Verbenole

Die Verbenole (Betonung auf der dritten Silbe: Verbenole, auch 2-Pinen-4-ole) bilden eine Stoffgruppe bicyclischer Monoterpen-Alkohole.

Man kennt verschiedene isomere Formen der Verbenole. Beim cis-Isomer befinden sich die beiden Methylgruppen (–CH3) auf derselben Seite des Kohlenstoffrings wie die Hydroxygruppe (–OH), beim trans-Isomer auf den gegenüberliegenden Seiten. Von jeder Form gibt es wiederum Enantiomere, die optische Aktivität aufweisen, also beim Lichtdurchgang die Lage der Ebene von linear polarisiertem Licht drehen. Alle Verbenole sind einwertige, sekundäre Alkohole, da das Kohlenstoffatom, welches die Hydroxygruppe trägt, an zwei weitere Kohlenstoffatome gebunden ist.

Verbenole
Name (+)-trans-Verbenol (−)-trans-Verbenol (+)-cis-Verbenol (−)-cis-Verbenol
Strukturformel (+)-trans-Verbenol (−)-trans-Verbenol (+)-cis-Verbenol (−)-cis-Verbenol
Andere Namen (1R,2S,5R)-4,7,7-trimethylbicyclo[3.1.1]hept-3-en-2-ol (1S,2R,5S)-4,7,7-trimethylbicyclo[3.1.1]hept-3-en-2-ol (1S,2S,5S)-4,7,7-trimethylbicyclo[3.1.1]hept-3-en-2-ol (1R,2R,5R)-4,7,7-trimethylbicyclo[3.1.1]hept-3-en-2-ol
CAS-Nummer 22339-08-8 19890-02-9 18881-04-4 13040-03-4
PubChem 89664 88298 87839 164888
Summenformel C10H16O
Molare Masse 152,24 g·mol−1
Aggregatzustand flüssig
Kurzbeschreibung klare, farblose Flüssigkeiten mit öliger Konsistenz und eigenartigem Geruch
Siedepunkt 88 °C bei 1,199 Kilopascal
Dichte
GHS-
Kennzeichnung

[1]

keine Einstufung verfügbar
keine Einstufung verfügbar
Gefahrensymbol
Achtung
keine Einstufung verfügbar
H- und P-Sätze siehe oben siehe oben 315​‐​319​‐​335 siehe oben
siehe oben siehe oben keine EUH-Sätze siehe oben
siehe oben siehe oben 261​‐​305+351+338 siehe oben
Gefahrstoff-
kennzeichnung
keine Einstufung verfügbar
keine Einstufung verfügbar
Reizend
Reizend
(Xi)
keine Einstufung verfügbar
R-Sätze nicht bekannt nicht bekannt 36/37/38 nicht bekannt
S-Sätze nicht bekannt nicht bekannt 26-36 nicht bekannt

Vorkommen, Eigenschaften und Verwendung

Verbenole findet man im Terpentin und im Weihrauch. Sie sind zusammen mit Myrcen, Verbenon und Ipsdienol Aggregationspheromone der Borkenkäfer.

Wegen des hohen Preises werden Verbenole nicht als reine Substanzen in der Parfümerie eingesetzt, sondern nur als Gemisch in Form von ätherischen Ölen. Aufgrund der Pheromoneigenschaften werden sie zum Beispiel in Insektenfallen verwendet. Verbenole können Bestandteil von Pflanzenschutzmitteln sein.

