Der Ozelot (Leopardus pardalis) ist eine mittel- und südamerikanische Katze. Viele bezeichnen den Ozelot als die schönste Katze der Welt.

Aussehen

Das Fell ist kurz, weich und bildet auf den Schultern zwei Quirle, der Haaransatz im Nacken ist zum Scheitel hin gerichtet. Die Grundfarbe variiert von weißlich oder gelb-braun bis rötlich-grau. Die Fellzeichnung verläuft in kettenförmigen Schlieren und Klecksen und formt längliche Flecken mit schwarzen Rändern, die eine Fläche eingrenzen, die dunkler als die Grundfarbe ist. Der Kopf ist ziemlich groß und hat zwei schwarzen Streifen auf jeder Wangenseite, die einen fast weißen Bereich umrunden. Die Iris der Augen ist braun oder golden. Die Unterseite ist schneeweiß mit schwarzen Flecken. Der Schwanz ist geringelt, auf der Oberseite schwarz, auf der Unterseite weißlich und hat eine schwarze Spitze. Die relativ kurzen, dicke Beine und die großen gepolsterten Pfoten sind mit schwarzen Flecken und Streifen gezeichnet. Wie bei den meisten wilden Katzen sind die Rückseiten der abgerundeten Ohren schwarz mit einem weißen zentralen Fleck.

Verbreitung

Ozelots (Leopardus pardalis) kommen heute vor allem in subtropischen Gebieten von Mexiko über Mittelamerika bis über den größten Teil des tropischen Südamerika vor. Früher erstreckte sich ihr Verbreitungsgebiet auch über weite Teile der südlichen USA und über den Norden Argentiniens. In Florida fand man sogar Fossilien von Ozelots (Leopardus pardalis). Einige Autoren glauben, dass Ozelots möglicherweise noch in Arizona heimisch sind, jedoch dürfte es sich dabei um Katzen handeln, die beim Umherstreifen gelegentlich aus Mexiko über die Grenze herüber kommen. Neuere Untersuchungen haben belegt, dass es Restpopulationen im Buschland des südlichen Texas gibt, sowie eine wilde Population in Florida, die von freigelassenen oder entlaufenen Ozelots abstammen, die als Haustiere gehalten wurden.

In der freien Wildbahn leben Ozelots in einer Vielzahl von Lebensräumen, dazu gehören tropische Wälder, dichter dorniger Chaparral mit trockenem Gestrüpp, Savannen sowie Mangroven- und Sumpfwälder der Küstengebiete. In Bolivien kommt der Ozelot (Leopardus pardalis) in den tropischen Tälern der Anden in 3.800 Metern Höhe genauso vor wie in den tiefer liegenen Regionen im Osten des Landes. Die entscheidende Komponente beim Lebensraum scheint dichter Bewuchs zu sein, da Ozelots offenes Gelände vollkommen meiden. Sie sind recht tolerant gegenüber vom Menschen verursachten Störungen und können gut in dessen Nähe leben, solange sie nicht verfolgt werden.

Der Ozelot (Leopardus pardalis) ist eine der wenigen kleinen Katzenarten, die in verschiedenen Lebensraumtypen studiert werden konnten. Sie sind hauptsächlich nachtaktiv, territorial und leben einzelgängerisch. Messungen mittels Radiotelemetrie in Belize ergaben, dass erwachsene Weibchen ein exklusives Territorium von bis zu 14,3 km² beanspruchen, wobei die Territorien der Männchen (bis zu 31,2 km², ebenfalls in Belize) eines oder mehrere Territorien der Weibchen überlappen. Ein Forscher hat herausgefunden, dass Ozelots ihr Revier auf der Suche nach Beute alle zwei bis vier Tage in seiner gesamten Ausdehnung durchstreifen. Männchen legen in der Regel doppelt so weite Entfernungen wie Weibchen zurück, möglicherweise als Folge des erhöhten Energiebedarfs und um den sexuellen Status der Weibchen ihrer Umgebung in Erfahrung zu bringen. Ozelots (Leopardus pardalis) ernähren sich von einer Vielzahl kleiner und mittelgroßer Säuger und Vögel, sowie von Reptilien, Amphibien und Insekten. Zur Ernährung gehört außerdem ein hoher Anteil an Gras (20%), ein Merkmal, das der Ozelot mit anderen Fleischfressern der Neuen Welt teilt. Ozelots (Leopardus pardalis) sind ausgezeichnete Schwimmer und Kletterer, jedoch nicht so perfekt wie die Langschwanzkatze (Leopardus wiedii).


Ozelot (Leopardus pardalis)
Ozelot (Leopardus pardalis).
Ozelot
Ozelot (Leopardus pardalis).

Fortpflanzung

Die Weibchen gebären nach einer Tragzeit von 70 - 80 Tagen zwischen 2 - 4 Junge, die sie meist in dichtem Gebüsch oder zwischen den Wurzeln eines umgestürzten Baumes zur Welt bringt. Die Jungen bleiben für mehrere Wochen in der Höhle oder in nächster Nähe der Höhle. Sie sind für mehrere Monate von der Mutter abhängig. Junge Weibchen erreichen die Geschlechtsreife etwa im Alter von 1½ Jahren, Männchen sind mit 2½ wesentlich später dran. Junge Ozelots verlassen das Revier ihrer Mutter etwa im Alter von 2 Jahren. Wilde Ozelots können sich in den Tropen ganzjährig paaren, wobei sich die Tiere in Texas weniger häufig paaren als ihre Artgenossen in den Tropen, ein limitierender Faktor, der ihre Ausbreitung in weiter nördlich gelegene Lebensräume unterbindet. Ozelots (Leopardus pardalis) können in Gefangenschaft bis zu 27 Jahre alt werden.

