Hühnerhirse



Hühnerhirse

Blütenstand der Hühnerhirse (E. crus-galli)

Systematik
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Panicoideae
Tribus: Paniceae
Gattung: Hühnerhirsen (Echinochloa)
Art: Hühnerhirse
Wissenschaftlicher Name
Echinochloa crus-galli
(L.) P.Beauv.

Die Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli) ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae). Sie ist in Mitteleuropa auf Äckern und in Gärten weit verbreitet.

Beschreibung

Illustration
Basisverzweigung mit stark abgeflachten Blattscheiden
Blick auf die freie Seite eines scheinährigen Teilblütenstandes. Halbwegs zu erkennen die gruppierten Ährchen. Links ein Teilblütenstand zweiter Ordnung.

Bei der Hühnerhirse handelt es sich um eine einjährige krautige Pflanze, die normalerweise Wuchshöhen zwischen 30 und 100 cm, unter günstigen Umständen und in hohem Bewuchs von bis zu 2 m erreicht. Von einer oft stark verzweigten Basis gehen mehrere steife Halme zunächst mehr oder weniger waagerecht, dann immer steiler aufsteigend, ab. Die Laubblätter sind in Blattscheide und Blattspreite gegliedert. Die Blattscheiden sind in diesem Bereich deutlich abgeflacht. Die Blattspreite ist 1 bis 2 cm breit. Eine Ligula fehlt oder besteht höchstens aus ein paar winzigen Härchen.

Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Der meist etwa 10 cm lange Blütenstand besteht aus einer Hauptachse, von der, manchmal leicht nach unten hängende, scheinährige (in Wirklichkeit traubige) Teilblütenstände abzweigen. An diesen sind die Ährchen wiederum in kurz traubenförmigen Gruppen angeordnet, welche allerdings meist so dicht stehen, dass sie nicht sofort zu erkennen sind. Meist sind die Ährchen einseitswendig, so dass eine Seite der Scheinährenachse frei ist. Die Ährchen sind bei einer Länge von 2 bis 3 mm oval und kurz bespitzt. Häufig sind diese violett überlaufen. Wie auch die Blütenstandsachse sind sie kurz und steif behaart, oft am Grunde auch mit recht langen steifen Haaren, die die Ährchen sogar überragen können. Eine der Spelzen trägt eine kurze, bis zu einige Zentimeter lange Granne.

Ökologie

Die Hühnerhirse ist sommerannuelle Pflanze und stark frostempfindlich; sie stirbt nach den ersten Herbstfrösten sofort ab. Es ist eine C4-Pflanze mit Malat als CO2-Speicher.

Blütenbiologisch ist sie sind windblütig vom „Langstaubfädigen-Typ“.

Die Früchte sind Karyopsen. Die Ährchen fallen bei der Reife meist als Ganzes ab; die oberste Hüllspelze ist stachelspitzig und biegsam und dient als Klettorgan für die Klettausbreitung. Außerdem ist die Hühnerhirse ein Windstreuer, sowie durch Menschenausbreitung auch ein Kulturbegleiter. Die Samen reifen bei uns nur nach langen, warmen Sommern aus; sie sind Wärmekeimer. Die Fruchtreife erfolfgt von September bis Oktober. Da es sich um einen Wärmekeimer handelt, erscheinen die jungen Pflanzen in Mitteleuropa erst im Frühsommer.

Vorkommen

Die Hühnerhirse kommt in Gebieten mit gemäßigtem und warmem Klima auf beiden Erdhalbkugeln vor.

In Mitteleuropa ist sie weit verbreitet und häufig und wächst vor allem auf feuchten bis nassen und sehr stickstoffreichen Böden, beispielsweise in Gärten oder Äckern mit schwerem, staunassen und stark gedüngtem Boden, gerne auch in Jauchegruben, im Schlamm an Straßenrändern oder am Ufer von eutrophen oder hypertrophen Gewässern. Sie ist allerdings nicht auf solche Böden angewiesen und kann auch beispielsweise auf sandigen, trockenen Böden wachsen. Da die Hühnerhirse sehr schnell wächst und viele gut keimfähige Samen bildet, kann sie besonders in Gärten zu einem lästigen „Unkraut“ werden.

Verwendung

Die Hühnerhirse wurde bei uns wegen der als Hirseersatz verwendbaren Früchte gesammelt und stellenweise auch angebaut. In Russland wird sie noch heute als Futterpflanze kultiviert. Die jungen Sprosse können als Gemüse gegessen werden.

Quellen und weiterführende Informationen

Literatur

  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Unsere Gräser. 7. Auflage. Franckh'sche Verlagsbuchhandlung, Kosmos-Naturführer, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05284-2.
  • Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen, 14. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1988, ISBN 3-06-012539-2
  • Otto Schmeil, Jost Fitschen, Werner Rauh: Flora von Deutschland und seinen angrenzenden Gebieten. 84. Auflage. Quelle & Meyer, Heidelberg 1968.
  • (Abschnitt Ökologie)

Weblinks

Commons: Echinochloa crus-galli – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Die News der letzten Tage