Brachiosaurus



Brachiosaurus

Lebendrekonstruktion von Brachiosaurus altithorax

Zeitliches Auftreten
Oberjura (Kimmeridgium bis Tithonium)
155,6 bis 145,5[1] Mio. Jahre
Fundorte
  • Nordamerika
Systematik
Dinosaurier (Dinosauria)
Echsenbeckensaurier (Saurischia)
Sauropodomorpha
Sauropoden (Sauropoda)
Brachiosauridae
Brachiosaurus
Wissenschaftlicher Name
Brachiosaurus
Riggs, 1903
Art
  • Brachiosaurus altithorax
Der Assistent von E. Riggs neben einem Oberarmknochen von Brachiosaurus altithorax

Brachiosaurus („Armechse“) ist eine Gattung sauropoder Dinosaurier aus dem Oberjura[1] von Nordamerika. Brachiosaurus zählt zu den größten Landtieren der Erdgeschichte. Mit weiteren Gattungen bildet er aufgrund gemeinsamer anatomischer Merkmale wie den langen Vorderbeinen und den hoch liegenden Nasenöffnungen das Taxon Brachiosauridae.

Beschreibung

E. Riggs und H. W. Menke bei der Arbeit an Knochen von Brachiosaurus altithorax

Brachiosaurus war im Durchschnitt 23 Meter lang und 13 Meter hoch. Die maximale Länge wird bei 25–27 Meter vermutet. Die Schultern befanden sich in 6,4 Meter Höhe. Aktuelle Gewichtsschätzungen von Brachiosaurus altithorax belaufen sich auf 28 Tonnen (Seebacher, 2001), 35 Tonnen (Paul, 1998), 44 Tonnen (Foster, 2007) und 23 Tonnen (Biologen im Fachjournal "Biology Letters" der britischen Royal Society, 2012).[2]

Brachiosaurus hatte einen gewölbten Kopf mit einer breiten, flachen Schnauze. Im Vergleich zur Körpergröße war der Schädel sehr klein. Auf dem Kiefer standen zapfenartige Zähne. Der Hals war außergewöhnlich lang (8–9 m). Er bestand aus 14 Halswirbeln, nicht mehr als bei anderen Sauropoden, doch war jeder Wirbel etwa dreimal so lang wie ein Rückenwirbel. Ungewöhnlich war auch, dass die Vorderbeine die Hinterbeine an Länge übertrafen.

Die Funde

Die fossilen Zeugnisse dieser Dinosauriergattung stammen aus Nordamerika und möglicherweise aus Algerien und Portugal.

Die Zuordnung der algerischen Funde, B. nougaredi[3] ist fraglich. Laut Upchurch, Barret und Dodson gehört dieses Material nicht zur Gattung Brachiosaurus, sondern zu einem unbestimmten Brachiosauriden.[4]

Die Funde aus Portugal, B. atalaiensis,[5] gehören laut Upchurch, Barrett und Dodson ebenfalls nicht zur Gattung Brachiosaurus,[4] und wurden von Antunes und Mateus in eine eigene Gattung Lusotitan gestellt.[6]

Früher wurden die von Werner Janensch beschriebenen Funde aus der Tendaguru-Formation Tansanias als Art B. brancai in die Gattung Brachiosaurus gestellt.[7][8] Weltbekannt ist vor allem das im Berliner Museum für Naturkunde aufgestellte Skelett. Das Art-Epithet brancai ehrt den damaligen Direktor des Museums Wilhelm von Branca, der die Finanzierung der Expedition ermöglicht hatte. Eine detaillierte Studie von Michael Taylor zeigte aber eine große Anzahl gravierender Unterschiede zwischen Brachiosaurus und dem afrikanischen Material auf, so dass dieses in eine eigene Gattung Giraffatitan gestellt wurde, die Paul 1988 errichtet hatte.[9][1][2]

B. fraasi[7] stellt ein jüngeres Synonym von B. brancai dar, was Janensch schon 1929 erkannte.[8]

„Ultrasauros“

In der Morrison-Formation wurden einzelne Knochen von einem Dinosaurier gefunden, der Brachiosaurus noch in der Größe übertraf, diesem jedoch sehr ähnelte. Man gab ihm den Namen Ultrasaurus (dieser wurde später in Ultrasauros geändert, da der ursprüngliche Name schon vergeben war), seine Länge wurde auf mehr als 30 m geschätzt, sein Gewicht auf über 100 Tonnen. 1996 stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei dem Fund nur um ein „Knochengemisch“ aus Brachiosaurus und Supersaurus handelte. Ultrasauros gilt somit als nomen dubium.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 M. P. Taylor: A re-evaluation of Brachiosaurus altithorax Riggs 1903 (Diosauria, Sauropoda) and its generic separation from Giraffatitan brancai (Janensch 1914). Journal of Vertebrate Paleontology 29(3) 2009, S. 787-806.
  2. 2,0 2,1 P. Martin Sander, Andreas Christian, Marcus Clauss, Regina Fechner, Carole T. Gee, Eva-Maria Griebeler, Hanns-Christian Gunga, Jürgen Hummel, Heinrich Mallison, Steven F. Perry, Holger Preuschoft, Oliver W. M. Rauhut, Kristian Remes, Thomas Tütken, Oliver Wings, Ulrich Witzel: Biology of the sauropod dinosaurs: the evolution of gigantism. In: Biological Reviews. Cambridge Philosophical Society, 2010, DOI:doi: 10.1111/j.1469-185X.2010.00137.x(?!) – (PDF).
  3. de Lapparent, A.F. (1960): „Les dinosauriens du continental intercalaire du Sahara central.“ Mémoires de la Société Géologic de France, Nouvelle Série 88A vol.39(1-6):1-57.
  4. 4,0 4,1 Upchurch, P., Barrett, P.M. & Dodson, P. (2004): "Sauropoda." Pp. 259-322 in Weishampel, D.B., Dodson, P. and Osmolska, H. (eds.): The Dinosauria, Second Edition. University of California Press, Berkeley. ISBN 978-0-520-24209-8
  5. de Lapparent,A.F. & Zbyszewski, G. (1957). „Les dinosauriens du Portugal.“ Mémoire Service géologique Portugal 2:1–63.
  6. M. Antunes, Mateus, O.: Dinosaurs of Portugal. In: Comptes rendus. Palévol. 2. Jahrgang, Nr. 1, 2003, S. 77–95, doi:10.1016/S1631-0683(03)00003-4.
  7. 7,0 7,1 Janensch, W. (1914): „Übersicht über der Wirbeltierfauna der Tendaguru-Schichten nebst einer kurzen Charakterisierung der neu aufgefuhrten Arten von Sauropoden.“ Archiv fur Biontologie, 3: 81–110.
  8. 8,0 8,1 Janensch, W. (1929): „Material und Formengehalt der Sauropoden in der Ausbeute der Tendaguru-Expedition.“ Palaeontographica (Suppl. 7) 2:1–34.
  9. Paul, G. S. (1988). The brachiosaur giants of the Morrison and Tendaguru with a description of a new subgenus, Giraffatitan, and a comparison of the world’s largest dinosaurs. Hunteria 2, S. 1–14.

Weiterführende Literatur

  • E. S. Riggs: Brachiosaurus altithorax, the largest known dinosaur. In: American Journal of Science. series 4 15 1903, S. 299-306.

Weblinks

Commons: Brachiosaurus – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Brachiosaurus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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