Chip-Veredelung

Die Chip-Veredelung, auch Chip-Budding, Plattenokulation und Span-Veredelung, ist eine Art der Augenveredelung (Okulation), sie wird zeitig im Frühjahr und auch im Sommer angewendet.

In Europa ist diese Veredelungsart nicht so bekannt, in USA und England wird die Chip-Veredelung jedoch schon länger angewendet, auch in Israel wird sie bei der Pflanzenveredelung von Zitruspflanzen angewandt.

Vorgangsweise: Die Unterlage wird vor dem Veredelungstermin im Bereich der Veredelungsstelle von den seitlichen Trieben gesäubert, anschließend wird an der Unterlage ein horizontaler, schräg nach oben gerichteter Schnitt ca. 2-3 mm tief angebracht. Der zweite Schnitt wird ca. 3 cm oberhalb der ersten Schnittstelle angesetzt und nach unten geführt, so dass eine Zunge herausgeschnitten wird, die man nicht mehr braucht und fortgeworfen werden kann. Danach schneidet man an einem einjährigen Edelreis mit den gleichen Schnitten ein schlafendes Auge heraus, das genau in die Schnittstelle der Unterlage passen muss, so dass sich die grünen Schichten der Rinde (Kambium) genau überdecken.

Nun wird das ausgeschnittene Auge in die Schnittstelle der Unterlage eingefügt und mit Bast oder einem Gummiband umwickelt. Bei der Veredelung im Frühjahr müssen die Schnittstellen noch mit Baumwachs verstrichen werden, bei der Sommerveredelung ist ein Verstreichen nicht notwendig.

Vorteile gegenüber der Okulation:

  • Die Unterlage braucht nicht zu "lösen", daher kann auch "gechipt" werden, wenn ein Okulieren nicht mehr oder noch nicht möglich ist.
  • Beim Okulieren kann es passieren, dass das veredelte Auge überwallt wird (z.B. bei früher Veredelung von Acer platanoides 'Globosum'). Diese Gefahr ist beim Chippen nicht gegeben.

Nachteile gegenüber der Okulation:

  • Erhöhter Zeitaufwand, da nicht mit einem Okulations-Schnell-Verband verbunden werden kann, sondern mit Gummiband verbunden werden muss. Diese Arbeit wird zweckmäßigerweise vom Veredeler selbst ausgeführt (nicht wie beim Okulieren von einem Helfer).

Weblinks

Die News der letzten Tage

20.09.2023
Biodiversität | Citizen Science | Ethologie | Vogelkunde
Das Erfolgsgeheimnis steckt im Verhalten
Während viele Arten gerade zahlenmäßig und hinsichtlich ihres Verbreitungsgebiets drastisch zurückgehen, scheinen andere gut zu gedeihen.
19.09.2023
Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft
Vitamine vom Dach
Obst und Gemüse wird heute über Tausende von Kilometern nach Deutschland transportiert.
19.09.2023
Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft
Optimierte Kakaobestäubung für höhere Erträge
Wie lässt sich der Anbau von Kakao durch die richtige Bestäubungstechnik verbessern?
18.09.2023
Mikrobiologie
Stinkender Schleim: Wohlfühlort für Würmer und Mikroben
Kieler Forschungsteam untersucht am Beispiel von Fadenwürmern in einem naturnahen Kompost-Experiment, welchen Beitrag Wirtslebewesen und Mikroorganismen zur gemeinsamen Anpassung an einen neuen Lebensraum leisten.
18.09.2023
Anthropologie | Evolution | Neurobiologie
Evolution der sprach-relevanten Hirnstrukturen aufgedeckt
Sprache ist ein Aspekt, der uns zu Menschen macht.
18.09.2023
Mikrobiologie | Taxonomie
Darmmikrobe produziert stinkendes Giftgas, schützt aber vor Krankheitserregern
Taurin abbauende Bakterien beeinflussen das Darmmikrobiom, so ein internationales Team von Wissenschafter*innen unter der Leitung des Mikrobiologen Alexander Loy von der Universität Wien.
17.09.2023
Insektenkunde | Ökologie
Dieselabgase schädigen Insekten: erstmals Auswirkungen auf Hummeln erforscht
Der Rückgang der Insekten bedroht weltweit viele Ökosysteme - Während die Auswirkungen von Pestiziden gut erforscht sind, fehlte es bisher an Erkenntnissen über die Folgen anderer anthropogener Schadstoffe.
17.09.2023
Mikrobiologie | Toxikologie
Wie man Giftschlangen auf den Zahn fühlt
Nicht nur in den Tropen führen Schlangenbisse zu gefährlichen Vergiftungen – auch Bisse europäischer Giftschlangen können ernste körperliche Beschwerden hervorrufen.
16.09.2023
Evolution | Paläontologie
Langzeitseen als Motor für die Evolution von Süßwasserschnecken
In Millionen Jahre existierenden Langzeitseen entwickelten Süßwasserschnecken im Laufe der Erdgeschichte eine besonders große Vielfalt an Arten.