Blasenentleerungsstörung

Als Blasenentleerungsstörung werden Störungen bezeichnet, die sich in einer erschwerten oder unvollständigen, nicht willkürlich in Gang zu setzenden oder viel zu seltenen Entleerung der Harnblase äußern. Als Ursache kommen mechanische, funktionelle, neurologische Erkrankungen oder psychogene Faktoren in Frage. Die Folge ist oft ein häufigerer Abgang kleinerer Harnmengen (eine sog. Pollakisurie) mit Restharnbildung oder ein Harnstau. Ein erschwertes Wasserlassen wird als Dysurie bezeichnet. Restharnbildung und Katheterisierung sind begünstigende Faktoren für die Entstehung eines Harnwegsinfekts.

Die Unfähigkeit, die Blase selbständig entleeren zu können wird als Blasenatonie bezeichnet. Diese tritt nach Erschlaffung oder Schlaffheit der Blasenmuskulatur auf. Die Blasenatonie kann nach einer radikalen Operationen im kleinen Becken auftreten oder einer Lähmung durch Gifte wie Atropin. Eine hochgradige oder vollständige Blasenentleerungsstörung erfordert die umgehende Katheterisierung der Blase.

Mechanische Hindernisse

Eine mechanische Obstruktion wird durch ein morphologisch-anatomisch definierbares Abflusshindernis verursacht. In dem vor dem Hindernis liegenden Teil der ableitenden Harnwege kommt es somit zu einer Druckerhöhung.

Verantwortlich können sein:

  • eine ausgeprägte Knopflochphimose,
  • eine Meatusstenose,
  • Harnröhrenstrikturen,
  • eine Harnröhrenklappe,
  • eine benigne Prostatahyperplasie (BPH) oder ein Prostatakarzinom (PCA),
  • eine Blasenhalsstenose,
  • Blasensteine,
  • eine ektope Ureterozele.

Solche Störungen sind auch typische Folge einer Querschnittlähmung.

Siehe auch

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