Chypre


Chypre klassifiziert eine Familie von Parfüms, die aus einer hesperidischen Kopfnote von Zitrusölen wie Bergamotte, Orange, Zitrone oder Neroli, einer blumigen Herznote aus Rosen- und Jasminöl, und einer warmen, holzig-moosigen Basisnote aus Eichenmoos und Moschus bestehen. Die holzigen Aspekte einer Chypre-Komposition sind häufig durch charakteristische Nebennoten akzentuiert, meistens Patchouliöl, oft aber auch Vetiver oder Sandelholz.[1][2]

Geschichtliches

Der Name leitet sich von dem Parfüm »Chypre« ab, das François Coty 1917 kreierte und nach der Insel Zypern (franz. Chypre) benannte, weil die Duftbausteine darin vorwiegend aus Mittelmeerländern stammten. »Chypre« wurde oft imitiert und dadurch zum Prototyp einer ganzen Duftfamilie, obwohl verwandte Duftkompositionen während des gesamten 19. Jahrhunderts zu finden waren.[3][4]

Duftkonzept

Das Konzept von Chypre-Düften wird getragen vom Kontrast zwischen dem frischen Zitrus-Akkord und dem warm-holzigen Eichenmoos-Fond, wobei Patchouliöl oft auch ein integrales Kompositionselement ist.[5] Der Basisakkord besteht aus:

Animalische Noten wie Zibet oder Ambra verleihen dem Basisakkord zusätzliche Ausdruckskraft, die Herznote enthält zumeist Rosen- und Jasminöl. Häufig kommen daneben Linalool, Cumarin, Zimtöl, Benzoe, Styrax und Koriander zum Einsatz.[6]

Neben den Chypres gibt es folgende weitere wichtige Duftfamilien: Fougères, Orientals, Gourmands und Florals. Anders als die auf die Herrenparfümerie beschränkten Fougères und die nur bei Damendüften anzutreffenden Florals existieren Chypres gleichermaßen für beide Geschlechter. Charakteristisch für Chypre-Düfte war eine gewissen Bitterkeit im Nachgeruch, die durch Eichenmoos bedingt war. Da Eichenmoos aber allergieauslösend sein kann, wird nun meist mit unbedenklichen Substituten gearbeitet und oft der Anteil an Patchouliöl erhöht.

Unterkategorien der Chypre-Duftfamilie

  • Animalische Chypres, wie »Cabochard« (Grés, 1959).
  • Florale Chypres, wie »Knowing« (Estée Lauder, 1988).
  • Fruchtige Chypres, wie »Femme« (Rochas, 1944) oder »Mitsouko« (Guerlain, 1917).
  • Grüne Chypres, wie »Aliage« (Estée Lauder, 1972).
  • Holzig-aromatische Chypres, wie »Aromatics Elixir« (Clinique, 1972).
  • Ledrig-animalische Chypres, wie »Cuir de Russie« (Chanel, 1924).
  • Frisch-zitrische Chypres, wie »CK One« (Calvin Klein, 1994).

Einzelnachweise

  1. ‘Chypre’ Microsoft Encarta Dictionary, 2006.
  2. Definition der Chypre Musées de Grasse
  3. Nigel Groom, The New Perfume Handbook, 2. Aufl., Blackie Academic & Professional, London, 1997, S. 65.
  4. Siehe Musées de Grasse, das internationale Parfüm-Museum.
  5. H&R Fragrance Guide/Duftatlas/Atlas Olfactif, Quensen & Oudras Verlag, Lamspringe, 2000, ISBN 3-922805-69-8, S. 14.
  6. Paul Jellinek, Praktikum des modernen Parfumeurs, Dr. Alfred Hüthig Verlag GmbH, Heidelberg, 2. Aufl., 1960. S. 65.

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