Bunyaviridae


Bunyaviridae
Rift Valley Fieber Virus.jpg

Rift-Valley-Fieber-Viren in Gewebe

Systematik
Klassifikation: Viren
Ordnung: nicht klassifiziert
Familie: Bunyaviridae
Taxonomische Merkmale
Genom: (-)ssRNA segmentiert
Baltimore: Gruppe 5
Symmetrie: helikal
Hülle: vorhanden
Wissenschaftlicher Name
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Die Familie Bunyaviridae umfasst behüllte Viren mit einer einzelsträngigen, segmentierten RNA als Genom. Die RNA-Segmente sind vorwiegend negativer Polarität, z. T. jedoch auch ambisense RNA.

Die ersten Vertreter der Bunyaviridae wurden in dem Ort Bunyamwera (Uganda) isoliert, von dem sich der Name der Familie ableitet.

Morphologie

Die Virionen der Bunyaviridae haben eine runde bis unregelmäßige Gestalt und sind je nach Gattung 80–120 nm groß. In die Virushülle sind zwei 5–10 nm lange Glykoprotein-Spikes (Virusproteine Gn und Gc) eingelagert. Das Kapsid (ein Ribonukleokapsid) ist 2 bis 2,5 nm dick und je nach Länge des RNA-Stranges 200-3000 nm lang und von helikaler Symmetrie.

Datei:Bunyaviridae-Schema.jpg
Aufbau der Bunyaviridae

Das virale Genom besteht aus je einem Molekül von drei einzelsträngigen RNAs mit negativer oder gemischter (d. h. ambisense, +/-) Polarität. Sie werden als L (large), M (medium) und S (small) bezeichnet. Die Enden der einzelnen RNA-Segmente sind jeweils komplementär, so dass sie sich zu drei nicht-kovalent geschlossenen Ringen (mit ringförmigen Kapsiden) schließen. Die Sequenz dieser terminalen RNA-Abschnitte sind innerhalb einer Gattung hoch konserviert. Durch die Segmentierung des Genoms ist ähnlich wie bei den Orthomyxoviridae (z. B. Influenzaviren) ein genetisches Reassortment (Reassortierung) möglich, was bereits bei einigen Spezies in vitro und in vivo gezeigt werden konnte.

Alle Bunyaviren besitzen vier Strukturproteine: die zwei Hüllproteine Gc und Gn (kodiert auf dem M-Segment), dem Nukleokapsidprotein N (auf dem S-Segment) und einem großen RNA-Polymerase-Molekül L (auf dem L-Segment). Weitere 1-2 Nicht-Strukturproteine (NSm und NSs) noch wenig erforschter Funktion werden je nach Gattung auf dem M- oder S-Segment kodiert; die Gattung Hantavirus besitzt kein weiteres Nicht-Strukturprotein.


Biologische Eigenschaften

Die Bunyaviren (mit Ausnahme der Gattung Tospovirus) können sich in Vertebraten und Insekten alternativ vermehren. Bei der Replikation in Vertebraten-Zellen lösen sie die Zelle auf (cytolytisch) während in Insektenzellen keine oder nur geringe cytopathologische Veränderungen festzustellen sind. Die einzelnen Virusspezies sind sehr eng auf ihren Vertebraten- und Insektenwirt angepasst.

Die verschiedenen Virusspezies werden durch Moskitos, Zecken, Sandmücken (Gattung Phlebotomus) und anderen Insekten als Vektoren übertragen. Für die Hantaviren ist bislang noch kein derartiger Vektor bekannt; bei ihnen ist eine aerogene Übertragung beschrieben und eine nicht cytopathogene Persistenz in Nagetieren als Wirt.

Eine Sonderstellung nimmt die Gattung Tospovirus ein, da sie ausschließlich Pflanzen befallen und von Fransenflüglern (Thysanoptera) übertragen werden.

Systematik

  • Genus Orthobunyavirus
    • 48 Spezies, darunter:
    • Bunyamwera-Virus
    • Batai-Virus (BATV) – beim Menschen grippeähnliche Symptome und Hautausschläge
    • Akabane-Virus – bei Wiederkäuern und Cache Valley Virus bei Schafen
    • und weitere 3 vorläufige Spezies
  • Genus Hantavirus
    • 22 Spezies, darunter:
    • Hantaanvirus – natürliche Infektionen vor allem bei Nagetieren, von denen einige auch hämorrhagisches Fieber beim Menschen auslösen können
    • Sin-Nombre-Virus – natürliche Infektionen vor allem bei Nagetieren, von denen einige auch hämorrhagisches Fieber beim Menschen auslösen können
  • Genus Nairovirus
  • Genus Phlebovirus
    • 9 Spezies, darunter:
    • Rifttal-Fieber-Virus)
    • und weitere 16 vorläufige Spezies
  • Genus Tospovirus (Pflanzenviren)
    • 8 Spezies
    • und weitere 6 vorläufige Spezies

Neben den klassifizierten Spezies umfasst die Familie Bunyaviridae sieben Gruppen mit 19 Virusspezies und weitere 21 ungruppierte Spezies, denen noch keine Gattung zugeordnet wurde.

Literatur

  • C.M. Fauquet, M.A. Mayo et al.: Eighth Report of the International Committee on Taxonomy of Viruses, London, San Diego, 2004
  • David M. Knipe, Peter M. Howley et al. (eds.): Fields´ Virology, 4. Auflage, Philadelphia 2001

Weblinks

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