Literatur

  • Jean Pierre Vité, Wittko Francke: Waldschutz gegen Borkenkäfer: Vom Fangbaum zur Falle, in: Chemie in unserer Zeit, 19(1), 11–21, (1985); doi:10.1002/ciuz.19850190103.
  • Chemical Abstracts (37, 361 (1943); 57, 16772 (1962)): Verbenol-Darstellung

Einzelnachweise

  1. Datenblatt (S)-cis-Verbenol bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben

Die News der letzten Tage

28.03.2023
Klimawandel | Ökologie
Frost im Frühling: Wie Bäume damit zurechtkommen
Durch den Klimawandel treiben viele Laubbäume früher aus, doch das Risiko von Spätfrösten im Frühjahr bleibt hoch und extreme Trockenphasen werden häufiger.
28.03.2023
Klimawandel | Primatologie
Klimawandel bedroht Lemuren auf Madagaskar
Mausmaki: Auch vermeintlich anpassungsfähige Säugetierarten haben ein erhöhtes Aussterberisiko.
23.03.2023
Genetik | Physiologie
Gene für Augenfarbe wichtig für eine gesunde Netzhaut
Forscher untersuchten, wie vier Gene der Fruchtfliege Drosophila, die für die Farbgebung der Augen verantwortlich sind, auch für die Gesundheit des Netzhautgewebes essentiell sind.
23.03.2023
Genetik | Physiologie
An der „Auferstehung“ sind viele Gene beteiligt
Manche Pflanzen können Monate ohne Wasser überleben, um dann nach einem kurzen Regenguss wieder zu ergrünen.
22.03.2023
Physiologie
Startschuß zur optischen Wahrnehmung
Forschende haben den molekularen Vorgang entschlüsselt, der als Allererstes im Auge abläuft, wenn Licht auf die Netzhaut trifft.
22.03.2023
Neurobiologie
Wettbewerb zwischen den Gehirnhälften im Schlaf
Der Mensch ist beidseitig symmetrisch: unser Gehirn besteht aus zwei Hälften, den so genannten Hemisphären.
22.03.2023
Neurobiologie | Physiologie
Warum wir von Schokoriegeln und Co. nicht die Finger lassen können
Schokoriegel, Chips und Pommes - warum können wir sie im Supermarkt nicht einfach links liegen lassen?
22.03.2023
Biochemie | Genetik | Zytologie
Aus Perspektive eines Ingenieurs ist Biologie chaotisch und unvollkommen
Der Vorteil von Redundanz in biologischen Systemen.
21.03.2023
Paläontologie
Neue Augen bei Trilobiten entdeckt
Wissenschaftler*innen der Universitäten Köln und Edinburgh entdecken bisher übersehene Augen bei Trilobiten.
21.03.2023
Bionik, Biotechnologie und Biophysik | Bioinformatik
Molekularbiologie trifft auf Quantenphysik
Biologische Systeme sind hochkomplex: Sie werden vor allem über genregulatorische Netzwerke gesteuert, in denen Gene, Proteine und RNA auf vielfältige Art interagieren.
21.03.2023
Astrobiologie | Bionik, Biotechnologie und Biophysik
Leben auf fernen Monden
Flüssiges Wasser gehört zu den wichtigsten Bedingungen für die Entstehung von Leben, wie wir es auf der Erde kennen.
21.03.2023
Biodiversität | Ökologie
Die Fichte stirbt und andere Bäume leiden
Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2022 zeigen: Kronenverlichtungen für alle Baumarten weiterhin hoch.
21.03.2023
Genetik | Klimawandel | Physiologie | Zytologie
Modell Arabidopsis thaliana: Ein neuer Signalweg bei niedrigem Sauerstoffgehalt
Der Klimawandel führt zu einem vermehrten Auftreten von Wetterextremen: Im Fokus stehen bisher vor allem lange Dürre- und Hitzeperioden.
21.03.2023
Biodiversität | Taxonomie
Neue Arten der Riesenkrabbenspinnen beschrieben
Ein Forschungsteam aus Deutschland und aus China hat 99 neue Arten aus der Familie der Riesenkrabbenspinnen in Süd-, Ost- und Südostasien beschrieben.
20.03.2023
Biodiversität | Neobiota
Weitverbreitete Arten auf dem Vormarsch
Das menschliche Verhalten treibt den Wandel der Biodiversität und Veränderungen in der Zusammensetzung der Arten rapide voran.