Ozelots (Leopardus pardalis) sind in der Vergangenheit in vielen Zoos gehalten worden und sind wahrscheinlich die am besten erforschte kleine Katze. Anders als die meisten Kleinkatzen pflanzen sich Ozelots in Gefangenschaft ziemlich gut fort. Da die Fortpflanzung nicht reguliert wurde, sehen sich heute viele Zoos mit dem Problem der überbevölkerung konfrontiert. Darüber hinaus sind viele Zootiere ausgesetzte Haustiere gewesen, denen man die Krallen entfernt hat oder sie anderweitig unbrauchbar für ein ernsthaftes Zuchtprogramm gemacht hat. Eine große Zahl dieser Katzen wird in Nordamerika von privaten Züchtern gehalten, oft zum Verkauf als Haustiere.



Gefährdung, Schutz

Der Schwerpunkt im Naturschutz liegt bei tropischen Katzen zunehmend auf in situ Managementprogrammen. Der Zoo São Paulo in Brasilien hat eine nicht öffentlich zugängliche Zuchtanlage für Ozelots und andere kleine einheimische Katzen aufgebaut. Man hofft nun, dass natürliche Umweltbedingungen und vertraute Nahrung zu einem normalen Fortpflanzungsverhalten dieser scheuen Katzen führt. Es soll eine Kernpopulation gegründet werden, um die genetische Vielfalt zu erhalten und so das überleben der Ozelots (Leopardus pardalis) in Südamerika zu sichern.

Ozelots (Leopardus pardalis) werden als Spezies auch in der freien Wildbahn durch den Haustierhandel ausgebeutet, wobei die übliche Methode darin besteht, die Mutter zu töten um an die Jungtiere zu kommen. Diese verwaisten Kätzchen findet man heute noch auf lokalen Märkten in Zentral- und Südamerika, wo sie für den Verkauf an Touristen angeboten werden, obwohl es illegal ist, sie ohne Genehmigung zu transportieren. Wie viele Raubtiere werden Ozelots (Leopardus pardalis) bei Sichtung gelegentlich als angebliche Viehdiebe erschossen.

Eine der größten Gefahren für die texanischen Ozelots (Leopardus pardalis) geht vom Autoverkehr aus. Geeignete Lebensrauminseln liegen weit auseinander und die Abwanderung jugendlicher Katzen aus dem Revier der Mutter hat bei der überquerung von Straßen den Tod vieler Tiere zur Folge. Das Caesar Kleberg Wildlife Research Institute arbeitet derzeit an Plänen, um Korridore zwischen den Lebensrauminseln zu schaffen, damit die Tiere sicher übersiedeln können. Außerdem arbeitet man an der Schaffung neuer Habitate auf vormals ungeeigneten Freiflächen. Die Population in Texas besteht schätzungsweise aus weniger als 100 Tieren, die in kleinen, isolierten Gruppen existieren.

Während der 1970er und 1980er Jahre wurden die Wildbestände des Ozelot (Leopardus pardalis) durch den Pelzhandel zu Hunderttausenden dezimiert. Die Umsetzung strenger Kontrollen sowie die abnehmende Zahl der Katzen hat zu einem deutlichen Rückgang der getöteten Tiere geführt, obwohl sie auch heute noch illegal gehandelt werden. Die Populationen sind ebenfalls aufgrund des Drucks rückläufig, der aus der Zerstörung von Lebensräumen und dem daraus resultierenden Mangel an Beutetieren entsteht. Obwohl der Ozelot (Leopardus pardalis) in den meisten Ländern seines Verbreitungsgebiets geschützt ist, darf er in Ecuador, El Salvador und Guyana immer noch gejagt werden. Das Washingtoner Artenschutzübereinkomen CITES fürt die Katzen in der Anlage I.


David W. Macdonald (Hrsg). The Encyclopedia of Mammals. Oxford University Press; Auflage: New edition (12. Oktober 2006)

Caso, A., Lopez-Gonzalez, C., Payan, E., Eizirik, E., de Oliveira, T., Leite-Pitman, R., Kelly, M. & Valderrama, C. 2008. Leopardus pardalis. In: IUCN 2012. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2012.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 19 August 2012 .

Carnivora: Felidae. 1999. Pp. 816-817 in R Nowak, ed. Walker's Mammals of the World, Vol. 1, Sixth Ed. Edition. Baltimore and London: The John Hopkins University Press.

2004. Cats (Felidae). Pp. 369-383 in M Hutchins, D Kleiman, V Geist, eds. Grzimek's Animal Life Encyclopedia, Vol. 14, Third Ed. Edition. Farmington Hills, MI: Gale Group.

Redford, K., J. Eisenberg, F. Reid. 1992. Mammals of the Neotropics: the Southern Core. Chicago: University of Chicago Press.

Wozencraft, W. 2005. Order Carnivora. Pp. 532-539 in D Wilson, D Reeder, eds. Mammal Species of the World, Vol. 1, Third Ed. Edition. Baltimore: The John Hopkins University Press.

Die News der letzten 7 Tage