Was dem Ohr verborgen bleibt: Rekorder-Einsatz beim Tierarten-Monitoring



Bio-News vom 18.06.2019

Lange haben sich Ökologinnen und Ökologen auf ihre Sinne verlassen, wenn es darum ging, Tierpopulationen und die Artenvielfalt zu erfassen. Bei Tieren, die Töne von sich geben, sind mittlerweile aber moderne programmierbare Tonaufnahmegeräte die bessere Option. Das haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter der Leitung der Universität Göttingen am Beispiel von Vogelstudien untersucht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Ecological Applications erschienen.

„Die menschenbasierte Datenaufnahme ist weniger verlässlich, liefert nur annähernde Werte, ist schwer zu standardisieren und zu überprüfen“, sagt Erstautor Dr. Kevin Darras vom Department für Nutzpflanzenwissenschaften der Universität Göttingen. Für den Vergleich erstellte das internationale Forscherteam einen systematischen Überblick, basierend auf Daten früherer Vogelstudien. Neben den gesammelten Tonaufnahmen stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch die Zweckmäßigkeit beider Methoden gegenüber.

Das Ergebnis: Tonaufnahmegeräte können die gleichen Daten liefern wie von Menschen durch Gehör und Sehvermögen wahrgenommene. Tonaufnahmen können verwendet werden, um Populationsdichten zu messen und Territorien einzelner Arten zu kartieren. Zudem können sie ganze Klanglandschaften aufzeichnen und die Tieraktivität über lange Zeiträume besser messen. „Bereits in einer vorhergehenden Meta-Analyse hatten wir festgestellt, dass Aufnahmegeräte mindestens genauso viele Arten erkennen wie traditionelle Ornithologen mit manueller Erhebung“, sagt Darras.


Besonders Vögel können mithilfe von Tonaufnahmegeräten gut erfasst werden.

Publikation:


Kevin Darras et al.
Autonomous sound recording outperforms human observation for sampling birds: a systematic map and user guide
Ecological Applications (2019)

DOI: https://doi.org/10.1002/eap.1954



Weitere Vorteile: Die gewaltigen Datenmengen können überprüft, archiviert und automatisch durch Computer-Programme ausgewertet werden, um Tierarten automatisch zu identifizieren. „Mittlerweile gibt es sehr günstige, kleine Geräte, die in großer Anzahl über lange Zeiten und große Räume aufnehmen können. In einer zunehmend datengesteuerten Zeit sind sie die bessere Wahl.“ Die Studie liefert neben dem systematischen Vergleich auch einen Leitfaden für Wissenschaftler, die akustisch Tierpopulationen beproben. Die Autoren geben darin einen Überblick über die derzeit verfügbaren Rekorder und besprechen deren Funktionsweise.


Diese Newsmeldung wurde mit Material des Informationsdienstes der Wissenschaft (idw) erstellt

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