Die Machairodontinae sind echte Katzen und ihre Fossilien sind in Nordamerika, Europa, Asien und Afrika gefunden worden. Obwohl man im Allgemeinen dazu neigt, von „der Säbelzahnkatze” zu sprechen, gab es in Wirklichkeit zwei Gruppen: Solche mit dolchähnlich geformten Zähnen und solche mit krummsäbelähnlich geformten Zähnen.

Die „Dolchzähne” hatten zwei lange, schmale obere Eckzähne, waren stämmig gebaut und hatten kurze Beine. Die „Krummsäbelzähne” hatten kürzere, breitere obere Eckzähne, längere und dünnere Beine und waren im Allgemeinen etwas schlanker. Eine Ausnahme bildete Xenosmilus, das die breiten Eckzähne einer Krummsäbelkatze hatte, aber die kurzen Beine eines „Dolchzahns” besaß.

Moderne Katzen haben konische Eckzähne, die der Machairodontia (machairodont bedeutet „Säbelzahn“) waren seitlich ähnlich wie Klingen abgeflacht. Um ihren großen Eckzähnen genügend Platz zu bieten, hatten sie weniger obere Prämolare. Ihre Schneidezähne waren größer, anders gewinkelt und lagen weiter vorn als bei heutigen Katzen. Weitere Anpassungen ermöglichten es, die Kiefer extrem weit zu öffnen, außerdem bildeten sie kräftige Nackenmuskeln aus. Einige Arten, wie z.B. Megantereon hatten wie die Nimraviden einen knöchernen Flansch, der abwärts von der Frontseite ihres Unterkiefers hervorstand.


Schädel eines männlichen Machairodus, Cerro de los Batallones, Torrejón de Velasco, Madrid, Spanien

Obwohl Säbelzahnkatzen Eckzähne so lang wie Dolche hatten, waren diese vermutlich zu stumpf und zu zerbrechlich um die Beute damit auch tatsächlich zu „erstechen”. Es ist unwahrscheinlich, dass sie mit ihren langen Zähnen an den Nacken des Beutetieres gingen, um die Wirbelsäule zu durchtrennen (wie das viele moderne Katzen tun). Wenn sie auf Knochenmaterial trafen, konnten sie leicht zerbrechen, was möglicherweise zu Abszessen oder tödlichen bakteriellen Infektionen führte. Die gegenwärtige Theorie ist, dass Säbelzahnkatzen an die Kehle ihres Opfers sprangen, um mit ihren mächtigen Zähnen die Arterien und die Luftröhre zu durchtrennen.

Größenvergleiche


Säbelzähne von Machairodus, männlich und weiblich
Säbelzähne von Machairodus, männlich und weiblich

Größenvergleich zwischen einer Hauskatze und Machairodus giganteus
Größenvergleich zwischen einer Hauskatze und Machairodus giganteus

Weitere Infos über Säbelzahnkatzen gibt es hier


Familie Machairodontinae (Säbelzahnkatzen, Gill, 1872)
Tribus Machairodontini (Gill, 1872) Tribus Smilodontini (Kretzoi, 1929)
Gattung Art Gattung Art
Machairodus (Kaup, 1833) Machairodus africanus Smilodon (Lund, 1842) Smilodon fatalis
  Machairodus aphanistus   Smilodon gracilis
  Machairodus giganteus   Smilodon populator
  Machairodus oradensis Megantereon (Croizet & Jobert, 1828) Megantereon nihowanensis
  Machairodus colorandensis   Megantereon cultridens
  Machairodus transvaalensis   Megantereon whitei
  Machairodus alberdiae   Megantereon gracile
  Machairodus copei   Megantereon eurynodon
  Machairodus laskarevi   Megantereon megantereon
  Machairodus irtyschensis   Megantereon vakhshensis
  Machairodus kabir   Megantereon ekidoit
  Machairodus kurteni   Megantereon falconeri
  Machairodus fires   Megantereon hesperus
  Machairodus ischimicus   Megantereon spiryleris
  Machairodus schlosseri Paramachairodus (Pilgrim, 1913) Paramachairodus ogygia
  Machairodus palanderi   Paramachairodus orientalis
  Machairodus palmidens   Paramachairodus maximiliani
  Machairodus inexpectatus    
  Amphimachairodus giganteus    
Homotherium (Fabrini, 1890) Homotherium serum    
  Homotherium latidens    
  Homotherium aethiopicum    
  Homotherium hadarensis    
  Homotherium nestianus    
  Homotherium nihowanensis    
  Homotherium sainzelli    
  Homotherium ultimum    
  Homotherium crenatidens    
Xenosmilus Xenosmilus hodsonae    
Lokontailurus      
Miomachairodus      
Hemimachairodus      
Dinobastis (Cope, 1893) Dinobastis ischyrus    
  Dinobastis serus    

Mauricio Anton, Alan Turner & F. Clark Howell. The Big Cats and Their Fossil Relatives: An Illustrated Guide to Their Evolution and Natural History. Columbia Univ Pr; Auflage: New Ed (3. Mai 2000)

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