Cafedrin-Theodrenalin


Cafedrin-Theodrenalin ist eine feste Kombination der beiden Wirkstoffe Cafedrin und Theodrenalin (Kombipräparat), die in Form einer Injektionslösung unter dem Handelsnamen Akrinor® vertrieben wird. Das Arzneimittel wird vor allem in der Anästhesiologie während Operationen eingesetzt, um den Blutdruck anzuheben. Zum Beispiel wird es regelmäßig bei der Kaiserschnittentbindung in Spinalanästhesie zur Behebung des häufig entstehenden Blutdruckabfalls eingesetzt. 1 Ampulle mit 2 ml Injektionslösung enthält 200 mg Cafedrinhydrochlorid und 10 mg Theodrenalinhydrochlorid.

Strukturformel von Cafedrin
Strukturformel von Theodrenalin

Wirkung

Die Wirkung besteht aus einer relativ langanhaltenden arteriellen Blutdrucksteigerung. Die Durchblutung der Herzkoronarien und Gebärmutter wird dabei nicht verschlechtert.

Die Wirkung von Cafedrin-Theodrenalin lässt sich nicht alleine durch die Summe der Einzelwirkungen der beiden Wirkstoffe erklären. Über eine Stimulierung von Betarezeptoren wird die Herzkraft (positive Inotropie) und die Herzfrequenz (positive Chronotropie) gesteigert. Der Stimulierung von Alpharezeptoren durch Theodrenalin steht eine Hemmung durch Cafedrin entgegen. Im Zeitverlauf macht sich dies bemerkbar durch eine erste Phase der Alpharezeptorvermittelten Gefäßverengung (Vasokonstriktion) die den Blutdruck steigert. In einer zweiten Phase erweitern sich diese arteriellen Widerstandsgefäße wieder, wobei gleichzeitig eine Erhöhung des Venentonus stattfindet, der die Vorlast des Herzen erhöht und damit den Blutdruck steigert.

Verbreitung und Alternativen

Akrinor hat ausschließlich eine Zulassung in Deutschland. In den USA und in England ist Cafedrin-Theodrenalin nicht zugelassen. Dort wird Ephedrin und Noradrenalin verwendet. Für Ephedrin-haltige Fertigarzneimittel bestehen keine Zulassungen in Deutschland.

Geschichte

Akrinor wurde in Deutschland 1963 zugelassen. 2005 kündigte der einzige Hersteller AWD.pharma die Einstellung des Vertriebs an, als Begründung gab er die Kosten für das gesetzlich erforderliche Nachzulassungsverfahren an. Da viele Anästhesiologen in Deutschland nicht auf Cafedrin-Theodrenalin verzichten mochten und kein anderer Hersteller dies in Deutschland anbietet, schaltete sich die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin ein. Gemeinsam mit dem Hersteller konnte beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Verlängerung der Verkehrsfähigkeit erwirkt werden. Akrinor ist mit einer so genannten Altzulassung, d. h. nach gesetzlichen Übergangsvorschriften, im Verkehr und ein Wirksamkeitsnachweis gegenüber der Zulassungsbehörde steht aus.

Literatur

  • S. Kampe, H. Nori, P. M. Schneider, R. Krott: Unklare Mydriasis während einer Ösophagektomie mit unauffälligem Narkoseverlauf - Medikamentenwirkung von Akrinor®?. In: Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie. 38, 2003, S. 165–167, doi:10.1055/s-2003-37776.
  • Alte Medikamente und neue Zulassungsverfahren: Akrinor bleibt verkehrsfähig und ein Nachzulassungsantrag für Arginin Vasopressin ist gestellt. In: Notfall + Rettungsmedizin. 9, 2006, S. 553–555, .
  • L. Aniset, C. Konrad, M. Schley: Ephedrin als Alternative zu Akrinor® in der geburtshilflichen Regionalanästhesie. In: Der Anaesthesist. 55, 2006, S. 784–790, doi:10.1007/s00101-006-1033-4.

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