richtet.

Individuen pflanzen sich unterschiedlich effektiv fort (und überleben unterschiedlich lang). Darum sind in der nächsten Generation vermehrt Genkopien von Individuen zu finden, die sich stark fortgepflanzt haben, während Genkopien von Individuen die sich nicht fortgepflanzt haben fehlen. Eine irreversible Verschiebung der Häufigkeit von Genvarianten (Allelen) im Lauf der Generationen, nennt man Evolution. Dieses einfache Evolutionskonzept, das von der beobachtbaren und leicht erfassbaren Individualselektion ausgeht, begründete den Erfolg der Evolutionstheorie. Seit Darwin, der in der Individualselektion noch den einzigen Motor der Evolution sah, wurde die Evolutionstheorie um weitere wichtige Konzepte wie Das egoistische Gen ergänzt, diese lassen sich aber auf das Konzept der Individualselektion zurückführen.

Die Voraussetzung einer funktionierenden Individualselektion ist, dass Individuen ihre Gene unterschiedlich erfolgreich in die nächste Generation vererben. Tatsächlich hängt der genetische Erfolg (Fortpflanzungserfolg) eines Individuums, nicht nur von seiner genetischen Ausstattung, sondern auch von seinem Phänotyp ab. So hängt zum Beispiel der Fortpflanzungserfolg eines männlichen Hirsches, nicht nur von seinen Genen, sondern auch davon ab, ob er körperlich in der Lage ist, und auch gelernt hat, Hirschkühe zu finden, zu erobern, zu verteidigen und zu befruchten. Also z.B. auch davon, wie stark die anderen männlichen Hirsche im Gebiet sind. Oder auch davon, ob er selbst verletzt ist, oder ein beschädigtes Geweih hat, oder auch von seinem Lebensalter (siehe Geweihgröße / Lernen / Übung / Kondition / Altern), also kurz: Von der Interaktion seines Phänotyps mit seiner Umwelt.

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