Friedrich Oltmanns

Johann Friedrich Oltmanns (* 11. Juli 1860 in Oberndorf an der Oste; † 13. Dezember 1945 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Oltm.“.

Leben

Friedrich Oltmanns begann sein Studium im Jahre 1880 an der Universität Jena und war dort unter anderem Schüler des Botanikers Eduard Strasburger. Ab dem Wintersemester 1881/82 Studium an der Universität Berlin. Er wurde 1884 in Straßburg bei Heinrich Anton de Bary promoviert. In den folgenden Jahren war Friedrich Oltmanns Assistent an der Universität Rostock, wo er sich 1886 habilitierte. Im Jahr 1893 erhielt er einen Ruf als außerordentlicher Professor für pharmazeutische Botanik an die Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau. 1902 folgte dann die Ernennung zum Ordinarius für Botanik und Pharmakognosie sowie zum Direktor des Botanischen Gartens.

Oltmanns forschte vor allem auf dem Gebiet der Algen. Aus diesen Arbeiten ging sein Standardwerk „Morphologie und Biologie der Algen“ hervor. Außerdem wurde Oltmanns für seine Beschreibung der Vegetation des Schwarzwaldes in den Bänden „Pflanzenleben des Schwarzwaldes“ bekannt. 1930 wurde Oltmanns emeritiert.

Mehrere seiner Schüler wurden später bekannte Botaniker, so unter anderem Hans Burgeff, Alfons Köckemann, Walter Kotte, Kurt Noack, Erich Oberdorfer, Friedrich Oehlkers, Hermann Otto Sleumer, Peter Stark, Otto Stocker und Walter Zimmermann. Hans Kniep arbeitete als Assistent bei Oltmanns.

1935 wurde Oltmanns zum Mitglied der Leopoldina berufen.

Zeugnis über Oltmanns

Karl Ritter von Goebel in einem Brief an Anton de Bary am 1. Juni 1886: „Er ist zu jeder Arbeit willig (und daran haben wir keinen Mangel), und – wie das dem Apothekersohn ziemt – praktisch. Auch in der Fakultät hat er während meiner Abwesenheit durch den Eifer, mit dem er seinen Obliegenheiten nachkam, allgemein gefallen. Als einzigen Schatten kann ich, um das Bild nicht zu hell zu machen, eine sonderbare Ungeschicklichkeit im Präparieren, soweit es sich nicht um Schneiden handelt, anführen. Indes, das ist Übungssache und wird sich geben.“

Schriften (Auswahl)

  • 1889: Beiträge zur Kenntniss der Fucaceen
  • 1920: Die Geschichte der Pflanzenwelt Badens
  • 1922: Morphologie und Biologie der Algen (3 Bände)
    • Band 1: Chrysophyceae, Chlorophyceae.
    • Band 2: Phaeophyceae, Rhodophyceae
    • Band 3: Morphologie, Fortpflanzung, die Ernährung der Algen, der Haushalt der Gewässer, die Lebensbedingungen, Vegetations-Perioden, das Zusammenleben
  • 1922: Das Pflanzenleben des Schwarzwaldes (2 Bände)
    • Band 1: Text
    • Band 2: Bilder und Karten

Literatur

  • Deutscher Wirtschaftsverlag, AG (Hg.): Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, Band 2, Berlin, 1931
  • Friedrich Oehlkers: Die Botanik an der Universität Freiburg. 1957
  • Karl Mägdefrau: Geschichte der Botanik. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-437-20489-0.
  • Dieter Vogellehner: Botanischer Garten Freiburg. 1995
  • Ilse Jahn: Geschichte der Biologie. 3.Aufl. Nikol Verlag 2004
  • Peter E. Fässler: Oltmanns, Johann Friedrich, Botaniker, Algologe : * 11.7.1860 Oberndorf a. d. Oste/Niedersachsen, ev., † 3.12.1945 Freiburg i. Br.. In: Badische Biographien. - N.F. 5:224-226. 2005.

Weblinks

Die News der letzten Tage

18.09.2023
Mikrobiologie | Taxonomie
Darmmikrobe produziert stinkendes Giftgas, schützt aber vor Krankheitserregern
Taurin abbauende Bakterien beeinflussen das Darmmikrobiom, so ein internationales Team von Wissenschafter*innen unter der Leitung des Mikrobiologen Alexander Loy von der Universität Wien.
17.09.2023
Insektenkunde | Ökologie
Dieselabgase schädigen Insekten: erstmals Auswirkungen auf Hummeln erforscht
Der Rückgang der Insekten bedroht weltweit viele Ökosysteme - Während die Auswirkungen von Pestiziden gut erforscht sind, fehlte es bisher an Erkenntnissen über die Folgen anderer anthropogener Schadstoffe.
17.09.2023
Mikrobiologie | Toxikologie
Wie man Giftschlangen auf den Zahn fühlt
Nicht nur in den Tropen führen Schlangenbisse zu gefährlichen Vergiftungen – auch Bisse europäischer Giftschlangen können ernste körperliche Beschwerden hervorrufen.
16.09.2023
Evolution | Paläontologie
Langzeitseen als Motor für die Evolution von Süßwasserschnecken
In Millionen Jahre existierenden Langzeitseen entwickelten Süßwasserschnecken im Laufe der Erdgeschichte eine besonders große Vielfalt an Arten.
13.09.2023
Biodiversität | Ökologie
Neue Bienenart aus dem Osten in Regensburg aufgetaucht
Neben der allseits bekannten Honigbiene sind aus Deutschland nach neuestem Stand 604 Wildbienenarten bekannt.
12.09.2023
Biochemie | Entwicklungsbiologie | Physiologie
Neues zur Bildung von Wurzelhaaren
Wurzelhaare sind ein wichtiger Bestandteil der Wurzeloberfläche, über die Pflanzen Nährstoffe aufnehmen: Bekannt ist, dass es bei einem leichten Stickstoffmangel zu einer Verlängerung der Haupt- und Seitenwurzeln kommt.
11.09.2023
Fischkunde | Physiologie
Große Fische werden kleiner und kleine Fische immer zahlreicher
Organismen werden im Laufe der Zeit weltweit immer kleiner – das liegt zum einen am Austausch der Arten untereinander und zum anderen an Veränderungen innerhalb der Arten selbst.
08.09.2023
Klimawandel | Paläontologie
Als üppige Laubwälder die Arktis bedeckten
Forschungsteam der Universität Tübingen untersucht das Pflanzenwachstum im nördlichen Polargebiet vor rund 50 Millionen Jahren – Paläoklima mit Parallelen zur aktuellen globalen Erwärmung.
07.09.2023
Fischkunde | Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft | Meeresbiologie
Fast zwei Drittel aller Korallenriffe werden überfischt
Ein internationales Team von Forschenden hat mit einem umfangreichen Datensatz aus über 2000 Korallenriff-Standorten ermittelt, wie es um die Fischbestände und Vielfalt der Fischarten in den Riffen der Weltmeere bestellt ist.
06.09.2023
Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft | Ökologie
Ackerbau-Studie zu Zwischenfrucht-Mischungen mit unerwartetem Ergebnis
Nach der Ernte im Herbst werden meist sogenannte Zwischenfrüchte angebaut, denn diese verhindern die Erosion und die Auswaschung von Nährstoffen.